Schon in der vorigen Sitzung des Gemeinderates Kürnach war es ein Thema: das im September durchgeführte Energiescreening. Dabei wird in Inventur geschaut, wie und wo in den Liegenschaften Energie verschwendet wird und wie sie eingespart werden kann. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Rat mit dem Ergebnis des Screenings, das von Sebastian Fiedler und Martin Welther von der Firma WUQM Consulting aus Würzburg erstellt und im Rat vorgestellt wurde. Den Schwerpunkt legten die Energieexperten auf den Kindergarten St. Martin, die Höllberghalle und den Bauhof, untersucht wurden die Bereiche "Heizung" und "Stromverbrauch".
Bei Oberlichtern schnell handeln
Schnell zeigte sich, dass an einigen Stellen schon kleinere Maßnahmen ausreichen, um den Energieverbrauch zu senken, etwa im Kindergarten und der Höllberghalle. Beide haben eine ganze Reihe Oberlichter, abgedichtet mit einer zwei Millimeter dünnen Plexiglasscheibe. "Die reicht aus, um den Regen abzuhalten", so Fiedler, "im Winter entweicht die Wärme, im Sommer kommt die Hitze." Als erste Gegenmaßnahme empfahlen die Experten eine bessere Abdichtung und eine Doppelverglasung noch vor der Heizperiode. Neue und moderne LED-Leuchtstoffröhren senken den Strombedarf, und auch in Punkto Heizung und deren Verbrauch im Kindergarten wurden die Experten fündig. Nach ihren Berechnungen liege der Energieverbrauch siebenmal höher als in einem Vier-Personen-Haushalt. Das löste im Rat lange Gesichter aus, jedes Mitglied des Gremiums sah hier einen Handlungsbedarf. Nun sind im Rat erste Gedanken über mögliche Wärmepumpen laut geworden, die im Zug eines Energieaudits behandelt werden könnten.
Der zeigt sich auch bei der Gasheizung in der Höllberghalle, einer Mehrzweckhalle. Aktuell werden dort ganzjährig durch beide Gasbrenner für die Duschen 2000 Liter Wasser in vier gleichgroßen Warmwasserspeichern auf 65 Grad Wärme gehalten. "Wir empfehlen eine Reduzierung der Wassermenge auf ein Viertel", so Fiedler. Das Wasser werde auch in der angrenzenden Gaststätte benötigt, weshalb die beiden Gasbrenner auch dafür laufen müssen. Und würde die Gemeinde eine Photovoltaikanlage für den Eigenstrom auf das Hallendach setzen, könnte ein Drittel Strom eingespart werden. Hier kommt es, so Fiedler, auf eine mögliche Förderung an.
Bauhof ist komplexer Fall
Komplexer ist der Fall des Bauhofes, an dem Handlungsbedarf wegen fehlender Sozialräumen besteht. Gebaut in den 1980er Jahren und versehen mit zwei Anbauten ist der ursprüngliche Bauhof eine Warmhalle mit Heizung, um kälteempfindliche Geräte, Maschinen und Fahrzeuge zu lagern. Im Gremium wird schon seit geraumer Zeit darüber debattiert, ob bei einem weiteren Anbau die Warmhalle und die Anbauten zumindest energetisch auf den neuesten Stand gebracht werden sollen oder ob es nicht sinnvoller wäre, alle Anbauten abzureißen und mit Sozialräumen neu zu bauen. Weshalb auch bei dem Energieaudit, das laut Ratsbeschluss im Dezember laufen wird, ein besonderes Augenmerk auf den Bauhof gelegt wird. Was hingegen schnell erledigt werden kann, ist der Austausch der Halogenscheinwerfer in stromsparende LED-Fluter, neben dem Bauhof auch für den Kirchplatz.
Auch prüften die Experten die Dachisolierung im alten Rathaus (Empfehlung: weiter überprüfen), das Gasthaus Stern (Schaltung der Heizung), die Volksschule (Leuchtstoffröhren), den Lebensraum (warum läuft die Heizung und was ist mit den Leuchtstoffröhren) und das Rathaus (ebenfalls Leuchtstoffröhren). Einzig bei der Feuerwehr meldeten die Experten: "Keine akuten Einsparpotenziale gefunden." Spätestens nach dem ausführlichen Energieaudit liegen dem Rat konkrete Empfehlungen vor, die vor allem für die Zukunft des Bauhofes entscheidend sein werden.