"Arnoldt" schrieb man sich früher, wie es auf dem Bildstock in der Ochsenfurter Straße noch zu sehen ist – und die Reben sind von alters her immer einfach dabei gewesen, bei der Randersackerer Landwirtschaft. Der Keller, der Hof und der Weinbau, sie gehen mindestens auf das Jahr 1673 zurück, als das Anwesen in der Friedenhofstraße 4 errichtet wurde. Die Spezialisierung ganz auf den Wein war dann Opa Wilhelms Werk, der den Hof damit zum Weingut Arnold machte und gleich als Prädikats-Weingut (VDP) einstieg. Außerdem hatte er – eigene Kinder gab es nicht – das Glück, seinen Neffen Klaus adoptieren zu können. Der hatte nämlich unbedingt Winzer werden wollen. Desgleichen behauptet auch Bruno Arnold, der heutige Betriebsleiter, den als Kind die Sorge umtrieb "dass nur der ältere Bruder nicht das Weingut wegschnappt".
Über die Jahrhunderte hinweg ein Familienbetrieb geblieben
Knapp elf Hektar bewirtschaftet Bruno Arnold heute in der elften Generation und hat sein Faible für fruchtige Weine ausgebaut. Eine schöne Basis dafür war der schon 1967 vom Opa gesetzte Riesling, damals eine Prestigesache. "Für den Riesling war es eigentlich noch zu kühl hier. Oft ist er nicht reif geworden. Wenn er aber reif wurde, war es etwas Tolles", erinnert der Weinbautechniker an die Zeit, als man mit Müller-Thurgau sein Brot verdiente.
Er selbst hat vor 16 Jahren den Würzer für sein fruchtigeres Segment entdeckt und ihn ganz genau so ausbauen können, wie er sich das vorgestellt hatte. Von der in Franken nur auf 1,2 Hektar angebauten Kreuzung aus Gewürztraminer und Riesling pflegt er fast die Hälfte der Rebstöcke. Arnold setzt auf Weißwein-Spezialitäten, unter anderem auch Blauen Silvaner. Von der Goldenen Rebschere bis zu Best of Gold Franken heimste er Preise ein und freut sich jetzt einfach nur "350 Jahre Familienbetrieb zu sein".
Erfahrung und Experimentierfreude gefragt wie nie
Aber langsam kürzer treten? "Keine Chance", sagt er und beschreibt die nötigen Anpassungen im Weinberg aufgrund des Klimawandels als Herausforderung. Seine Erfahrung und die Experimentierfreudigkeit des Juniors seien jetzt gefordert wie nie. Der angehende Weinbautechniker Florian ist nach einer Station im Rheingau von einem schwedischen Weingut vorübergehend zurückgekehrt. Ein Jahr hat er dort verbracht, wo der Weinbau noch ganz jung ist; die zunehmende Wärme ermöglicht Weinbau erst.
Im fränkischen Klima sieht Bruno Arnold einen Aufwind für Rotweine, die längerfristig mehr kommen. Außerdem: "Ich denke, die Erträge werden sinken. Man bewirtschaftet dann mehr Fläche. Wein wird exklusiver werden", so Arnold. In den Arnold‘schen Weinbergen wird die bodendeckende Begrünung mit blühenden, stickstoff-sammelnden Pflanzen schon nicht mehr gemulcht, sondern mit dem Walzen experimentiert. "Nicht die Reben, der Boden ist das Kapital, das weitergegeben wird", so Bruno Arnold. Bange ist ihm, der die Überraschungen der Natur liebt, jedenfalls nicht. Die Redewendung "Nichts ist beständiger als der Wandel" könnte nämlich genausogut heißen: "Nichts ist beständiger als der Wein".
Ein Anlass für ein Spendenprojekt
Zum 350. Bestehen des Weinguts hat er jedenfalls als Jubiläumswein eine Cuvée aus Silvaner und Riesling kreiert. Die bisher schönen und friedvollen Zeiten, die Bruno und Diana Arnold mit ihren Kindern erleben durften und das Schicksal der Kinder, die im Ukraine-Krieg leiden, sind ihnen Anlass, das Jubiläum dem Spendenprojekt für das ausgebombte Waisenhaus Kramatorsk zu widmen. Die Kiewer Journalistin Yuliia Sheludko ist die Kontaktperson des Randersackerer Helferkreises Ukraine. Sie koordiniert und dokumentiert die Hilfen, nachdem die 80 Kinder auf ihrer Flucht im Dorf Molnytsia untergekommen sind. Es fehlt an alltäglicher Ausstattung, berichtet Diana Arnold. Zum Jubiläumsfest am 1. und 2. Juli gehört eine Kellerparty mit DJ am Samstag und natürlich Weinverkostungen.
Der Erlös aus dem Fest sowie aus dem Verkauf des Jubiläumsweins fließt in das Waisenhausprojekt. Weitere Info und Näheres zur Spendenaktion unter arnoldwein.de