
Bei der Verabschiedung des Haushalts 2022 sprachen die Fraktionen des Gemeinderates unisono von einer guten Finanzlage der Gemeinde Veitshöchheim, verbleibt doch am Jahresende, selbst wenn alle veranschlagten Investitionen von 15,4 Millionen Euro anfallen, noch eine Rücklage von 17,5 Millionen Euro. Man war sich aber allseits sicher, dass sich der Ukrainekrieg negativ auf den Gemeindehaushalt auswirken werde.
So lassen nach den Worten von Marc Zenner (CSU/VM), die zu erwartenden Versorgungsengpässe und Preisentwicklungen im Bausektor angesichts der in der Finanzplanung bis 2025 veranschlagten Investitionen von 54 Millionen Euro nichts Gutes erahnen. Seine Fraktion vertrete aber die Auffassung, dass angesichts einer galoppierenden Inflation, explodierenden Energiepreisen und einer Steigerung der Lebenshaltungskosten nicht ohne Not die Bürger sowie Unternehmen auch noch durch höhere Kosten für Grund- und Gewerbesteuer belastet werden dürften.
Alle Fraktionen hielten deshalb an den überkommenen Hebesätzen auch 2022 fest und ließen auch die freiwilligen Leistungen unangetastet. Stefan Oppmann (UWG) sprach sich aber dafür aus, in den kommenden Jahren eine moderate Hebesatz-Erhöhung vorzunehmen. Bei der Grundsteuer komme laut Bürgermeister 2025 ohnehin eine neue gesetzliche Regelung, in der sich die Gemeinde neu platzieren müsse.
Christina Feiler (Bündnis 90/Grüne) vertrat die Ansicht, dass sich vor allem die Klimakrise in den kommenden Jahren massiv auf den Gemeindehaushalt auswirken werde. Sie forderte, bei den aktuellen Planungen zur Generalsanierung der Eichendorffschule und dem Anbau des Kuratie-Kindergartens zukunftsweisende Maßnahmen zum Wasserrückhalt, zur Energieeinsparung und zum klimaschonendem Bauen umzusetzen.
Neben Regenwassernutzung und -rückhaltung sprach sie die Notwendigkeit eines Gutachtens zum Sturzwasserrisiko im Ort und Bürgersolaranlagen auf öffentlichen Dächern an, um die Energiegewinnung vor Ort zu fördern.
Zum Thema Verkehr verwies Feiler darauf, dass man sich seit Jahrzehnten in Veitshöchheim eine Verbesserung der Anbindung der Ortsteile untereinander und eine Verknüpfung mit dem Bahnhof Veitshöchheim wünsche. Bei der anstehenden Neuausschreibung der Linienkonzessionen im Korridor 6 Nord bestehe jetzt Gelegenheit für einen mutigen Schritt in diese Richtung, um den ÖPNV attraktiver zu machen. Bei der anstehenden Sanierung der Lindentalstraße, so die Grünen-Politikerin, müsse es zu einer echten Umsetzung des Radroutenkonzepts kommen, in dem die Lindentalstraße als eine Hauptroute vorgesehen ist.
Ute Schnapp (SPD) verwies angesichts der Flüchtlingswelle darauf, dass auch die Gemeinde wieder humanitäre Hilfe zu leisten habe. Die Ehrenamtlichen von "Veitshöchheim hilft" und der Nachbarschaftshilf würden schon bereitstehen, diverse Whatsapp-Gruppen wieder aktiv sein. Schnapp: "Hier werden verschiedenste Aufgaben auf uns zukommen, die dringend der Unterstützung bedürfen."