Die Schule geht los und mit ihr die Diskussionen um das tägliche Verkehrschaos vorm Schultor. Die Schuldigen sind längst ausgemacht: die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen. Da sind jene, die nicht verstehen können, wie man sein Kind so verhätscheln kann, dass man es überhaupt mit dem Auto fährt – und dann womöglich noch bis vor die Schule! Und auf der anderen Seite stehen die Eltern, die es leid sind, in die Ecke der Schuldigen gedrängt zu werden, so als sei es allein schon verwerflich, sein Kind mit dem Auto in die Schule zu bringen.
Dass sie sich Sorgen machen, wenn sie ihr Grundschulkind alleine auf dem Schulweg wähnen oder angesichts des Gedränges an den Haltestellen Angst haben, dass es auf die Fahrbahn geschubst wird, wird in der Diskussion oft vergessen. Klar ist deshalb, niemand muss sich rechtfertigen, wenn er sein Kind in die Schule fährt. Rechtfertigen muss man sich dann, wenn man rücksichtslos und fahrlässig im Straßenverkehr vor den Schulen agiert. Wenn man zum Verkehrschaos beiträgt und andere gefährdet, weil man um jeden Preis direkt vors Schultor fahren will oder das Auto in zweiter Reihe mitten auf der Fahrbahn oder vor dem Fußgängerüberweg abstellt.
Pauschalverurteilungen hingegen sind fehl am Platz. Das gilt für beide Seiten, denn Sprüche wie „Da kann es mit der Liebe nicht weit her sein, wenn man seine Kinder alleine in die Schule gehen lässt“, sind genauso verwerflich. Zusammensetzen und vorwurfsfrei nach Lösungen suchen, ist hier der beste Weg. Denn es geht um das Wohl aller Kinder.