Die Entscheidung ist gefallen: Geschlossen stimmte der Kreistag am Montag einem Investitionspaket für die Ochsenfurter Main-Klinik in Höhe von 21,4 Millionen Euro zu. Aus der ursprünglich geplanten Erneuerung der Trinkwasserversorgung wird so fast eine Generalsanierung. Schützenhilfe kommt dabei vom Freistaat, der voraussichtlich ein Drittel der Kosten beisteuert.
Die Notwendigkeit der geplanten Maßnahme machte der Vorstand des Kommunalunternehmens, Alexander Schraml, vor dem Kreistag noch einmal deutlich. Die Trinkwasserversorgung, wie sie vor 50 Jahren geplant wurde, entspreche nicht mehr den geltenden Sicherheits- und Hygiene-Standards. Und auch die Brandschutz-Anlage, die vor der letzten Generalsanierung vor 25 Jahren entworfen wurde, müsse überarbeitet werden.
Wenn dafür schon fast jede Wand in den Bettentrakten der Klinik aufgeklopft werden muss, wäre es töricht, die Krankenzimmer nicht gleich mit zu modernisieren und den Raumzuschnitt den heutigen Anforderung anzupassen.
Mut gemacht
Bei einem Besuch im Gesundheitsministerium vor zwei Wochen sei den Vertretern des Landkreises Mut zu dieser umfassenden Lösung gemacht worden, so Schraml. Die Klinik sei als „bedarfsnotwendig“ eingestuft.
Die wachsende Rolle des Hauses für die medizinische Versorgung der Region werde in München zur Kenntnis genommen und bei der Förderung entsprechend honoriert. „Wir können mit Sicherheit sagen, dass wir die Maßnahme zu einem Drittel gefördert bekommen.“ Die Quote hängt davon ab, welche Kostenanteil tatsächlich in Neuerungen investiert wird, und was nur der Bestandserhaltung dient.
Die Zusage des Ministeriums hat am Ende auch diejenigen Kreisräte überzeugt, die angesichts der Millionensumme eine teilweise oder vollständige Privatisierung ins Spiel gebracht haben. Solche Zweifler hatte es nach Bekanntwerden der Probleme wohl in allen Fraktionen gegeben, wie aus der Diskussion hervorging.
So bekannte CSU-Sprecher Manfred Ländner am Ende, dass seine Fraktion nunmehr geschlossen zur Sanierung der Main-Klinik stehe. Zusammen mit seinen Landtagskollegen Kerstin Celina (Grüne) und Volkmar Halbleib (SPD) hatte Ländner die Gespräche am Ministerium vorbereitet.
Als vorbildlich bezeichnete Halbleib den Mix aus stationärer und ambulanter Behandlung und die Vernetzung der Klinik mit anderen Gesundheitsdienstleistern in der Region.
Der gute Ruf der Klinik habe maßgeblich zur Hilfsbereitschaft des Freistaats beigetragen. Auch Grünen-Sprecherin Karen Heußner äußerte sich überzeugt, dass die Main-Klinik nicht nur von Nutzen für den Raum Ochsenfurt, sondern für den gesamten Landkreis ist.
Dass er mit dem Auftakt der Diskussion nicht zufrieden war, brachte UWG/FW-Sprecher Hans Fiederling zum Ausdruck. Die Freien Wähler fühlten sich vor den Kopf gestoßen, als im Frühjahr durch einen Bericht in dieser Zeitung bekannt wurde, dass der Landkreis einen zweistelligen Millionenbetrag in die Klinik investieren muss.
Diskussion versachlicht
Die nachfolgenden Informationen hätten allerdings zu einer Versachlichung der Diskussion beigetragen – und zu einem einhelligen Votum seiner Fraktion für die Sanierung.
Für Matthias Henneberger (ÖPD) kam der Meinungsumschwung trotzdem überraschend. Er kritisierte, dass andere Optionen überhaupt nicht ernsthaft überprüft worden seien – also etwa der Einstieg eines privaten Partners oder der vollständige Verkauf. Dass die grundsätzliche Entscheidung für den Verbleib der Klinik in der Hand des Landkreises schon vor vielen Jahren gefallen sei, merkte Berthold Seifert (REP) an. Dass der Kreistag jetzt auch für die Sanierung stimmt, sei deshalb ohnehin unumgänglich.
Über 130 sogenannte Planbetten verfügt die Main-Klinik gegenwärtig. Tatsächlich seien aber regelmäßig mehr als 150 Betten im Einsatz, so KU-Vorstand Schraml. Als ersten Schritt wolle die Klinik deshalb eine Erhöhung der Planbettenzahl anstreben. Dies wirke sich nicht nur positiv auf den in Aussicht gestellten Investitionszuschuss aus, sondern auch auf die künftige Förderung.
Im kommenden Jahr sollen die Pläne verfeinert, die Zuschussanträge gestellt und die ersten nicht geförderten Arbeiten begonnen werden. Mit der eigentlichen Sanierung kann es erst 2017 losgehen, wenn der Krankenhausausschuss im Gesundheitsministeriums über den Förderantrag entschieden hat.
Krankenzimmer ausgelagert
Abschnittsweise müssen die Krankenzimmer dazu in das benachbarte Pflegeheim Curvita ausgelagert werden, das zu diesem Zweck bereits geräumt wurde.
Am Ende stimmte der Kreistag geschlossen für die Sanierung – begleitet vom Beifall einiger Klinik-Mitarbeiter, die die Kreistagssitzung als Zuschauer mitverfolgt hatten.