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HÖCHBERG
Eine leise Frau im Rampenlicht
Ilse Semik aus Höchberg ist dabei: Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes würdigen am 10. Internationalen Weltblutspendertag (14. Juni) in Berlin wieder das Engagement verdienter Blutspender und ehrenamtlicher Helfer aus dem gesamten Bundesgebiet.
Foto: Veronika Kallenbach | Ilse Semik aus Höchberg ist dabei: Die Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes würdigen am 10. Internationalen Weltblutspendertag (14.
Von unserer Mitarbeiterin Veronika Kallenbach
 |  aktualisiert: 09.06.2013 17:16 Uhr

Eigentlich ist es ihr unangenehm, im Mittelpunkt zu stehen. Lieber wäre Ilse Semik, es würde nicht so viel passieren. Wobei, Berlin sehen, darauf freut sie sich schon. Jedes Jahr werden 65 fleißige Blutspender und ehrenamtliche Helfer von den Blutspendediensten des Deutschen Roten Kreuzes in der Hauptstadt ausgezeichnet. Und eigentlich war klar: Irgendwann musste es Ilse Semik (65) aus Höchberg erwischen. Denn seit 1965, also seit knapp 50 Jahren schon setzt sie sich beim Roten Kreuz ein – ehrenamtlich.

Der Grund für ihr Engagement: „Ich sah eine Grundschülerin, der eine Flasche aus der Hand zu Boden gefallen war. Sie schnitt sich an der Scherben aus Versehen die Pulsadern auf“, erzählt Ilse Semik. „Instinktiv hielt ich den Arm des Mädchens hoch und brachte sie nach Hause. Später haben sich die Eltern bei mir bedankt und gesagt: Wer weiß, was passiert wäre, wenn du nicht geholfen hättest.“

„Keine Gesellschaft darf nur aus Egoisten entstehen.“
Ilse Semik

Da wusste Ilse Semik, die als Angestellte bei der Bundeswehrverwaltung in Hammelburg gearbeitet hat, dass sie sich für eine gute Sache einsetzen wollte. Mit gerade mal 18 Jahren war sie für das Rote Kreuz Ausbilderin in Erster Hilfe, unterrichtete Bundeswehrangehörige, arbeitete unentgeltlich als Schwesternhelferin in Hammelburg, später in der Missio-Klinik. Denn ihr Mann Klaus, damals im gehobenen Dienst bei der Bundeswehr in Hammelburg, war nach Würzburg versetzt worden. Das war 1969.

Das Paar lebte im Frauenland, sieben Jahre später mit ihren Töchtern im Reihenhaus am Hexenbruch.

Nachdem Ilse Semik die Einladung nach Berlin erhalten hatte, war ihre erste Reaktion: Erstaunen; die zweite: Erst mal sicher gehen, dass dem Blutspendedienst für diesen Aufwand keine Extra-Kosten entstehen. Geredet über diese Ehrung hat Ilse Semik mit niemandem groß. Wie gesagt: Sie, die sich auch im Seniorenkreis von St. Norbert einsetzt, mag nicht die große Bühne.

Auch ihr Hobby ist eher ein leises: Nähen, von Kissenbezügen, über Patchworkdecken bis hin zu Kostümen. Seit 30 Jahren geht sie schon regelmäßig zum Nähkurs im Matthias-Ehrenfried-Haus, wo es dann ein bisschen lauter zugeht, denn: „Sicher auch zum Ratschen“, gesteht Ilse Semik verschmitzt, zupft dabei an einer ihrer zahlreichen Orchideen – noch ein Hobby von ihr – und sagt: „Durch ehrenamtliche Arbeit fühlt man sich nicht unnütz. Und außerdem darf keine Gesellschaft nur aus Egoisten entstehen.“

Internationaler Weltblutspendertag

Am 14. Juni, dem Internationalen Weltblutspendertag, ehrt das Deutsche Rotem Kreuz (DRK) besonders verdiente Blutspender und Ehrenamtliche. Als Auszeichnung gibt es von DRK-Präsident Rudolf Seiters und der DRK-Botschafterin Carmen Nebel eine Urkunde sowie die von der DRK-Botschafterin Jette Joop für diesen Anlass gestaltete Ehrennadel der Blutspendedienste. Rund 6000 Blutspenden haben allein die in diesem Jahr geladenen Spender im Laufe ihres zum Teil jahrelangen Engagements insgesamt geleistet. Das entspricht rund 3000 Litern Blut. In Deutschland werden jährlich knapp fünf Millionen Vollblutspenden benötigt. Davon stellen die sechs DRK-Blutspendedienste jährlich 3,6 Millionen Vollblutspenden. Das DRK deckt auf der Grundlage freiwilliger Blutspenden knapp 75 Prozent der Blutversorgung in Deutschland ab.

 
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