Weiß und kühl in den Farben ist es innen geworden und ziemlich steril, das neue Burkardushaus. Schalter, Schilder und Heizthermostate, die plötzlich aus weißen Gängen ragen, machen das Hängen von Bildern auch nicht einfacher. Doch Kunstreferent Jürgen Lenssen schaffte es dennoch, 200 Werke internationaler Künstler im Tagungshaus der Diözese unterzubringen.
Ganz fertig ist das Burkardushaus noch nicht. Vor allem auf dem Platz mit den Außenanlagen herrscht noch rege Betriebsamkeit. Auch dort soll es ja neben Wasserflächen Bäume und vor allem großflächige Kunst geben. Dennoch wird das Gebäude mit einem großen Festakt am 30. September eröffnet. Die Sanierung läuft seit 2012.
Die größte Anzahl von Bildern stellt Thomas Lange, dessen Werke auch oft im Museum am Dom zu sehen sind. Mal düster mal bunt, bringen sie Emotionen in die Gänge und Seminarräume. Es gibt kleine Kunstwerke, wie sie in den 22 Tagungszimmern hängen: je ein Kreuz von Rainer Stolz und ein Aquarell von Pater Polycarp Ühlein.
Und es gibt monumentale Werke wie ein drei Meter hohes grobgezimmertes Holzkreuz im Eingangsbereich des Hauses von Dietrich Klinge. Auf das drei Meter hohe und sechs Meter breite Gemälde „Abendmahl“ von Ben Willikens wartet Lenssen noch, der Transport wird nicht einfach werden.
„Ich habe überall dort Kunst ins Haus gebracht, wo sie hängbar war“, sagte der Domkapitular und Kunstreferent. Und: „Ich denke, dass die Kunst dieses Haus prägt.“
Aber immer gelingt der Kunsteinsatz wohl nicht, denn so ist beispielsweise der Speisesaal nur ganz sparsam ausgestattet. Lediglich ein Kreuz von Michael Morgner hängt dort, sonst dominieren großflächige braune Platten an den Wänden. Lenssens Erklärung: „Ich wollte die Akzeptanz des Raumes nicht durch weitere Kunst stören.“ Für die Platten zeichnet nicht Lenssen, sondern Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano verantwortlich, der die Sanierung komplett durchführen ließ und betreute.
Wo alte Kunst und neue Werke deutlich aufeinandertreffen, ist das Foyer des Hauses, in dem auch die Katholische Akademie Domschule untergebracht ist. Dort ist linker Hand an der Wand die große aber filigrane Heilig-Geist-Skulptur aus den 50er Jahren erhalten worden. Und daran schließen sich Kunstwerke der Moderne an, die auch den Geist des Burkardushauses widerspiegeln sollen: eine Plastik „Himmel und Erde“ von Albert Schilling.
Lenssen erklärt seine Auswahl im Eingangsbereich so: „Dieses Tagungshaus ist darauf ausgelegt, Fragen nach sich, nach der Welt und nach Gott aufzugreifen. Und so gilt es, Himmel und Erde auch in der Kunst in den Blick zu nehmen.“ Im ersten Stock des Gebäudes, über dem Eingangsbereich auf der Empore, findet der Besucher drei Kreuze von Thomas Lange: „Croce I, II, III“. Sie sind das Symbol für „Passion“, „Tod“ und „Auferstehung“
Für den Kunstreferenten war es es bei seinen Überlegungen, welche Kunst hängen sollte, ganz wichtig, dass alles, was im Haus an Arbeit geschieht, auch in den Werken seinen Niederschlag findet.
Die Büroräume der Angestellten der Domschule sind sparsam mit Kunst versehen. Dort hängen nur kleine Kreuze. Die Räume sind dort durch sehr dünne Paneel-Wände getrennt. Dort könne man nur leichte Kunst an Nylonfäden aufhängen, sagt der Kunstreferent. „Und das wollte ich unserem Heiland so nicht zumuten.“
Etwa 400 000 Euro kostete die Ausstattung des Burkardushauses mit Kunst, die Außenanlagen nicht gerechnet. 200 000 Euro zahlte die Diözese selbst und 200 000 wurden von Stiftungen ergänzt. Ohne die Stiftungen wäre diese Vielfalt nicht möglich gewesen, sagt der Kunstreferent.
Im Freien schließt rechts vom Tagungshaus eine schwarze Wand den Platz ab. Sonst bleibt er offen. Und dort soll dann auch eine Terracotta-Arbeit von Mimmo Paladino stehen. Der Pavillon, geplant zentral auf dem Platz, ist schon zu erahnen. Er soll ebenfalls Werke aufnehmen. Nur wird er wohl bis zur feierlichen Eröffnung nicht fertig sein.