Der Würzburger Stadtrat hat am Donnerstag mehrheitlich beschlossen, eine Straße nach dem Würzburger Romanisten und Pazifisten Prof. Franz Rauhut (1898 bis 1988) zu benennen. Es handelt sich dabei um ein Teilstück der Sanderstraße zwischen Sanderring und Sanderglacisstraße/Am Studentenhaus. Der Straßenbenennung lag ein interfraktioneller Antrag zugrunde, der mehrheitlich von den Fraktionen der SPD und den Grünen getragen war.
In einer Pressemitteilung des Würzburger Florakreises, der die Straßenbenennung mit initiiert hatte, heißt es, man empfinde "Freude und Genugtuung darüber, dass damit ein großer Humanist und Menschenfreund, ein aufrechter und unerschrockener Streiter gegen die Geißel des Krieges und ein weithin anerkannter Wissenschaftler mit der Benennung eine Straße nach ihm geehrt wird".
In Würzburg und Umgebung wurde Rauhut vor allem dadurch bekannt, dass er in seiner Wohnung in der Sanderau mehr als 32 Jahre lang junge Männer beriet, die den Kriegsdienst verweigern wollten, als in Deutschland noch die allgemeine Wehrpflicht herrschte. Bereits während der NS-Zeit ließ der Romanist Rauhut seinen Studierenden gegenüber seine kritisch-antimilitaristische Einstellung erkennen, weshalb ihm von den damaligen Machthabern eine Professur verweigert wurde. Erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielt Rauhut den Ruf auf den Lehrstuhl für Romanische Philologie an der Universität Würzburg.
@Doedi.wue Oh je, da gibt es noch viel zu tun!
Jörg Nellen, Bildungsgewerkschaft GEW Würzburg