Wachsame Augen von Waldbewohnern sind auch im Schwarzkiefernwald rund um Leinach keine Seltenheit. Wirklich hautnah davon überzeugen konnten sich die Besucher der sechsten Leinacher Waldweihnacht mit ihrem Weihnachtsmarkt am zweiten Adventswochenende. Und so außergewöhnlich wie der Veranstaltungsort war auch die Begegnung der zahlreichen Besucher mit lebenden Frettchen, Uhus, Schleiereulen oder Wanderfalken.
Statt des bisher karitativ ausgerichteten Weihnachtsmarktes orientierte sich die ins geschmückte Budendorf eingebettete Veranstaltung in diesem Jahr aus aktuellem Anlass und in Folge eines Extrem-Sommers an ökologischen Aspekten. Die für das Veranstaltungswochenende angekündigten Wetterkapriolen verhinderten einen regeren Besuch und heftige Regenschauer und Windböen schienen eine Bestätigung für die klimatischen Veränderungen.
"Beeindruckt vom Zauber einer außergewöhnlichen Location und der ungewöhnlichen Konzeption für eine solche Veranstaltung" war insbesondere die Fränkische Weinkönigin und Deutsche Weinprinzessin Klara Zehnder aus Randersacker. Nachdem die Wein-Majestät beim 40-jährigen Jubiläum der Gemeinde im Sommer verhindert war, hatte sie sich unmittelbar vor ihrem Abflug zu einem China-Trip Zeit genommen für einen Besuch im Leinacher Wald.
Die königliche Wahl fiel auf den Uhu
Ihre dabei vorgetragene Weihnachtsgeschichte "Die Brücke" hätte nicht treffender sein können für die Bewohner des Leinachtals und ihren Weihnachtsmarkt. Die Auswahl eines neuen Wappentieres freilich viel der Weinkönig schwer. Zehnder imponierte zwar die "majestätische" Spannweite eines amerikanischen Wüstenbussards. Bevor sie sich aber mit den Kindern am Holzkohlefeuer ein frisch gebackenes Stockbrot gönnte, fiel die königliche Wahl schließlich auf einen heimischen Uhu.
Neben der Greifvogel- und Eulenhilfe Würzburg beteiligten sich auch das Amt für Landwirtschaft und Forsten sowie der Bayerische Jagdverband. Zudem boten über dreißig Aussteller in heimeligen Holzbuden jahreszeitliches Kunsthandwerk.
Eröffnung mit dem Nikolaus
Traditionell eröffnet hatte die Waldweihnacht der Nikolaus, der die Kindergartenkinder in "seinem Wohnzimmer" an der Waldbühne unter den Schwarzkiefern willkommen hieß. Über das gesamte Wochenende wechselten sich im Rahmenprogramm Attraktionen wie die Waldweihnachtsbläser, die Pleichfelder Alphornbläser, die Jongliergruppe "Drunter & Drüber" des Landkreis-Gymnasium Veitshöchheim, Leinachs Grundschüler und die Musikkapelle Leinach ab.
Eine Premiere gab es für das "Leinacher Christkind" Josepha Kettemann. Die "kleine Schwester" des Nürnberger Christkindls las Geschichten für kleine und große Kinder. Bei dem erstmals und insbesondere den Ausstellern gewidmeten Glühweinabend am Samstag sorgten "Longhard & Friend" für musikalische Unterhaltung.
Trotz weniger Besucher zufrieden
Trotz der deutlich geringeren Resonanz an Besuchern als üblich war Organisationschef Waldemar Amrehn beeindruckt von der Identifikation des Publikums am Versuch einer ökologischen Ausrichtung. "Überraschend viele Besucher folgten unserer Bitte, zur Vermeidung unnötiger Abfälle ihre Glühweintasse selbst mitzubringen", zeigte sich Amrehn begeistert.