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Würzburg
Einflugschneise über Unterfranken: Warum sind momentan so viele Flugzeuge über der Region unterwegs?
Was ist los am Himmel über Unterfranken? Nach der Corona-Pause hat der Flugverkehr wieder deutlich zugenommen. Und offenbar bleibt auch der Krieg hier nicht folgenlos.
Rund 1000 Flüge dokumentiert das Trackingportal der Deutschen Flugsicherung für den 16. November zwischen 12 und 16 Uhr. Zu sehen ist das hohe Aufkommen am Flughafen Frankfurt, zahlreiche Routen verlaufen auch über Würzburg.
Foto: Screenshot DFS/aj | Rund 1000 Flüge dokumentiert das Trackingportal der Deutschen Flugsicherung für den 16. November zwischen 12 und 16 Uhr.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:52 Uhr

Nein, das sei keine Einbildung: "Der Fluglärm geht 24 Stunden sieben Tage die Woche." Als Beweis schickt ein Würzburger Leser dieser Zeitung ein Handyfoto, das er aktuell gemacht hat: Der Himmel ist übersät mit Kondensstreifen, fast schon ein Kunstwerk. Schön findet der Würzburger daran allerdings gar nichts. Denn, so seine Beobachtung: In den vergangenen Wochen habe der Flugverkehr über der Region deutlich zugenommen. Und damit auch der Lärm.

"Man sieht es und hört es beim Spazierengehen oder bei der Gartenarbeit", sagt er. Teils würden auch größere Passagierjets in geringerer Flughöhe über Unterfranken donnern. Das sei ungewohnt - und befremdlich. Und er sei mit dieser Beobachtung nicht allein.

Was steckt dahinter?

Deutliche Zunahme des Flugverkehrs nach der Corona-Pandemie

Fakt ist: Mit dem Abklingen der Corona-Pandemie hat das Flugaufkommen im deutschen Luftraum wieder massiv zugelegt. Von einer "Erholungsphase" spricht das Bundesverkehrsministerium und bestätigt eine Verkehrszunahme. Allerdings lägen bundesweit die Zahlen noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) beziffert das aktuelle Aufkommen mit rund 75 Prozent im Vergleich zu 2019. 

Jede Menge Verkehr und viele Kondensstreifen über Unterfranken: Dieses Bild hat ein Main-Post-Leser Anfang November mit dem Handy in Würzburg aufgenommen.
Foto: M. Hampl | Jede Menge Verkehr und viele Kondensstreifen über Unterfranken: Dieses Bild hat ein Main-Post-Leser Anfang November mit dem Handy in Würzburg aufgenommen.

Die Zunahme des Flugverkehrs nach der Pandemiepause werde von vielen Bürgern als "neu" und "noch nie dagewesen" wahrgenommen, sagt DFS-Sprecherin Ute Otterbein. Und Unterfranken ist insofern betroffen, als stark frequentierte Routen über die Region führen. Verantwortlich dafür ist vor allem der Flughafen Frankfurt. Im Anflug durchqueren viele Maschinen den Luftraum "Spessart" westlich von Würzburg, bestätigt die Flugsicherung. Dies sei allerdings keine neue Situation.

Unverändert seien auch Flüge aus München zu beobachten, die Richtung Norden und Nordwesten über Unterfranken führen, sagt Otterbein. Und zudem seien über dem mainfränkischen Luftraum auch Flugzeuge unterwegs, die nicht in Deutschland starten oder landen. Diese Überflüge machen laut Flugsicherung immerhin ein Drittel des gesamten Verkehrs in der Region aus. "Auch diese Situation ist seit vielen Jahren unverändert", sagt die DFS-Sprecherin.

Ukraine-Krieg als Ursache: Flugzeuge müssen Umwege in Kauf nehmen

Was sich dagegen verändert hat: Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine ist dort und in Russland der Luftraum gesperrt. Dies hat zu Verlagerungen geführt, so dass Flüge teilweise nicht mehr den direkten und kürzesten Weg nehmen können. Fluggesellschaften müssen mit Umwegen planen, insbesondere bei Verbindungen nach Asien, heißt es von der Deutschen Flugsicherung.

Veränderte Flugrouten über Europa nach der kriegsbedingten Sperrung des russischen und ukrainischen Luftraums. Eine Hauptachse Richtung Südosteuropa führt direkt über Unterfranken.
Foto: Screenshot DFS/Flightradar24 | Veränderte Flugrouten über Europa nach der kriegsbedingten Sperrung des russischen und ukrainischen Luftraums. Eine Hauptachse Richtung Südosteuropa führt direkt über Unterfranken.

Eine Aufnahme des Flugüberwachungsportals "Flightradar24" zeigt deutlich, wie sich um die Ukraine herum der Flugverkehr auf der Route von der Türkei über den Balkan und Österreich nach Deutschland drängt. Mainfranken liegt genau auf dieser Achse Richtung Frankfurt. Dies spricht dafür, dass kriegsbedingt mehr Maschinen über der Region unterwegs sind – auch wenn das Bundesverkehrsministerium dies auf Anfrage nicht bestätigen will.

Bei der Deutschen Flugsicherung schließt man dagegen nicht aus, dass vereinzelt nun zusätzlich Flugzeuge den mainfränkischen Korridor passieren. Die große Masse sei dies aber nicht.

Woher kommen die vielen Kondensstreifen?

Bleibt die Frage der vielen Kondensstreifen. Sie entstehen durch Wasserdampf bei der Verbrennung von Kerosin, sind wetterabhängig und werden bei bestimmten Bedingungen verstärkt sichtbar. Voraussetzung sind Temperaturen von minus 40 Grad und darunter. Im Sommer treten die Streifen deshalb erst in größerer Höhe ab 10.000 Meter und damit seltener auf. Im Winter sind sie laut Deutschem Wetterdienst schon in Höhen ab 8000 Metern zu sehen. Was die aktuell beobachtete Häufung betrifft, kann also die Jahreszeit eine Rolle spielen. 

Kondensstreifen bilden sich in so genannten eisgesättigten Luftschichten. Je nach Windstärke werden sie schnell verweht oder bleiben lange sichtbar am Himmel. Die Streifen gelten als klimarelevant, weil sie als künstliche Bewölkung den Treibhauseffekt verstärken. "Daher werden sie in der Luftverkehrsbranche durchaus beachtet", erläutert DFS-Sprecherin Ute Otterbein. Es gebe Forschungsprojekte zur Vermeidung von Kondensstreifen, indem besonders eisgesättigte Schichten umflogen werden.

 
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  • H. A.
    Wenn man sich mal die Kommentare so durchliest, kann man nur den Kopf schütteln, was da alles so für Unsinn erzählt wird. Es ist nicht mehr am Himmel los als vor der Pandemie, das ist nur eine gefühlte Einbildung. Der Mensch gewöhnt sich eben an etwas und meint dann anschließend es sei schlimmer, weil er es nicht mehr gewohnt ist. Der Mensch hat eh kein Langzeitgedächtnis und kann sich nur an extreme bzw. ständig wiederkehrende Ereignisse erinnern. Jede Wette das die Mehrheit heute schon nicht mehr weiß, was welches Wetter am 10. März dieses Jahres war, und da wollen die wissen das vor 2 Jahren weniger Flugzeuge am Himmel waren.
    Was man auch weiß, dass Leute, die gegen das Fliegen meckern meisten noch nie geflogen sind, weil sie Flugangst haben oder irgendwelche Verschwörungstheoretiker sind. Solche Leute sind nicht ernst zu nehmen ebenso wenig wie die Aktivisten, die wie heute sogar mit dem eigenen PKW in Berlin vorgefahren sind. Sowas kann man nicht für ernst nehmen.
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  • M. W.
    @Souldream: Ich habe weder Flugangst noch bin ich Verschwörungstheoretiker. Trotzdem fliege ich nicht. Aus Klimaschutzgründen. Punkt. Außerdem habe ich bereits vor Jahren unser Zweitauto verkauft und nutze wo es geht Fahrrad, Bahn und Bus.

    Die Verhaltensänderung jeder/jedes Einzelnen ist die einzige Chance, die uns verbleibt, das Ruder noch herumzureißen und damit das Schlimmste zu verhindern. Staaten, Politik und Wirtschaft reagieren viel zu träge.
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  • M. E.
    Kopfschütteln erzeugt bei mir nur Ihr Kommentar..
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  • M. S.
    Warum wird der Inlandsflugverkehr nicht komplett eingeschränkt?
    Wenn ich schon lese das im ersten Halbjahr (Januar-Juni) diesen Jahres alleine unsere Politiker 4668 Tickets für Flüge von Berlin nach Bonn und zurück gebucht haben (die nebenbei den Steuerzahler mehr als 1 Mio € gekostet haben) vergeht mir schon jedes Verständnis für die CO2 Abgabe.
    In Zeiten von Zoom, Microsoft Teams... verstehe ich es erst recht nicht warum Politiker und Geschäftsleute vor Ort sein müssen.

    Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Berlin-Bonn-Pendler-buchen-fleissig-Tickets-article23552380.html
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  • M. W.
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  • P. S.
    Ich plädiere dafür, dass weltweit möglichst viele Flughäfen komplett geschlossen werden!!!

    Diese Maßnahme würde erheblich zum Schutz unseres Planeten beitragen.

    Für mich ist völlig unverständlich, wieso

    - die Menschen in Zeiten des Klimawandels / Umweltzerstörung weiterhin in so hoher Anzahl kreuz und quer durch die ganze Welt reisen.

    - auf den Flugzeugtreibstoff Kerosin keine Steuern erhoben werden.
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  • F. R.
    @sauerpaul: ...in so hoher Anzahl kreuz und quer durch die ganze Welt reisen...

    ... weil sie ideenlos sind, Urlaub "buchen", keine Individualreisen mehr planen können, die vielen näheren, unglaublichen Ziele, die (Mittel)Europa, insbesondere im Osten, bietet nicht kennen und nicht mal in der Lage sind einen Wochenendausflug selber zu planen - weil sie keine Landkarten mehr lesen können und zu geografischen Analphabeten wurden - dank der bayerischen Staatsregierung, die Heimatkunde abschaffte, wo man das Kartenlesen lernt und nur so Bezug und Einstieg in die Geografie bekommt.
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  • M. E.
    @andy25: Ich weiß nicht, ob Sie Familie und somit Kinder haben. Aber einfach so unreflektiert wieder auf "die Regierung" loszugehen finde ich etwas dürftig! Mit meiner Tochter schaute ich nicht nur Kinderbücher an sondern auch Atlanten oder Reiseführer und zeigte ihr an praktischen Beispielen, wo z.B. in den Nachrichten erwähnte Länder liegen. Ansonsten teile ich gerne Ihre Meinung.
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  • O. S.
    Manfd Englert: wers glaubt.
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  • B. S.
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  • U. L.
    Fliegen ist verzichtbarer Luxus. Komisch, dass die sog. "Deutsche Umwelthilfe" beim Flugverkehr kaum hörbar ist. Dabei stoßen die Flugzeuge das CO2 in den empfindlichsten Bereich der Atmosphäre aus - was übrigens auch bei der Verwendung von Eco-Kerosin nichts an der besonderen Schädlichkeit ändern würde.
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  • H. D.
    #vob#
    Fliegen ist Luxus? Für mich auch, nur wenn ich meine Freunde treffen möchte und das nicht jedes Jahr, dann muss ich halt mal fliegen
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  • M. E.
    Ich wohne am südöstlichen Maindreieck und kann die vermehrten Flugbewegungen ebenfalls festetellen. Gefühlt viel mehr als vor der Pandemie. Im Gegensatz zu meinem Wohnsitz in B! Dort ist der BER nur ca 20km entfernt. Von Flugbewegungen ist fast nichts zu bemerken. Deshalb fallen mir hier diese Streifen verstärkt auf. Und warum das V Ministerium dies und die Umleitungsstrecke wegen des Krieges nicht bestätigen will bleibt mir ein Rätsel.
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  • G. L.
    Wenn sie in Berlin nördlich ode südlich der Landbahn wohnen werden sie nicht so viel mitbekommen weil
    A - Der Flugverkehr bestimmt 20-30km Endanflug auf die Piste hat und somit ihren Wohnort nicht kreuzt

    B - Die Kontrollzone und der Luftraum vom BER andere kreuzende Flieger daran hindert in tieferen Höhen in der Nähe vom BER zu fliegen

    C - Der BER in Sachen Flugbewegungen deutlich kleiner und weniger frequentiert ist als Berlin

    D - Berlin wegen des Ukraine-Kriegs aktuell weniger von Flüge in Richtung Asien überflogen wird
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  • G. L.
    Sorry die Autovervollständigung des Smartphones hat hier ganze Arbeit geleistet. Mea culpa
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  • U. S.
    Es würde viel helfen wenn die Subventionen des Flugverkehrs endlich beendet würden. Warum ist z.B. Kerosin steuerfrei?
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  • G. L.
    Übrigens auch Schweröl für die Schifffahrt. Wenn die EU hier gemeinsam eine Steuer einführen würde wäre das sehr löblich. (Aber es auch hier gibt es genügend Lobbyistengruppen die dagegen sind)
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  • K. E.
    Alles wird teurer, warum nicht das fliegen. 49 Euro nach Malle. Das kanns ja wohl nicht sein
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  • T. M.
    Was kann’s dann sein ? 9 € Ticket ?
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  • H. A.
    Da scheint sich aber jemand so gar nicht auszukennen, denn vor der Pandemie konntest du für 10 bis 29 Euro schon nach Mallorca fliegen. Somit sind die Tickets also schon deutlich teurer als früher.
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