Eigentlich war Pfarrer Julian, wie er von allen genannt wird, nach Europa nur gekommen, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Doch durch eine Urlaubsvertretung lernte er Waldbüttelbrunn kennen und lieben. Aus einer kurzen Stippvisite wurden dann 23 Jahre Wirken als Seelsorger in der katholischen Kirchengemeinde. Und das nicht zu Nachteil der Gläubigen, wie man bei den vielen Grußworten anlässlich seiner offiziellen Verabschiedung erfahren konnte. Seinen Doktortitel hat Pfarrer Paul Julian übrigens doch noch gemacht, hier in Europa.
Die Jugend lag ihm sehr am Herzen, aber auch die anderen Altersgruppen der Gläubigen konnte er mit seiner überzeugenden Art immer wieder für den Dienst in der Kirche begeistern. So sagte stellvertretend für den Pfarrgemeinderat und den pastoralen Raum Ludwig Lannig: "Du kamst als Pfarrer und gehst als Freund".
Er schätzt den Geistlichen, der im Süden Indiens 1954 geboren wurde, sehr, wie auch die Vertreter der politischen Gemeinden Waldbüttelbrunn, Hettstadt und Greußenheim. Stellvertretend dankte Waldbüttelbrunns Bürgermeister Klaus Schmidt einem "außergewöhnlichen Mann", der zwischen zwei Welten Brücken geschlagen hat. Ihre Wertschätzung drückten auch Hettstadts Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher und ihre Greußenheimer Kollegin Karin Kuhn aus. Sie brachten sich jeweils mit einem Teil der Liturgie des Gottesdienstes ein, der Lesung.
Altersruhesitz in Australien
Große Dankesworte erhielt der scheidende ehemalige Dekan des Dekanats links des Mains von seinen indischen Mitpfarrern, die es sich nicht nehmen ließen, ihrem Vorbild beim Abschied beizustehen. Er habe immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen gehabt und geholfen, wenn es nötig war. "Du hast die Herausforderungen mit der unerschütterlichen Liebe Gottes angenommen", sagte beispielsweise Pfarrer Steven. Von seinen Mitpfarrern aus Indien erhielt er einen besonderen Umhang geschenkt, den sie ihm während des Gottesdienstes anlegten. Ebenso bekam er von den Ministranten eine selbst gestaltete Stola überreicht, die der scheidende Priester zurück in seine Heimat nehmen wird. Dort wird er allerdings nicht lange bleiben, denn seinen Altersruhesitz will Dr. Paul Julian in Australien bei seinem Bruder, der ebenfalls Pfarrer ist, verbringen.
Der Abschiedsgottesdienst hat ihm sehr gefallen, zeigte er doch noch einmal, was alles möglich ist, wenn man als Seelsorger bei den Menschen ist. Viel Musik und Tanz prägten die Feier, die ihre Fortsetzung bei einem Empfang im Josephshaus erfuhr.
Die offizielle "Außerdienststellung" nahm dann Dekan Stefan Gessner vor, er verlas die Entlassungsurkunde von Bischof Franz Jung. Mit "wertvollen Erinnerungen" will sich Pfarrer Julian nun auf seinen nächsten Lebensabschnitt machen.