Die Fortbewegung in der freien Natur auf einem Drahtesel war schon immer das Lebenselixier von Gregor Diekmann aus Zell am Main. Auch beruflich suchte der Architekt viele seiner Baustellen mit dem Fahrrad auf, bis er dann 2012 an Krebs im Bereich seines Gesichts erkrankte und er seitdem arbeitsunfähig ist. Die notwendige Bestrahlung hatte nämlich zur Folge, dass seine Muskeln im Nackenbereich zerstört wurden.
Die Freude des 60-Jährigen war darum groß, als er nun nach langer Suche und einigen Hürden endlich ein elektrisch betriebenes Liegefahrzeug, ein sogenanntes Elektrotrike, von der Firma S&S Bikes Veitshöchheim in Empfang nehmen konnte. Diese hatte ein Elektrotrike mit einer speziell konstruierten Kopfstütze versehen – was gar nicht so leicht war.
Lange Suche nach Fahrrad
Der Zeller muss nämlich aufgrund des Muskeldefekts im Nackenbereich ein Kopfgestell tragen. Durch eine starke Blickwinkelbeeinträchtigung ist für ihn aufrechtes Radfahren nicht möglich. Diekmann benötigte deshalb ein spezielles Liegerad, das ganz genau auf seine Bedürfnisse anzupassen war.
Entsprechende Nachfragen in einigen Fahrradläden in Würzburg verliefen jedoch ergebnislos, konnte man ihn aufgrund seiner Einschränkungen gar nicht oder nur spärlich beraten. Auf Anfragen per E-Mail bekam er durchweg überhaupt keine Antwort.
Bis ihm ein Bekannter den Tipp gab, doch mal im ländlichen Bereich bei Stefan Einbergers S&S Bikes in Veitshöchheim vorzusprechen. Hier war er dann an der richtigen Adresse, denn Stefan Einberger ist für Innovationen und Entwicklungen im Fahrradbereich bekannt. Jetzt bekam er die Beratung, die er brauchte und das richtige Rad war mit einem der Firma Traix Cycles auch gleich gefunden. Das ist eine dreirädrige Mischung aus BMX-Rad und Go-Kart, die als Besonderheit einen tiefen Schwerpunkt und eine in extremen Winkel verstellbare Sitzposition ausweist.
Für Gregor Diekmann erwies sich das Gefährt als genau richtig, da er durch die halbe Liegeposition mit seinem Kopfgestell die richtige Rundumsicht hatte.
Antenne Bayern unterstützt
Doch bevor sich das Team von S&S Bikes an die Arbeit machen konnte, musste er noch drei lange Monate warten. Bis die Zusage der Stiftung „Antenne Bayern hilft“ eintraf, sein Vorhaben mit einem Betrag von 4000 Euro zu unterstützen. An diese hatte sich Diekmann auf Empfehlung der Bayerischen Krebsgesellschaft Würzburg gewandt.
Nach einigen Anpassungen und der Spezialanfertigung einer Kopfstütze und eines Gepäckträgers sowie einer erweiterten Sicherheitsbeleuchtung mit Signalwimpeln konnte Gregor Diekmann jetzt endlich durchstarten. Auch die Farbe des Elektrotrikes änderte Einberger auf Wunsch des Freizeitfahrers auf eine Signal-Reflex-Farbe.
Wie Diekmann schon nach wenigen Tagen feststellen musste, würden sich leider die Radwege in Würzburg teilweise in einem katastrophalen Zustand befinden, werde er im liegenden Zustand auf seinem dreirädrigen Gefährt richtig durchgeschüttelt. Vor allem treffe dies auf den von Zell nach Würzburg führenden Radweg am Mainufer entlang ab der Würzburger Kläranlage zu. In Ordnung sei dagegen der andere Mainradweg in die Gegenrichtung nach Zellingen.