„Süße Freude“ in der Franziskanerkirche. Eine gute Stunde lang beamt das Ensemble Vocalissimo die Zuhörer im nahezu voll besetzten Kirchenschiff in eine heile Weihnachtswelt.
Dabei gibt es gleich zweimal „süße Freude“ – „In dulci jubilo“. Die klassische Version des bekannten Weihnachtslieds von Michael Praetorius intoniert der aus gut 30 Sängerinnen und Sängern bestehende Kammerchor - Mitglieder des Oratorienchors Würzburg und der Kantorei Hassberge – flott, jubilierend und spannungsgeladen durch geschickt eingesetzte Tempowechsel, Verzögerungen und variierende Lautstärke. Dazu fein arrangierte Bläserunterstützung aus zwei Trompeten und zwei Posaunen unter dem gewohnt engagierten Dirigat von Matthias Göttemann.
In der Vorstellung des 1944 geborenen walisischen Komponisten und Keyboarder Karl Jenkins klingt „süße Freude“ anders. Unter der Begleitung eines hämmernden e-Pianos und kurzen Bläsereinsprengseln jagt der Chor gekonnt und fetzig durch die Strophen. Dabei bleibt das ausgewogene Klangbild der vornehmlich jungen Frauenstimmen erhalten, die wunderbar mit den Tenor- und Bassstimmen der Männer harmonieren.
Gemeinsam interpretieren sie fromm und schlicht Johann Krügers „Wie soll ich dich empfangen“, feierlich-freudig „Tochter Zion“, unterstützt von strahlendem Bläserklang (Johann Wolpold, Marc Dem, Albert Meier, Oliver Gotzler).
Wunsch nach Frieden auf Erden
Bei „Puer Natur est in Bethlehem“ von Carl Loewe – ein Teil der Sängerinnen und Sänger steht dazu auf der Empore - mischt sich die von Martin Sturm souverän gespielte Orgel ein, der Chor verströmt Andacht und Verkündigung. Anschließend ein heitere „Quem Pastores laudavere“ und ein helles „Gloria“, das mit dem innigen musikalischen Wunsch nach Friede auf Erden endet.
Die festlichste Zeit des Jahres wird rund um die Welt gefeiert. Einen Eindruck, wie anderswo die Freude über Christi Geburt klingt, übermittelt das Ensemble mit einem gediegenen, melodiös vorgetragenen „Guten Tag, du grüner glänzender Baum“ aus Norwegen, mit einem beschwingten „Kommt ihr Brüder“ aus Spanien, dem zarten, bedächtig tönenden „Weihnacht, Weihnacht, strahlende Weihnacht“ aus Schweden und dem heiter-fröhlichen „Il est né, le divin enfant“.
Südamerikanischen Schwung und Temperament verkündet „Corramos“ aus Venezuela. „Was soll das bedeuten“ aus Polen unterstreicht einmal mehr die vielen Farben, mit denen dieser Kammerchor punkten kann.
Nach dem feierlichen, in großen Melodienbögen von Orgel und Bläser unterstützten „Hark! The Herald Angels Sing“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy bedanken sich Musiker, Sänger und Dirigent für den lang anhaltenden Applaus mit drei Zugaben.