Durch einen von der Kürnacher Schautanzgruppe eigens dekorierten Sternentunnel gelangen hunderte festlich gewandete Zuschauer in die Höllberghalle. Gedämpftes Licht, festlich geschmückte Tische und Musik erzeugen eine ganz eigene Atmosphäre.
An diesem Abend geht es für die fünf Wertungsbesten jeder Disziplin um Startplätze bei den Deutschen Meisterschaften (je drei) und der Europameisterschaft (je einer). „Leider hat es keines unserer Teams in den Masterscup geschafft“, bedauert Kristina Dürr, eine Trainerin der Kürnacher Schautanzgruppe.
Auf die Kürnacher ist Verlass
Nichtsdestotrotz ist das Kürnacher Team das größte des Abends. Allerdings tragen die Frauen und Männer keine hautengen Tanztrikots, sondern die schwarz-weiße Kluft des Bedienungspersonals. Die große ehrenamtliche Unterstützung im Verein und im Ort sind der Hauptgrund dafür, dass Kürnach Jahr für Jahr ein Masters, eine Meisterschaft oder ein Ranglistenturnier für den DVG (Deutsche Verband für Garde- und Schautanz) ausrichtet. „Auf ein solch eingespieltes und zuverlässiges Team können oft auch größere Tanzsportvereine nicht zurückgreifen“, zeigt sich Dürr stolz auf ihre Mitstreiter.
Dass dies alles andere als selbstverständlich ist, wissen auch der Schautanzgruppen-Vorsitzende Jürgen Krümpel und Bürgermeister Thomas Eberth. Beide loben die vielen helfenden Hände. Wie sehr der gesamte Ort hinter dem Tanzsportereignis steht, zeigt sich auch darin, dass sogar die Bürgermeistergattin selbst im Ausschank eine Schicht absolviert.
Wettkampf-Tanzsport
Auch die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreuzer kennt die Arbeit hinter den Kulissen: „Da steckt viel, viel Energie und Organisation dahinter, angefangen vom Erstellen der gedruckten Programmhefte, über Auf- und Abbau und vielem mehr. Es ist toll für den Landkreis, dass wir dank dieses Engagements solch hochklassigen Sport im Landkreis erleben können“, zollt sie Anerkennung.
Die Schautanzgruppe und der Deutsche Verband für Garde- und Schautanz sind an diesem Abend Veranstalter des zweiten Master-Cup-Finales. Anders als der Name suggerieren mag, hat die in Kürnach, Dettelbach oder Wiesentheid betriebene Variante des Tanzsports nur wenig mit dem in Franken weiter verbreiteten karnevalistischen Gardetanz zu tun. Gewisse gemeinsame Wurzeln lassen sich zwar nicht leugnen, so Dürr, „aber die Fastnacht ist nicht unser Zuhause.“ Der Wettkampf-Tanzsport vereine dagegen Elemente aus Garde-, Ausdrucks- und modernen Tanz sowie Ballett. Bei allem sportlichen Anspruch, erläutert André Kessler (Radio Charivari) als Moderator des Abends, sollen jedoch stets Ausdruck und Interpretation der Musik dominieren und nicht die Akrobatik.
Spektakuläre Hebefiguren
„Auf geht's!“ – Dieser typische Anfeuerungsruf der Tanzsportler – an diesem Abend oft und vielstimmig zu hören – begleitet alle 20 Darbietungen. Vier der zehn Tanzsportdisziplinen wurden in Kürnach entschieden, die übrigen sechs bereits beim ersten Masterscup. „Jeder, der hier ist, hat viel dafür getan und kann stolz darauf sein“, bestärkt Kessler die Starter. Weder er noch die klangvollen Namen der einzelnen Ensembles oder Solotänzer - wie „Tigers“, „Euphoricka“, „Thetilas“, „Formation Futuro“, Magic Angels „Purple rain“ – versprechen zu viel. Der Abend steigert sich vom Schautanz-Solo über Gardetanz Polka und Schautanz Freestyle bis hin zum spektakulären Schautanz mit Hebefiguren. Das kurzweilige Feuerwerk aus Athletik, Rhythmik und spannendem Wettkampf lässt sich nur schwer mit Worten greifen, man muss es erleben.