zurück
Sommerhausen
Eine "Finstere Gasse" für das sonnige Sommerhausen
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 03.03.2025 02:35 Uhr

1,3 Millionen Euro nannte Bürgermeister Wilfried Saak als jährliche Gesamtkosten für die KiTa. Dass das Kostengefüge regelmäßig geprüft wird und die Elternbeteiligung angepasst wird, ist Routine und passierte zuletzt vor drei Jahren. Der Marktgemeinderat tat sich dennoch sichtlich schwer, suchte nach Ursachen und Auswegen. Der Bürgermeister hatte Antworten und gesetzliche Vorgaben zur Berechnung präsentiert – sowie ein "nicht unerhebliches Defizit", was derzeit durchschnittlich 220.000 Euro im Jahr beträgt und vom Markt Sommerhausen getragen wird. Weitere Kostensteigerungen seien abzusehen, sowohl für die Gehälter des Personals als auch die Verpflegung der Kinder, die inklusive ist.

Festeinstellungen wären ihm – sofern sich Personal findet - lieber als Arbeitnehmerüberlassungen, benannte Saak eine Stellschraube. Auch dass sich Sommerhausen mit den jeweiligen KiTa-Gebühren im Landkreisvergleich unter den günstigsten fünf befindet, merkte er an. Begründet seien die hohen Ausgaben zudem durch den höheren Personalschlüssel, der in Sommerhausen bei durchschnittlich einer Betreuungsperson für acht Kinder liegt, während gesetzlich bis zu elf Kinder möglich wären. Die "pädagogisch qualitativ hochwertigere Betreuung der Kinder" wurde allerdings von keinem Marktgemeinderatsmitglied infrage gestellt.

Letztlich führte ein resigniertes "Ja Gott!" zu einer als unumgänglich gesehenen, einstimmigen Beschlussfassung. Ab September werden die Elterngebühren erhöht. Für die am meisten gebuchte Variante von sechs bis sieben Stunden täglich steigt die Gebühr laut neuer Tabelle für das erste Kind wie folgt: bei Kleinkindern von 253 auf 290 Euro; für Kindergartenkinder von 206 auf 240 Euro.

Die per städtebaulichem Vertrag privat finanzierte, 170 Meter lange "Erschließungsanlage Finstere Gasse" hat die Marktgemeinde wie geplant als Ortsstraße übernommen und ist damit künftig für den Unterhalt zuständig. Dass der frühere Hohlweg, der wegen seines dichten Bewuchses in Sommerhausen umgangssprachlich als "finstere Gass'" bekannt war, jetzt auch offiziell "Finstere Gasse" heißen soll, war für die meisten unstrittig.

Elisabeth Balk (BLS) allerdings konnte sich dafür "nicht erheitern", forderte mehr Kreativität. Von Veit Relin bis zum Turmblick hatte sie vielerlei Vorschläge, die für sie besser zum sonnigen "Tor zur Kunst, Wein und Kultur" passen würden. Doch der Bürgermeister verwies auf Vorgespräche, wo bereits Konsens bestanden habe. Und ein historisch gewachsener Name sei auch Kultur. Nun ist "Finstere Gasse" offizieller Straßenname - mit einer Gegenstimme.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Sommerhausen
Antje Roscoe
Kinder und Jugendliche
Markt Höchberg
Veit Relin
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top