
Wie kann man auch in Zukunft die Erinnerung an die inzwischen weitgehend dem neuen Stadtteil Hubland gewichenen Leighton Barracks wach halten? Wie kann man diese Geschichte dokumentieren? Und wie haben bis zu 10 000 US-Soldaten und ihre Angehörigen mit 100 000 Würzburger Bürgerinnen und Bürgern zusammengelebt? Dieser Aufgabe möchte sich in Zukunft ein „Leighton Center“ widmen, dessen Grundzüge kürzlich im städtischen Kulturbeirat vorgestellt wurden.
Freundschaftsfest bleibt den Würzburgern in Erinnerung
Die Idee eines Leighton Centers in Würzburg wurde erstmals im Juni 2017 vorgestellt. Anlass war eine Podiumsdiskussion in der Universität über das deutsch-amerikanische Verhältnis. Projektleiter sind von deutscher Seite Professor Helmut Flachenecker, Inhaber des Lahrstuhls für fränkische Landesgeschichte an der Würzburger Universität, sowie für die amerikanische Seite Wayne Riggs, Dekan der Humanwissenschaften am Flagler College St. Augustine in Florida.
Im Kulturbeirat präsentierte jetzt Helmut Flachenecker das Projekt. Demnach könnte im neuen Stadtteil Hubland, einem ehemaligen Standort der amerikanischen Armee, eine kleine Ausstellung an die 60-jährige US-Präsenz erinnern. Bei den Würzburgern sind die deutsch-amerikanischen Verbindungen vor allem durch das alljährliche Freundschaftsfest in Erinnerung. Es war die einzige offizielle Möglichkeit, auf das ansonsten abgeriegelte Militärareal zu kommen. Besonders beliebt war amerikanische Ice Cream, die dort angeboten und oft in großen Mengen eingekauft wurde.
Zeitzeugen mit einbinden
Neben dem musealen Erinnerungsort könnten in einem universitären Gebäude im Campus Nord Forschungen zur sozialen Geschichte von Deutschen und Amerikanern in Würzburg betrieben werden, so Flachenecker. Diese Häuser seien insofern ideal als sie noch originaler Bestandteil der US-Geschichte am Hubland sind. Er sei, erklärte Flachenecker, bereits mit der Uni-Leitung im Gespräch, damit eines der Gebäude oder Teile davon für ein Leighton Center zur Verfügung gestellt werden.
In Mannheim gebe es bereits ein Museum für die dortige amerikanische Präsenz, berichtete Flachenecker. In Unterfranken sei ihm von einer derartigen Einrichtung bislang aber nichts bekannt, so der Historiker. Man solle die Chance nutzen, denn jetzt bestehe noch die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu reden, um diese in das Projekt einzubinden, sagte Flachenecker im Kulturbeirat.
Wie immer nicht anonym sonder mfG
Heinrich Jüstel
-Stadtrat-