Der Arbeitskreis Geschichte lud kürzlich in die Ochsenfurter Stadtbibliothek ein, um an den Landkreis Ochsenfurt zu erinnern. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Arbeitskreises für Geschichte in Ochsenfurt entnommen. Am 1. Juli 1972 war der Landkreis im Zuge der Gemeindegebietsreform in den Landkreis Würzburg eingegliedert worden. Die anwesenden Zeitzeugen beleuchteten in ihrem Bericht die Struktur und Bedeutung des Landkreises Ochsenfurt.
Zur Eröffnung der Gesprächsrunde gab Toni Gernert einen Rückblick auf die Entwicklung des Landkreises von 1862 bis 1972. Die Landwirtschaft am Übergang zum Landkreis Würzburg beleuchtete Georg Doseth. Die Entwicklung der beruflichen Bildung in dieser Übergangsphase stellte Rainer Fajen vor. Zur Zeit der Kreisreform 1972/73 gab es zwei Kreisberufsschulen im Schulkomplex Lindhard. Die Gewerbliche und Kaufmännische Berufsschule Ochsenfurt und die Landwirtschaftliche und Hauswirtschaftliche Berufsschule. Nach Abschluss der Kreisreform 1972 wurden viele Berufsbereiche an der Berufsschule neu geordnet. Durch diese Umstrukturierung stieg die Schüler 1973 bis auf 565.
Zeitzeugen berichten
Günter Jäger war von 1964 bis 1972 Mitarbeiter im Tiefbauamt des Landkreises Ochsenfurt und erinnerte sich genau an die Belegschaft im ehemaligen Landratsamt in der Kellereistraße unter der Führung von Landrat Karl Remling und dem Kreiskämmerer Gottfried Hofman. Auf den Wirtschaftsstandort Ochsenfurt ging der langjährige Ochsenfurter Stadt- und Kreisrat Rudolf Ruhl ein: Durch die Gebietsreform und den Verlust des Kreissitzes hat Ochsenfurt an Zentralität verloren.
Fast alle Behörden sind im neuen Landkreis Würzburg in der Stadt Würzburg untergebracht. Die Bilanz nach 50 Jahren ist ernüchternd. Der Zentralitätsverlust brachte vor allem für den Handel der ehemaligen Kreisstadt Ochsenfurt deutliche Nachteile, auch wenn das Leistungsangebot des größeren Landkreises Würzburg für die Bürger auch Vorteile brachte. Auf die politische Situation des Ochsenfurter Landkreises ging Altbürgermeister Peter Wesselowsky ein. Er stellte die Mitglieder des letzten Kreistages vor und erläuterte auch die politischen Bestrebungen bei der Neugestaltung.