Wer denkt, im Kirchheimer Freibad geht es eher beschaulich zu, sah sich am Montag eines Besseren belehrt, als dort die Charivari-Muntermacher-Tour stoppte und Mitarbeiter des Lokalradiosenders nachsahen, ob man in Kirchheim die Dorfwette denn erfüllt hatte. Fünf Stunden hatten die Bürger Zeit gehabt, um von der Bekanntgabe der Wette (kurz nach sieben Uhr im Radio) bis mittags um Zwölf ihr Freibad in die Meereswelt von „Arielle die Meerjungfrau“ zu verwandel.
Am Ende räkelte sich Bürgermeister Björn Jungbauer als Meerjungfrau auf einem Muschelkalk-Brocken, flankiert von Altbürgermeister Anton Holzapfel im Fischkostüm, einem Meeresgott mit Dreizack, einer Meereshexe und Meereskrabbe. Insgesamt bevölkerten 305 Meerjungfrauen beziehungsweise Meermänner, Möwen, Fische und Krabben das Schwimmbad. Dazu spielte der Musikverein das spontan eingeübte Stück „Unter dem Meer“.
Die Umsetzung der Wette klappte wie am Schnürchen: In den Kindergärten und der Grundschule wurde gebastelt und geschminkt. Die Kirchheimer Feuerwehr brachte die Kinder mit dem großen Löschfahrzeug ins Freibad und der Bauhof war mit Allzwecktraktor im Einsatz. Auch örtliche Unternehmer packten mit an: Als prunkvoller Königspalast diente ein Spielhaus für Kinder, ein Segelschiff ist im Freibad ohnehin schon vorhanden, den Felsen und den Sandstrand lieferten zwei Naturstein-Unternehmer. „Alles hat toll geklappt“, freute sich Bürgermeister Jungbauer. „Es war toll, zu beobachten, wie die vielen Freiwilligen und die Vereine beider Ortsteile alle an einem Strang gezogen haben.“
Dabei hatte es im Vorfeld nur einen einzigen Hinweis gegeben: Die Radiomacher hatten das Lied „Unter dem Meer“ aus dem Disney-Film in ihrer Sendung angespielt. Auf die Idee brachte die Radiomacher der Kirchheimer Muschelkalk. „Was lag bei Muschelkalk näher als Arielle und ihre Muscheln“, erklärt Moderator Daniel Pesch die Themenwahl.
Nicht nur die Moderatoren Dany Füg und Daniel Pesch brauchten nach der Gaudi etwas Zeit, um runterzukommen. Nach vier Stunden morgendlichem Live-Bericht, mehreren Schaltungen ins Freibad und einem Interview mit dem Bürgermeister hatten sie sich ihr mittägliches Nickerchen im Wohnmobil, mit dem sie die ganze Woche in Unterfranken unterwegs sind, redlich verdient.
Für die beiden Radiomacher geht es schon am Abend nach der Sendung weiter nach Gössenheim.