Einen Empfang für Ehrenbürger und Altbürgermeister Heinz Wittstadt gab es in Bergtheim. Anlass war Wittstadts 80. Geburtstag am 21. Februar. Bürgermeister Konrad Schlier hatte aktuelle und ehemalige Bürgermeister, Mitarbeiter, Vertreter örtlicher und überörtlicher Vereine, den Landtagsabgeordneten Manfred Ländner, Landrat Eberhard Nuß und CSU-Kreisvorsitzenden Thomas Eberth eingeladen.
Das Überraschungsfest im Bürgerforum für den Altbürgermeister und dessen Familie war gelungen. Zum Auftakt spiele die örtliche Trachtenkapelle ein Geburtstagsständchen, bei der der Jubilar den Taktstock schwang. Dass so viele Weggefährten gekommen waren und mit ihm auf den Ehrentag anstoßen wollten, hat Heinz Wittstadt sichtlich gefreut.
Von 1984 bis 2008 lenkte Wittstadt die Geschicke der Gemeinde mit den Ortsteilen Dipbach und Opferbaum. Sein Engagement für die Dorfgemeinschaft geht aber weit über die 24 Jahre als Ortsoberhaupt hinaus. 1970 ist der damalige Bilanzbuchhalter und Prokurist in die CSU eingetreten. 1972 wurde er Gemeinderat. Somit saß er 36 Jahre am Bergtheimer Ratstisch.
Sein Amt als Bürgermeister trat Wittstadt im Mai 1984 an, jedoch nicht in Bergtheim, sondern in Frankreich. Zusammen mit Artur Keller und Oswald Nuß war er maßgeblich am Zustandekommen der Gemeindepartnerschaft zwischen Bergtheim und Boutiers-St. Trojan, Department Charente, beteiligt.
In seiner Ansprache erinnerte Bürgermeister Schlier an besondere Ereignisse, die die Handschrift seines Vorgängers tragen. Zu ihnen zählten die Erschließung von Baugebieten, eine Flurbereinigung, das erste Einkaufszentrum im Ort, Park-and-Ride-Plätze am Bahnhof, die Erdgasversorgung in Bergtheim und Dipbach oder die Sanierung und Erweiterung der Grundschule.
Landrat Nuß lobte Wittstadts "unglaubliches ehrenamtliches Engagement" und dessen Fähigkeit, Menschen für das Leben auf dem Land zu begeistern. Landtagsabgeordneter Ländner stellte die Verlässlichkeit, Konsequenz, klare Sprache und "das enorme Wissen" des Jubilars heraus und erinnerte an manches geflügelte Wort Wittstadts, das ihm unvergesslich bleibe.
Bürgermeister Burkard Losert aus Rimpar wünschte Wittstadt Gesundheit, Zufriedenheit und Stabilität und dankte für dessen Engagement in der Forstbetriebsgemeinschaft Rimpar. Seit 1984 ist Wittstadt im Forstmaschinenring Geschäftsführer. Er verwaltet zuverlässig 2800 Hektar Wald für die Besitzer und vermittelt deren Holz an Händler und Sägewerke. Er ist auch im Förderverein Walderlebniszentrum Einsiedel aktiv.
Für die Bergtheimer Feuerwehr bedankte sich Vorsitzender Roland Keller beim "weiterhin gern gesehenen Ehrenvorstand" und Gemeinderätin Edith Scholl dankte für Wittstadts Offenheit und ehrliches Interesse. 1996 war sie zusammen mit Margot Lier über eine Frauenliste in den Gemeinderat gekommen. Wittstadt habe Frauen in der Gemeindepolitik immer unterstützt.
Geburtstagsjubilar Wittstadt verglich das Bürgermeisteramt mit der Aufgabe eines Dirigenten. Er suche zwar die Lieder aus und gebe den Takt vor, aber ohne " kompetente Mitspieler" sei nichts möglich. "Ihr alle habt mit mir gemeinsam gespielt", blieb er beim Beispiel des Dirigenten und blickte dankbar in die Geburtstagsrunde.
Tipps für künftige Gemeinderäte und Bürgermeister hat der Altbürgermeister auch. Zielbewusst und visionär sollte man sein, sich nicht abhängen lassen, aber auch nicht größenwahnsinnig werden, engagiert und vernetzt arbeiten und vor allem "seine Aufgabe mit Begeisterung erfüllen".
Mit seinen 80 Jahren bleibt Wittstadt aktiv. Neben seinem Geschäftsführerposten bei der Forstbetriebsgemeinschaft Rimpar ist er zweiter Vorsitzender des St. Elisabethvereins in Bergtheim. Und im Wirtschaftsdienst der DJK Dipbach steht er regelmäßig hinter dem Tresen. "Alles ehrenamtlich", betont der rüstige Rentner.