Fördervereinsvorsitz – ein schöner Job. Man verteilt Geld und macht Leute froh. Bei vielen Silvesterfeiern des Mainfranken-Theaters ließ Bruno Forster einen warmen Euro-Regen über das immer wieder von finanzieller Dürre geplagte Schauspielhaus niedergehen. An diesem Mittwoch könnte er selbst im Mittelpunkt stehen, denn er wird runde 80 Jahre alt.
Vor 53 Jahren machte sich der angehende Jurist zum ersten Mal für die städtische Bühne stark. Da ging das hochmoderne neue Haus am Kardinal-Faulhaber-Platz in seine erste Spielzeit, für Kinder stand im Dezember ein Märchen auf dem Programm. Um Publikum zu gewinnen, rollte ein Nikolaus in der Kutsche durch die Stadt. Für diesen Sympathieträger hatte das Theater einen Darsteller über die studentische Arbeitsvermittlung gesucht, und den jungen Bruno Forster gefunden.
Der ist natürlich viel zu rational, um darin ein Omen zu sehen. Schließlich arbeitete er als Kanzler der Würzburger Universität, d. h. als Verwaltungschef, wozu ja eher eine nüchterne Herangehensweise taugt. Dabei fühlte sich Bruno Forster schon als Schüler in seiner Heimatstadt Weiden zum Theater hingezogen. Er spielte in einigen oberpfälzischen Vereinen in Laiengruppen mit. Als er 1963 sein Jura-Studium in Würzburg begann, wurde er Stammgast am Wittelsbacher Platz, der Stadttheater-Behelfsspielstätte.
Im selben Jahr stieg der junge Examinierte in die Universitätsspitze auf, als Referendar im Rektorat, genauer: im Rechtsbüro. Nach dem Zweiten Staatsexamen ging er wieder in die Rechtsabteilung, wo er an der Würzburger Uni angefangen hatte. Nur jetzt als Leiter. 1972 übernahm er den Posten des Stellvertretenden Kanzlers. Die Erlanger Universität bot ihm zwar einmal ihre Kanzlerwürden an. Doch der Wahlwürzburger blieb dem Main treu, und wurde auch hier 1992 Uni-Kanzler. Das größte Thema seiner Amtszeit: Die Neuorganisation der Universitätsverwaltung.
Nötig wurde Forsters verstärktes Engagement für die kommunale Kunst im Jahr 2000, als die Ratsherren radikale Sparmaßnahmen erwogen. Da entwickelte der Theaterförderverein unter Forsters neuer Leitung das System der Großstifter, der Rosenkavaliere. Das habe "erheblich mit dazu beigetragen, dass das Theater nicht zumindest eine Sparte schließen musste". Aber, und Forsters Tonfall bleibt bescheiden: "Wir konnten schon im ersten Jahr 150.000 Euro für einige Inszenierungen überreichen."
Großsponsoren mit dem Titel Rosenkavaliere
Zwei Zweiteilungen hebt der 79-Jährige hervor: Neben den Großsponsoren mit dem Ehrentitel Rosenkavaliere gibt es weiterhin die normale Mitgliedschaft im Förderverein. Der Jahresbeitrag soll mit 21 Euro besonders günstig bleiben, denn: "Es ist gut, wenn möglichst viele Mitglieder eine ideelle Bindung ans Theater zeigen" – etwa wegen der öffentlichen Meinung über diese Kultureinrichtung.
Und der Musenfreund unterscheidet "strikt" zwischen den finanziellen Zuwendungen des Fördervereins und seiner persönlichen Meinung über die nutznießenden Produktionen. Sicher sieht er manche Inszenierung skeptisch. Aber es gab durchaus Fälle, bei denen er mehr mit dem Endergebnis anfangen konnte als zuvor gedacht. Und er ist optimistisch, dass das Kleine Haus in diesem Herbst eröffnen kann.
Zum eigenen Geburtstag ist ihm eher wenig nach Feiern zumute. Seine Frau ist schwer krank, kurz nach ihrer Verlegung in ein Pflegeheim auf dem Hubland wurde "glücklicherweise" dort noch ein Zimmer frei. Seitdem wohnt der Ex-Kanzler in der Nachbarschaft seiner langjährigen Wirkungsstätte.