Die Herausforderung der Landwirtschaft im Hinblick auf den Klimawandel ist ein komplexes Thema. Das wurde beim Forum "Landwirtschaft im Dialog" deutlich. Zum dritten Mal haben das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Unterfranken und der Bereich "Ernährung und Landwirtschaft" bei der Regierung von Unterfranken interessierte Vertreter aus Politik, Kommunen, Fachverwaltungen und Umweltorganisationen zu einem Treffen dieser Art eingeladen.
Quinoa-Salat und Brownies mit Kidneybohnen
Linsencurry mit Kartoffelwürfeln, Quinoa-Salat, Currypfanne mit Kichererbsen, Hirse und Kräutern oder Brownies mit Kidneybohnen, diese Gerichte durften die 70 Teilnehmenden des Forums auf dem Staatsgut Schwarzenau (Lkr. Kitzingen) als Mittagsimbiss probieren. Beim Treffen ging es um die Chancen und Risiken neuer Kulturen, die im "Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen" getestet werden. Wenn Landwirte künftig auf trockenresistente Pflanzen umsteigen sollen, brauche es auch den Markt dafür.
Auf den Ackerflächen des Staatsgutes werden pflanzenbauliche Versuche durchgeführt. Vor drei Jahren wurde hier das "Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen" angesiedelt. Seit 2022 werden intensiv Versuche auf trockenwarmen Standorten durchgeführt. Aktuell gibt es sechs Projekte, die sich mit der Herausforderung der Trockenheit in Nordbayern beschäftigen.
Eines davon heißt FutureCrops. Bei diesem Projekt wird an verschiedenen Standorten der Anbau von Erdnuss, Sesam, Augenbohne, Schwarzkümmel und Trockenreis erprobt. Diese fünf Leuchtturmkulturen bilden die Grundlage für die Einführung weiterer Kandidatenkulturen. Jakob Kunzelmann, Janina Goldbach und Johannes Beyer von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) stellten Resultate vor.
Mischanbau nutzt die Bodenfeuchte optimal aus
Die Teilnehmenden erfuhren auf den Versuchsfeldern, wie bestimmte Kulturen auf Frost oder Nässe reagieren und welche Erfahrungen die LfL etwa beim Anbau von Amaranth, Chia, Kichererbse, Perlhirse, Urdhohne oder Mungbohne gemacht haben. Als "erste Ergebnisse aus On-Farm-Versuchen" wurde den Vorteil der Vorerntesaat einer Zwischenfrucht mittels einer Drohne sowie des Mischanbaus von Mais mit Stangenbohnen erkannt. Dabei werde die Bodenfeuchte optimal ausgenutzt und die Verdunstungsrate verringert.
Neben dem Wissen um Fruchtfolgen oder Anbausysteme standen dieses Mal die Vermarktung im Mittelpunkt. "Unser Fokus liegt nicht auf Bewässerung", erklärte Wolfgang Ehbauer von der Regierung von Unterfranken. Der Leiter des Bereichs Ernährung und Landwirtschaft setzt wie Regierungspräsident Eugen Ehmann auf den Dialog mit Gesellschaft und Fachleuten, auf "Diskussionen in der Tiefe", auf Impulse aus der Forschung und "auf ein Stück Begeisterung" in der Bevölkerung für neue Produkte.
Für die Ernte von Erdnüssen braucht es spezielle Maschinen
Ein gutes Beispiel sei die Erdnuss. Der Markt dafür sei da, aber die Erdnussbohnen wachsen nun einmal im Boden. Für ihre Ernte sind spezielle Maschinen nötig. Ein Umstieg auf den Erdnussanbau würde für den heimischen Landwirt nicht nur Investitionen, sondern auch Mut bedeuten. Welche Bodenverhältnisse sind erforderlich oder wie reagiert welche Sorte bei Frost oder Staunässe?
Für den Bioprofi Michael Müller bieten die Hülsenfrüchte und Körner in der Küche "eine riesengroße Spielwiese". Der Küchenleiter der Waldorfschule liebt das Experimentieren mit ihren Farben und Elementen, schätzt den regionalen Einkauf und habe gute Erfahrungen mit seinen vegetarischen Gerichten gemacht.
Vorurteile abbauen und Bedürfnisse erkennen, sind die Ziele der Dialogforen - die fortgeführt werden sollen. Denn laut Güterdirektor Anton Dippold und Peter Doleschel, Leiter des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, steht fest, dass sich die Landwirtschaft weiter verändern werde.