Mit ihrem Krönungswein, einem Würzer, wollte Klara Zehnder bei ihrer Wahl im Vogel-Convention-Center in Würzburg das Publikum überraschen. Das ist der jungen Frau ebenso gelungen wie mit der Tatsache, dass sie sechs Fremdsprachen beherrscht und sich somit selbstbewusst auf offiziellem Parkett bewegen kann. Wie ist sie privat?
Klara Zehnder: Um es ehrlich zu sagen, habe ich die Goldene Badewanne als Lieblings-Treffpunkt gewählt, weil sie einfach zu finden ist. Mein Lieblingsplatz befindet sich eher am Main an unserem Sandstrand, unter der Trauerweide - da finde ich es ganz schön.
Zehnder überlegt: Nein, da muss ich passen.
Zehnder: Es hat sich natürlich viel verändert. Ich würde nicht sagen, dass die Bürger anders zu mir sind, aber sie fragen natürlich viel nach, wie es mir gefällt, was ich so mache. Wenn ich durch den Ort laufe, bekomme ich schon viel Aufmerksamkeit. Insgesamt hat sich mein Leben sehr verändert, ich habe sozusagen keinen Alltag mehr, weil jeder Tag anders ist. Es warten immer neue Veranstaltungen auf mich, jeder Tag ist anders und das ist spannend.
Zehnder: Nee, das leider noch nicht.
Zehnder: Ein schlimmstes Erlebnis hatte ich noch nicht. Ein schönstes Erlebnis fällt mir genauso schwer zu benennen, aber es gibt natürlich ein paar, an die ich mich sofort erinnere, wie beispielsweise die Best of Gold-Verleihung in Würzburg auf der Steinburg, wo wir die zehn besten Frankenweine ausgewählt haben. Ein weiterer außergewöhnlicher Termin war die Bischofsweihe - das hat mich wahnsinnig beeindruckt. Ich durfte dem neuen Bischof ein Fass mit Silvaner übergeben und das hatte wohl noch keine Weinkönigin vor mir gemacht. Aufregend fand ich aber auch die Termine in Schwerin und Travemünde, wo ich mit den Winzern vom "Fränkischen Gewächs" war. Bislang war ich in dieser Gegend noch nie. Das war zwar ein bisschen mein Job, aber großenteils hat sich das wie Urlaub angefühlt.
Zehnder: Ja, ich denke schon. Ich weiß natürlich nicht, wie meine Vorgängerinnen das angegangen sind, aber das ist wahrscheinlich auch gut so, weil jede ihren Weg finden soll. Und für die Mitarbeiter im Haus des Frankenweins, die sich gut um mich kümmern, kommt da ja auch jedes Jahr eine Neue. Da muss man halt zusammenfinden, aber das ist uns schnell gelungen.
Zehnder: Ab und zu schon. Im Juni und Juli ist natürlich super viel los. Das ist die Hochsaison für die Weinkönigin, aber ab und zu habe ich auch frei und kann mich mit meinen Freunden auf einen Kaffee treffen.
Zehnder: Auf den offiziellen Terminen trage ich auch Kleider sehr gerne. Ein Dirndl ist ja nicht unbedingt fränkisch und ich kann auch mal eine Hose auf Termin anziehen.
Zehnder: Neid gibt es überhaupt nicht. Die freuen sich alle sehr für mich. Ich habe zum Beispiel eine Kommilitonin, die mir erzählt hat, dass ihre Mama überall in ihrem Freundeskreis erzählt, dass ihre Tochter mit der Fränkischen Weinkönigin befreundet ist und total mitfiebert.
Zehnder: Das ist wie im echten Leben auch, mit manchen Menschen kommt man sofort zurecht, mit manchen muss man sich erst einmal ein bisschen warm quatschen. Es ist aber auch noch nie jemand auf mich zugekommen, der mich niedermachen wollte. Die meisten sind sehr offen und das macht es einem leicht, recht schnell ins Gespräch zu kommen.
Zehnder: Ich kann über vieles lachen (lacht).
Zehnder: Wenn sie einfach ehrlich sind. Wenn sie sagen, ach, in Franken war ich schon mal oder in Bayern gibt es doch nur Bier, das kam auch schon vor. Da musste ich schon schmunzeln, aber dann klärt man die Leute auf, dass es hier in der Silvaner-Heimat wahrlich sehr gute Weine gibt.
Zehnder: Ich mag ganz gerne Gewürztraminer. Der ist so präsent. Wenn man ins Glas riecht, ist sofort etwas da. Er hat Power und die Aromen finde ich einfach ganz toll - das Würzige, das Rosige.
Zehnder: Ich habe letztens ein Buch gelesen, das ich ganz toll fand. Das war "Sieger. Das Leben des Gerd Schönleber". Ich habe ihn in meiner Amtszeit getroffen, als er mir das Buch signiert hat. Ein toller Mensch. Er ist Paraolympic-Skifahrer und darin sehr erfolgreich. Das Buch beschreibt seine Geschichte, wie er bei einem Unfall seinen Arm verliert und den Mut zum Leben zurückfindet, sich bis zu diesem Starathleten entwickelt - eine sehr beeindruckende Geschichte.
Zehnder: Ich finde "Blind Side" ganz toll mit Sandra Bullok, wofür sie auch den Oscar bekommen hat. Das ist ein so ergreifender Film, man kann lachen, gleichzeitig reflektiert man die Gesellschaft. Der Film zum Thema Integration mit seinen alltäglichen Themen wie Highschool und Football ist eine schöne Mischung für mich. Außerdem schaue ich gerne Football.
Zehnder: Zwei deutsche Spiele habe ich tatsächlich gesehen - von den dreien, die es gab (lacht). Eines habe ich in München geschaut, wo wir vorher noch die FRANK-Wein-Bar in der Residenz eröffnet haben und anschließend sind wir zum Public Viewing. Ansonsten habe ich geschaut, wenn ich Zeit hatte. Ich versuche am Ball zu bleiben - und ich kenne mich sogar mit den Regeln aus. Also so gesehen: ich schau mir Fußball um des Fußball willens an. Das entspannt mich sogar, ich nutze das, um runter zu kommen. Und nachdem es schnell keine deutsche Beteiligung mehr gab, war es umso entspannter.
Zehnder: In dieser Woche war ich seit längerem mal wieder beim Zumba. Wenn ich Zeit habe, tut es gut, sich auszupowern.
Zehnder: Ursprünglich hat alles mit Latein angefangen. Darauf aufbauend habe ich Englisch, Französisch, Spanisch, Norwegisch und Portugiesisch gelernt - wenn Letzteres auch eher nur notdürftig.
Zehnder: Ich habe noch gar keinen Urlaub geplant. Dieses Jahr wird es wohl auch nichts mehr werden, denn wie gesagt, mir ist das Amt sehr, sehr wichtig und ich hätte Angst, etwas zu verpassen. Ich denke, Urlaub steht nach der Wahl meiner Nachfolgerin im kommenden März an. Dann können ja noch einige Skitage drin sein.
Zehnder: Die Wahl der Deutschen Weinkönigin ist ja schon im September, fällt also mitten in meine Amtszeit. Mal schauen, was das wird. Ich gehe da auf jeden Fall unverkrampft rein. Wenn es klappt,freue ich mich sehr, und wenn nicht, dann kann ich noch mehr Termine als Fränkische Weinkönigin wahrnehmen. Ich bin mir -ehrlich gesagt - noch nicht ganz sicher, ob ich zurück an die Uni gehe. Vielleicht tun sich ja auch andere Gelegenheiten auf. Sollte ich zur Deutschen Weinkönigin gewählt werden, verlängert sich meine Amtszeit eh um ein halbes Jahr und dann müsste ich die Entscheidung über meine Zukunft ohnehin noch einmal vertagen.
Zehnder: Den Traumberuf schlechthin habe ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass ich nach meinem Romanistikstudium noch eine Ausbildung mache oder weiterstudiere, um anschließend etwas in Sachen Tourismus zu machen. Da sind internationale Kontakte, die man über sechs Sprachen knüpfen kann, natürlich von Vorteil.
Zehnder: Wenn überhaupt kommunalpolitisch, in die große Politik eher nicht. Aber ich glaube, ich sehe mich eher im Randersackerer Weinbauverein aktiv als im Kreistag.
Zehnder: Auf Lese hatte ich schon immer Lust. Und jetzt seit meiner Amtszeit habe ich mich natürlich auch um das Drumherum interessiert. Was passiert vor und nach der Lese. Ob ich jetzt den Winzer oder Kellermeister interessanter finde, kann ich gar nicht sagen, da wir ja nur Weinberge haben. Aber es gibt über beide Zweige immer etwas neues spannendes zu lernen.
Zehnder: Ich würde sagen, dass ich handwerklich ganz gut aufgestellt bin. Dabei bin ich mehr der Typ für Gröberes als für filigrane Bastelarbeiten. In Norwegen beispielsweise haben wir einen Hühnerstall gebaut und den komplett selbst zusammengezimmert. Der Hühnerstall steht noch und ich glaube ganz so untalentiert bin ich nicht.
Zehnder: Ich gehe oft zu meiner Mama oder eben auch zu Papa. Aber meistens hole ich mir Rat bei meiner Cousine, zu der ich einen ganz besonderen Draht habe.
Zehnder: Dass man auf sich selbst achten sollte. Dass man mit der Entscheidung, die man trifft, gut leben kann und auch bei aller Kompromissbereitschaft dazu steht.