Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Lengfeld nimmt nach achtmonatiger Erarbeitungszeit konkrete Formen an. In der Turnhalle der Grundschule stellte das mit dem Projekt beauftragte Planungsbüro den Entwurf vor und gab nochmals die Möglichkeit, Anregungen vorzubringen und Fragen zu stellen. Jetzt wird der Abschlussbericht erstellt, und im Herbst ist vorgesehen, dass der Stadtrat diese Unterlagen als städtebauliche Entwicklungsleitlinie beschließt.
Von Anfang an – das ISEK-Verfahren begann Mitte November 2015 mit dem „Zukunftsmarkt“ – engagierten sich viele Lengfelder Vereine, Organisationen und Bürger, um bestehende Stärken des Stadtteils herauszuarbeiten, Schwächen zu entdecken, Ideen zu sammeln sowie Verbesserungsvorschläge zu machen. Auch beim aktuellen Treffen waren zahlreiche Interessierte dabei.
Es lassen sich folgende ISEK-Schwerpunkte festlegen: die Schaffung einer attraktiven Ortsmitte, Verbesserungen im Bereich Verkehr, Ansiedlungsmöglichkeiten sowie die Gestaltung von Freiräumen.
Der Startschuss für die Ortsmitte könnte mit dem Abriss des alten Feuerwehrgerätehauses erfolgen. Nach den Worten von Olaf Kasper, Projektleiter beim Büro SSR Schulten Stadt- und Raumentwicklung aus Dortmund, wäre es möglich, diese Fläche zunächst provisorisch zu gestalten und bei einem Wettbewerb weitere Ideen zu sammeln. Mittelfristig könnten dann Änderungen verwirklicht werden: momentan ist auch die Errichtung eines Bürgerhauses im Gespräch. Zur Aufwertung dieses Areals könnte auch beitragen, dass man die Ufer der Kürnach lichtet und der Bach besser zur Geltung komme.
Das Thema Verkehr/Mobilität brennt den Lengfeldern seit vielen Jahren unter den Nägeln: vor allem der Durchgangsverkehr bringt sie auf die Palme. Während dieses Treffens erhitzten sich deswegen die Gemüter.
Ein Bürger schlug vor, die Nutzung der Roland-Frank-Straße durch „hohe Schwellen“ und die Schaffung einer „Tempo 20-Zone“ unattraktiv zu gestalten. Dies genügte einem anderen Bürger nicht: „Wir lügen uns doch die Hucke voll.“ Seiner Meinung nach müsste der Pilziggrund erweitert oder eine andere Anbindung gebaut werden. Einig war man sich, dass der Abkürzungsverkehr durch den Altort unbedingt verhindert werden muss; nicht zuletzt, um mehr Sicherheit für die Grundschüler zu gewährleisten.
Olaf Kasper hob hervor, dass „die Verkehrsentwicklung nicht allein auf den Standort Lengfeld bezogen werden kann“. Ein Verkehrskonzept sei nötig, um Ursachen und Auswirkungen großflächig zu untersuchen. „Hier gibt es Nachholbedarf von der Stadt“, sagte der Projektleiter.
Sehr am Herzen liegt den Lengfeldern auch die Wohnsituation und die Verwirklichung von Baugebieten. Nachfragen beschäftigten sich damit, wann beispielsweise das Bauprojekt „Lengfeld-Nord“ realisiert wird.
Dazu erklärte Yvonne Beck vom Fachbereich Stadtplanung, dass kürzlich vier Bebauungspläne aufgestellt wurden. Der Teilbereich „Waidmannsteige“ sei sicherlich zuerst realisierbar. Sie vermutete, dass das Planungsverfahren in zwei Jahren beendet werden könnte. An zweiter Stelle steht das Baugebiet Carl-Orff-Straße bis Georg-Engel-Straße. Hier dauert es ihrer Ansicht nach länger wegen des Vorkommens von Feldhamstern. Den „größten Zeitbedarf“ prognostizierte sie für das Areal „Lengfelder Höh“. Den Vorwurf, die Stadtverwaltung sei untätig oder arbeite zu langsam, wies Yvonne Beck zurück. „Wir arbeiten mit Hochdruck an den Baugebieten.“
Der vierte Themenschwerpunkt im ISEK-Verfahren beschäftigt sich mit der „Grünen Mitte“ – das Kreuz zwischen dem Kürnachtal und der Hochspannungsleitung. Dieser Bereich sollte nach den Worten von Olaf Kasper „eine verbindende Funktion erfüllen“. Dazu gehörten das Anlegen von Wegen und eine gute Beleuchtung. Er wies darauf hin, dass demnächst eine Lichtleitung verlegt wird. Es sei ratsam, die gesamte Fläche zu planen, um festzulegen, wo es Ruhezonen und sportliche Angebote geben sollte.