
Insgesamt 92 Jugendliche des Gymnasiums Veitshöchheim, des Deutschhaus-, Friedrich-Koenig-, Röntgen- und Wirsberg-Gymnasiums nahmen die Gelegenheit wahr, als klar wurde, dass zum ersten Mal nach 2019 wieder für vier Tage nach Taizé gefahren werden konnte.
"Es gibt zwei Dinge, die an dieser Ausgabe so besonders waren. Trotz unserer bisher 16 Fahrten gab es keine aktuellen Schülerinnen oder Schüler, die schon einmal mit ihrer Schule in Taizé gewesen waren. Daher ist die große Zahl der Neulinge umso faszinierender. Gleichzeitig hatten wir noch nie eine so große Zahl an Ehemaligen dabei, die als Begleiter*innen der Jugendlichen teilgenommen haben; darunter eine junge Frau, die 2004 bei unserer allerersten Fahrt dabei war", sagt Michael Kerber, Religionslehrkraft am Gymnasium Veitshöchheim, der zusammen mit Kolleg*innen an den genannten Schulen die Fahrt plante und organisierte.
Taizé ist bekannt für seine wöchentlichen Jugendtreffen, die Gespräche über Bibelstellen und die besonderen Gesänge, die in vielen Gemeinden auch in sog. "Taizé-gebeten" gesungen werden. Besonders bekannt ist vermutlich die "Nacht der Lichter", die auch im Würzburger Dom schon häufig begangen wurde. Die Unterkünfte sind zwar genauso einfach wie das Essen, aber die emotionale und spirituelle Tiefe der Tage dort lassen niemanden kalt.
Nochmal Kerber: "Ein junger Mann sagte in Taizé zu mir: ‚Hier ahne ich, was Sie meinen, wenn Sie im Unterricht vom Reich Gottes sprechen.‘ Gleichzeitig hörte ich jemanden sagen, dass in den Gottesdiensten in Taizé kaum Verkündigung stattfände. Ich denke allerdings, dass das dortige Zusammenleben, bei dem jede*r einen Dienst für die Gemeinschaft übernimmt, genügend Verkündigung ist. Wer christliche Spiritualität leben will, braucht wenig Worte – man kann durch Taten zeigen, was man glaubt. Wenn die kirchlichen Autoritäten sich fragen, wie sie Kirche im 21. Jahrhundert glaub-würdig machen können, dann könnten sie sich in Taizé Ideen holen."
Fiona, eine ehemalige Schülerin, meinte dazu: "In unserer Bibeleinführung fiel folgender Satz: ‚Gottes Liebe ist wie die Mülltonnen in Taizé – überall da und darauf wartend, genutzt zu werden.‘ Wenn solche Sätze von unseren Priestern und Bischöfen kämen und sie gleichzeitig den Eindruck vermittelten, dass sie den Menschen dienen wollen, dann wäre das ein großer Schritt. In Taizé wird dieser Grundsatz gelebt, wenn z.B. die Lehrkräfte bei Kloputzen mithelfen."
Kurz: die lange Tradition der Taizéfahrt des Veitshöchheimer und einiger Würzburger Gymnasien hat einen erfolgreichen Neustart erfahren. Die Planungen für 2023 laufen bereits.
Foto: Frank Finkenberg
Von: Michael Kerber (Lehrer, Gymnasium Veitshöchheim)

