Mitten in der Zeit der Krauternte zwischen August und November feiern die Unterpleichfelder ihr Krautfest, in diesem Jahr zum 28. Mal. Am 5. und 6. Oktober gibt es jeweils von 11 Uhr bis zum frühen Abend ausgesuchte Fest-Spezialitäten wie die „Echt Pläfelder Schmankerlplatte“. Sie setzt sich zusammen aus einer gehörigen Portion frischem Sauerkraut mit Bratwurst, Kassler und Leberknödel. Das Essen in der Mehrzweckhalle wird wieder Besuchermassen anziehen, zumal ein buntes Rahmenprogramm zum Genießen einlädt.
Die Festvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Biobauer Lothar Wild hat schon die Weißkrautköpfe auf dem Feld geerntet und eingeschnitten. Die Landfrauen richten ihre Utensilien zum Schmücken der Halle und planen wieder die Gestaltung eines prächtigen überdimensionalen Krautskopfes aus dicken Gemüseblättern. Auch das Küchenteam steht bereit, um die Klöße zu rollen und die verschiedenen Kochstellen aufzubauen sowie den Speck-Krautsalat, die Krautwickel oder das Kartoffelpüree vorzubereiten.
An beiden Tagen des Krautfestes bieten zudem die Unterpleichfelder Bauern wieder ihre Waren an. Auf ihrem Bauernmarkt haben die Gäste die Wahl zwischen Kraut, Salaten, Gemüse, Obst, Pilzen, Wurst, Geflügel, Schnaps, Honig, Floristik oder frischen Säften. Auf Wunsch wird an Ort und Stelle das erworbene Kraut gehobelt.
Auch der Verein „Salut Unterpleichfeld“ präsentiert sich mit einem Stand zur französischen Lebensart und hat am Sonntag einen kleinen Flohmarkt an der Mehrzweckhalle organisiert.
Als Besonderheit dieses Jahres kommt eine Delegation aus den drei Partnergemeinden Cheux, Grainville und St.-Manvieu-Norrey in der Nähe von Caen. In ihren hübschen Trachten aus der Normandie werden die Franzosen am Pavillon der Partnergemeinde erwartet. „Unsere normannischen Freunde wollen uns den Geschmack von Calvados, Camembert, Caramels d’Isigny und anderen Köstlichkeiten nahebringen“, sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Seelmann.
Beim Krautfest wird „Günthers Musikexpress“ für Live-Musik sorgen und sowohl beim Mittagstisch als auch zur Kaffeezeit die Gäste unterhalten. „Wir sind ein eingespieltes Team und freuen uns jedes Jahr auf unser Krautfest“, lädt Sportsvereinsvorsitzender Georg Issing am Wochenende in die unterfränkische Sauerkrautmetropole ein.
Den Anbau von Sonderkulturen, das hat Unterpleichfeld immer schon gepflegt. Es ist noch nicht lange her, seitdem es vier Sauerkrautfabriken im Dorf gab. Vor zwei Jahren hat mit der „BÖKO Bötsch-Konserven GmbH“ die letzte ihre Produktion eingestellt.
Lediglich Ottmar und Angela Wild in der Kirchgasse stellen noch Sauerkraut für ihre Freunde und Bekannten her. „Wir fangen aber erst Mitte Oktober damit an“, erläutern die Wilds. Früher, da hätten sie als kleine Sauerkrautfabrik acht Bottiche im Jahr eingeschnitten. Heute würden sie nur noch „einen halben Bottich Sauerkraut“ herstellen.
Seit Jahrhunderten wird Sauerkraut gegessen. Schon um 1270 ist es in der Verserzählung „Meier Helmbrecht“ erwähnt worden. Längst hat die Industrie die Produktion des gesunden Gemüses übernommen. Aber ihr Krautfest, das pflegen die Unterpleichfelder noch immer.