Über 600 Radfahrer werden laut dem statistischen Bundesamt bundesweit jährlich durch abbiegende Lkw verletzt, weil sie vom Fahrer nicht wahrgenommen werden, 37 starben im Jahr 2017. Elektronische Abbiegeassistenten könnten helfen, solche Unfälle zu vermeiden. Weil es für sie noch keine Einbaupflicht gibt, geht die Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes mit guten Beispiel voran und rüstet alle ihre Lkw nach. Das Wasser- und Schifffahrtsamts (WSA) in Schweinfurt zählt zu den Vorreitern. Ingenieur Frank Pfannkuch stieß dabei allerdings auf einige Schwierigkeiten.
Äußerlich fallen die Ultraschall-Sensoren an der vorderen rechten Fahrzeugecke kaum auf. Ähnlich den Einparkhilfen von Pkw zeigen sie an, wenn sich ein Widerstand nähert. Eine kleine Kamera in der Beifahrertür deckt den Bereich ab, den der Fahrer im Außenspiegel nicht einsehen kann. Bei einem Lenkeinschlag von mehr als 20 Grad wird die Kamera aktiv und überträgt ihr Bild an einen kleinen Monitor im Führerhaus. Um den Fahrer nicht unnötig zu irritieren, schaltet das Assistenzsystem bei Geschwindigkeiten über 30 Stundenkilometern ab.
Herbert Schröder, Lkw-Fahrer beim WSA-Außenbezirk Marktbreit, nutzt den Abbiegeassistenten seit einem halben Jahr und hat gute Erfahrungen gemacht. "Für mich ist das klasse", sagt er. Einmal an der Würzburger Löwenbrücke hat er ihm wertvolle Dienste geleistet, als er sich nach rechts einordnen wollten, und beinahe einen Radfahrer angefahren hätte. "Er fuhr direkt neben dem Führerhaus, ich konnte ihn im Spiegel nicht sehen", erinnert sich Schröder.
Dass ihm nichts passiert ist, hat er auch der Tüftelei von Frank Pfannkuch zu verdanken. Er hat den Abbiegeassistenten aus Komponenten verschiedener Hersteller zusammengebaut. Es gibt unterschiedliche Nachrüst-Systeme am Markt, keines davon habe ihn restlos überzeugt. Drei der Lkw des WSA Schweinfurt wurden bereits im letzten Jahr umgerüstet. An ihnen will man den Winter über Erfahrungen sammeln, bevor auch die übrige Lkw-Flotte an die Reihe kommt. Etwa 3000 Euro kostet das pro Fahrzeug.
Die Umrüstung geht auf eine Initiative des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zurück. Mit über 400 Lkw sei die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung die nachgeordnete Behörde mit der größten Fahrzeugflotte, sagt BMVI-Mitarbeiter Andreas Klute. Deshalb wolle man hier als Vorbild dienen. Hinzu kommt, dass die Fahrzeuge des Wasser- und Schifffahrtsamts häufig auf Uferstraßen unterwegs sind, auf denen auch reger Fahrradverkehr herrscht, so der Leiter des WSA Schweinfurt, Heinrich Schoppmann.
In der Pilotphase wurden bundesweit elf Fahrzeuge mit unterschiedlichen Systemen ausgerüstet, so Andreas Klute. Einheitliche Standards gibt es bislang ebenso wenig wie eine Pflicht zur Nachrüstung. Das bestätigt auch Peter Mair, Pressereferent beim Verband der Automobilindustrie (VDA). Die angebotenen Systeme arbeiten mit Ultraschall, Radar oder der Auswertung von Kameraaufnahmen. Auf europäischer Ebene werde zwar an einer einheitlichen Regelung gearbeitet, bis dahin sei der Einsatz von Abbiegeassistenten aber freiwillig.
"Es wäre erfreulich, wenn Transportunternehmen verstärkt von dieser Möglichkeit Gebrauch machen würden, die Abbiegeassistenten bieten", sagt VDA-Geschäftsführer Joachim Damasky. Bei Neufahrzeugen bieten die deutschen Lkw-Hersteller bereits entsprechende Systeme an, sagt Referent Peter Mair. Eine generelle Nachrüstpflicht lehnt der VDA allerdings ab. "Im urbanen Bereich sind Abbiegeassistenten absolut sinnvoll", so Mair. Im Fernverkehr brächten sie keine Vorteile.
Anders der ADAC. Er fordert den verpflichtenden Einbau von Assistenzsystemen in Lkw und Bussen, wie ein Sprecher auf Anfrage betont. Die im Juli 2018 vom Bundesverkehrsministerium gestartete „Aktion Abbiegeassistent“, deren offizieller Unterstützer der ADAC ist, sei ein wichtiger Schritt, um auf EU-Ebene endlich eine Verpflichtung zu erreichen. Ab Ende Januar 2019 fördert das Ministerium die freiwillige Aus- und Nachrüstung mit fünf Millionen Euro im Jahr. Im Sinne einer größeren Verbreitung wäre aber ein höheres Fördervolumen wünschenswert.
Das bestätigen auch die Zahlen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Die Umrüstung ihrer 400 Fahrzeuge, die bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll, kostet allein schon rund 1,2 Millionen Euro.
jetzt habe ich schon gedacht wenn ich in Rente gehe, bist du auch dabei?
Jetzt beschäftigst du dich noch mal mit dieser Technik!
Behalte mal die Firma im Auge, die wo das herstellt, das Teil können wir als Rentner auch gebrauchen, damit wir sehen, wer uns von den super Klugen rechts überholt!
Bis bald in unseren "Stöpsel-Club", mit dieser Technik natürlich dann auch mit "Rundumblick"!
Das Teil schaffen wir uns an, allerdings brauchen wir eine 3 D - Model - Brille dazu, so hübsch wie wir sind!