
Wenn vier Tage schönstes Spätsommerwetter, gute Livemusik und Corona-Lockerungen aufeinander treffen, dann kann eigentlich nicht viel schiefgehen. Kein Wunder, dass Besucher, Künstler und Veranstalter des Umsonst & Draussen-Festivals durchweg zufrieden und glücklich waren. Unter den neuen 3G-Bedingungen kamen an den vier Tagen gut 10 000 Menschen auf die Mainwiesen.
Pünktlich zum Start des Festivals, das 2020 ausfallen und sich in diesem Jahr auf eine Bühne beschränken musste, fiel am Donnerstag die Maskenpflicht für Veranstaltungen unter freiem Himmel, die ursprünglich vorgesehenen festen Sitzplätze waren nicht mehr nötig. Die Besucher nahmen die inzwischen ungewohnte Freiheit dankbar an, die Freude darüber war an allen Ecken und Enden des kleinen Festivalgeländes am Mainufer und bei allen Beteiligten deutlich zu spüren.

Endlich wieder tanzen und an Livemusik erfreuen
"Es ist einfach schön, Menschen tanzen zu sehen und sich selbst auch wieder an Livemusik zu erfreuen. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Leute sich dafür bei mir bedankt haben", berichtete Festival-Sprecher Tilman Hampl am frühen Sonntagnachmittag. Aus den ursprünglich geplanten zehn getrennten Programmblöcken wurden vier entspannte Festivaltage mit viel Livemusik und ein bisschen Kinderprogramm – am Sonntagvormittag war zum Beispiel der "Kleine Rabe Socke" im Korbtheater auf der U&D-Bühne zu Gast.

Zu voll wurde es auf dem Gelände an den vier Tagen nicht: "Es waren gleichzeitig nie mehr als ungefähr 1600 Leute da", sagte Hampl. Auf die Kontrollen der 3G-Nachweise – es durften nur vollständig geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen mit personalisiertem Ticket rein – waren die U&D-Macher gut vorbereitet, längere Warteschlangen gab es nicht. "Nur einmal waren wir ganz kurz vor einem Einlass-Stopp, aber dann hat es sich wieder von selbst geregelt", so Festival-Chef Ralf Duggen. Ähnlich wie beim Africa Festival vor einigen Wochen wurde ungefähr ein Fünftel der im Vorfeld gebuchten kostenlosen Eintrittskarten nicht genutzt.
Wenn es voller wurde, verteilten sich die meisten Besucher auf Picknickdecken und an Biertischen gleichmäßig über das Gelände. Und auch diejenigen, die vor der Bühne standen oder tanzten, achteten in den allermeisten Fällen auf ihre Mitmenschen: "Jeder, der Abstand halten wollte, konnte das jederzeit tun."

Auch für die Künstler eine besonders schöne Situation
Die nach den monatelangen Beschränkungen ungewohnte Situation ging auch an vielen Künstlern nicht spurlos vorbei. "Es war überraschend und unfassbar schön, wieder Leute direkt vor der Bühne zu haben. Darüber, dass ihre Sitzplätze weggefallen sind, haben sich wahrscheinlich nur meine Eltern geärgert", sagte Lennart Jäger, der Bassist der Metal-Band "Bob Ross Effect".

Während die Würzburger in letzter Zeit schon einige Freiluft-Konzerte spielen konnten, war es für "Scumbag Millionaire" aus Schweden der erste Auftritt seit mehr als einem Jahr. "Ich hatte dieses Gefühl fast schon vergessen", berichtete Gitarrist Max Ljungberg: "Ich hatte bei dieser Show mehr Spaß als jemals zuvor, weil man einfach nicht mehr daran gewöhnt ist."
Weil die Besucher außerdem jede Menge Durst hatten, sind die Organisatoren bereits vor dem Kassensturz am Ende des Festivals mit dem Getränkeumsatz laut Duggen "für diese Situation und diese Größenordnung definitiv zufrieden". Wie es im kommenden Jahr mit dem Umsonst & Draussen weitergeht, lässt sich für ihn derzeit nicht wirklich einschätzen: "Wir haben schon jede Menge wahnwitzige Ideen. Eventuell machen wir 2022 aber einfach das, was wir am besten können: Ein ganz normales U&D."
