
24 ausgeschilderte Kilometer Radweg, fünf Abkürzungsrouten, sechs Rastplätze mit Schattensegeln, Bänken und Fahrradständern, zwölf Infopunkte zu Geschichte und Umwelt, eine familienfreundliche Route mit zahlreichen Einkehrmöglichkeiten, dabei geringe Steigungen und durchgängig befestigte Radwege, Quizfragen für Kinder entlang der Routen und zahlreiche Panoramaausblicke, das alles und noch viel mehr bietet der jüngst offiziell eröffnete Bachrundweg Kürnach-Pleichach.
Am Samstag um 9 Uhr starteten an der Weißen Mühle in Estenfeld die Verantwortlichen der vier beteiligten Gemeinden Estenfeld, Kürnach, Unterpleichfeld und Rimpar bei strahlendem Sonnenschein ihre Zwei-Bäche-Tour entlang Kürnach und Pleichach. Die Entdeckungsreise vor den Toren der Stadt führte vorbei an murmelnden Bachläufen, malerischen Landschaften und historischen Sehenswürdigkeiten.
Abseits der Straßen gab es einiges zu bestaunen. So liegt in Estenfeld der Schwerpunkt auf den Mühlen. Zur Naherholung wurde im Bereich des Baches ein Wasserspielplatz in der Nähe der Weißen Mühle geschaffen. In Kürnach lud ein Rastplatz mit Uferabflachung zum Entspannen ein, im alten Pumphaus, das zu einer Kapelle umgebaut wurde, verbinden sich Wasser und Glauben. Weiter führte der Weg die Radler und Wanderer nach Unterpleichfeld, Mühlhausen und Maidbronn.
An der Teichanlage des Bezirkes Unterfranken war dann Endstation und die Radler konnten sich bei Fisch und Bratwürsten stärken. Danach wurde der Bachrundweg von Rimpars Bürgermeister Burkard Losert, Estenfelds Bürgermeister Michael Weber, Kürnachs Bürgermeister Thomas Eberth und Unterpleichfelds Bürgermeister Fredy Arnold offiziell eröffnet.
Zu dem freudigen Anlass waren auch die Verantwortlichen der LAG Wald, Wein, Wasser e.V. Wilhelm Remling, Joachim Först und Wolfgang Fuchs gekommen, die die interkommunale Zusammenarbeit der vier Gemeinden lobten. Begeistert zeigten sie sich auch über die gute Bürgergemeinschaft, die bei der Auswahl der Route mitwirkte und das alte Pumphaus in Kürnach sanierte. Die Kosten für die Zwei-Bäche-Tour beliefen sich auf rund 200 000 Euro. Die stattliche Summe von rund 80 000 Euro kam aus den Fördertöpfen der EU.
Die Stadt Würzburg beteiligte sich mit 2000 Euro an den Kosten. Drei Jahre dauerte es bis aus einer Idee ein Projekt, aus einem Projekt ein Weg und aus dem Weg eine interkommunale Zusammenarbeit für Freizeit und Naherholung der gesamten Region geschaffen wurde und das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Entlang des gesamten Weges gibt es zahlreiche Tafeln mit Quizfragen, Begreif- und Infotafeln zum Thema Wasser und Ecoboards mit Tierstimmen. Sie sind nicht belehrend, sondern sollen auf spielerische Weise Wissen vermitteln. Abseits der Straßen führt der Rundweg von Würzburg über Versbach, Rimpar, Maidbronn, Mühlhausen, Unterpleichfeld, Kürnach, Estenfeld und Lengfeld ruhig und sicher. Da er nur geringe Steigungen hat, ist er auch für Kinder und Ältere geeignet. Wer nicht den ganzen Weg fahren möchte, kann insgesamt 5 ausgewiesene Abkürzungsrouten wählen. Diese haben zwar kurze Strecken mit etwas stärkeren Steigungen, eröffnen dem Radler aber zur Belohnung herrliche Panoramaausblicke. So kann man die Strecke als gemütliche Sonntags- oder kleine Nachmittagsfamilientour planen.
Zusammen mit der LAG Wein, Wald, Wasser e.V., finanziell unterstützt von der Europäischen Union, der Stadt Würzburg und dem Zweckverband Naherholung haben die Gemeinden Kürnach, Unterpleichfeld, Estenfeld und Rimpar einen Bachrundweg gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinden für Freizeit- und Naherholungssuchende der Region geschaffen. Dieser Weg wurde nun nach seiner Fertigstellung der Bevölkerung übergeben. Beim ersten Wasserquiz 2011 konnten Groß und Klein ihr Wissen über Kürnach, Pleichach und Wasser im allgemeinen testen.
Dabei mussten Fragen wie „Wie lautet die chemische Formel für Wasser?“ oder „Wohin fließen Kürnach und Pleichach?“ gelöst werden. Die Antworten sind auf den verschiedenen Thementafeln der Zwei Bäche Tour und auf der Radkarte zu finden.
Die zwei Bäche im nördlichen Landkreis Würzburg
Die Pleichach hat eine Länge von etwa 32 Kilometer. Sie entspringt nördlich von Erbshausen auf einer Höhe von 330 Meter über dem Meeresspiegel und mündet 163 Meter tiefer in Würzburg im Bereich des Altstadtviertels Pleich in den Main. Pleichach bedeutete weißes Wasser, das Wort „Bleichwassen oder Pleich bezeichnete früher auch die Wiesen am Gewässer, auf denen Wäsche gebleicht wurde. Im Stadtgebiet Würzburg sind rund 2,3 Kilometer des Baches überbaut und nicht sichtbar. Obwohl die Pleichach im Vergleich zur Kürnach deutlich mehr Wasser führt, gab es an der Pleichach, wegen des schwächeren Gefälles weniger Mühlen als an der Kürnach.
Die Kürnach ist heute ein Zufluss der Pleichach. Bis zur Regulierung im 20. Jahrhundert mündete die Kürnach als eigenständiger Bach oberhalb der Pleichachmündung in den Main. Der heutige Zusammenfluss liegt nicht sichtbar unterhalb des Greinbergknotens in Würzburg. Die Kürnach entspringt oberhalb des gleichnamigen Ortes Kürnach und überwindet auf einer Länge von elf Kilometern einen Höhenunterschied von 120 Meter. Der Name Kürnach kommt von Quirnaha und bedeutet Mühlenwasser. Aufgrund des starken Gefälles konnten früher zahlreiche Mühlen entlang des Baches betrieben werden. Der neue Rundwegweg führt nun zu den schönsten Bereichen der beiden Bäche.