
Sonnenmilch, Chlor und frisch gemähtes Gras. Danach riecht der Sommer. Denn danach riecht das Dallenbergbad. Schon seit 60 Jahren.
Wer seine Kindheit in den 60er bis 80er Jahren Jahren im Dalle verbracht hat, wird diese Sommer nie vergessen. Die Hitze der Steinplatten nach Wasserschlachten im kleinen Becken, den Gitter-Elefanten am oberen Spielplatz, auf dessen Stoßzähnen nur die Großen durften, die kilometerlange Schlangen vor der Bude, wo es Schleckmuscheln, Senfbrot und Himbeerreis gab . . . Nach einem glühenden Augusttag abends aus dem Dalle in die verdunkelte Wohnung zu kommen, müde, hungrig, sonnensatt. Das war Glück.
Zum Glück hat sich wenig verändert
Zum Glück hat sich das Bad wenig verändert. Mit seinen typisch 50er Jahre Flachdach-Umkleiden und den alten Bäumen auf dem Hügel, ist es auch heute eines der schönsten Freibäder Deutschlands. Noch immer schließen die Dauergäste ihre Liegen in die eigene Kabine - wer eine mieten will, kommt auf die Warteliste. Noch immer schlappen am Vormittag Rentner im Bademantel über den Parkplatz. Und auch Schafkopfspieler sitzen sonntags hin und wieder am Kiosk sitzen. Nachmittags stürmen Schulkinder die Kasse und Familien schleppen Kühltaschen – alles wie früher.
Früher kamen 20 000 Leute ins Dalle
Doch etwas Wesentliches hat sich in den vergangenen Jahren schon verändert: Bis in die 80er Jahre füllten an Spitzentagen bis zu 20 000 Menschen die steinerne Terrasse und den Beckenrand. Inzwischen kommt höchstens noch ein Drittel davon. Denn heute fährt man öfter in Urlaub oder übers Wochenende weg, kann an Baggerseen und wieder im Main baden.
Zwei Stammgäste des Dalles erinnern sich
Für Kinder und Jugendliche ist das Bad heute eine von vielen Freizeitmöglichkeiten und nicht mehr der Inbegriff des Sommers. Ein bisschen tun sie mir schon leid.
Zur Info:
Die Autorin hat ihre Kindheit am „Birkenhügel“ beim unterem Spielplatz verbracht, die Jugend auf der Terrasse, als Studentin lag sie auf der Wiese darüber. Mit ihren Kindern saß sie am Rand von Baby- bis Springerbecken. Heute geht sie zum Frühschwimmen.
Stichwort. Dallenbergbad
Das erste Würzburger Freibad wurde am 14. Juli 1956 auf dem Gelände einer Ziegelei eröffnet. Für die Gestaltung der gut 64 000 Quadratmeter bewegten Planierraupen der US-Army 50 000 Kubikmeter Erde. 2,4 Millionen Mark kostete der Bau. 1963 wurde die 80 Meter lange Steintribüne ergänzt, die später wieder teilweise zurückgebaut wurde. Seit 1993 erwärmt eine Solaranlage das Wasser. Zuletzt wurden die Sprungtürme renoviert. Seit 2012 wird das Dalle genauso wie die städtischen Bäder Nautiland, Sandermare und die Eisbahn von der WVV-Tochter Bäder GmbH geführt. 153 000 Gäste hatten es im Jahr 2015 besucht. Durchschnittlicher Zuschuss pro Besucher: 2,99 Euro.
Vom 22. bis 24. Juli ist Jubiläum mit Poolparty
Vorführungen im Wasser, Aqua-Zumba-Kurse, Wasserlaufen in Riesenbällen eine Beautylounge mit Kinderschminken und vieles mehr gibt es von Freitag, 22. bis Sonntag, 24. Juli beim 60. Geburtstagsfest im Dallenbergbad. Die Sommerpoolparty beginnt am Freitag um 14 Uhr. Am Samstag beginnt um 9 Uhr das Beachvolleyball-Turnier der TGW, um 13 Uhr startet die Weltmeisterschaft im Badewannenrennen. Es gibt eine Modenschau und Programm von Radio Gong. Am Sonntag sind Riesenrutsche und Hüpfburg da, um 16 Uhr das Konzert von „König & Seeberger“ und ab 21.30 Open-Air-Kino auf Strandliegen (X-Men Apocalypse). Dazu Cocktailbar und Popcorn.