
Am Universitätsklinikum Würzburg, einem der beiden Geburtskliniken im Großraum Würzburg, in denen rund 98 Prozent aller Kinder in der Region zur Welt kommen, gibt es seit Ende April 2022 zwei Babylotsinnen. Sie suchen den direkten Kontakt zu den monatlich rund 180 werdenden Müttern und ihren Familien, um bereits im Vorfeld der Geburt mögliche Probleme zu erkunden, die sie bis zur Entlassung von Mutter und Kind zu lösen versuchen.
Diese reichen von fehlender Unterstützung bei der Säuglingspflege im Alltag, Familien-, Ehe – und Erziehungsproblemen über psychische Vorerkrankungen der Mutter, problematische Wohnsituationen, Fragen zur finanziellen Unterstützung mit entsprechenden Anträgen bis zur schnellen Hilfe bei Frühgeburten und kranken Frühchen. Diese unbürokratische, pro-aktive Beratung und Problemlösung wird von etwa 38 Prozent der Gebärenden in Anspruch genommen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Mütter fühlen sich "entlastet" und "nicht alleingelassen"
Bei einem Vortragsabend im Lions Club Würzburg de Leone berichteten der Leiter der Uni-Kinderklinik, Prof. Dr. Christoph Härtel, sowie die stvertretende Klinikdirektorin des Uni-Zentrums für Psychische Gesundheit, Prof. Dr. Sarah Kittel-Schneider, über ihre Erfahrungen mit dem seit sechs Monaten laufenden Projekt. Ergänzt wurde dies durch Praxisberichte der beiden Babylotsinnen. 93 Prozent der Mütter, die Kontakt mit einer Babylotsin hatten, halten fest: "Ich fühle mich mit meinen Fragen nicht alleingelassen, man hat mir zugehört". 86 Prozent haben über die Babylotsinnen "wichtige Informationen erhalten", 71 Prozent fühlen sich durch den Einsatz der Babylotsin "entlastet". Ausnahmslos alle befragten Mütter können Babylotsinnen weiterempfehlen.
Sechs Lions Clubs aus der Region sowie der Lions Distrikt Nordbayern haben das Projekt von Anfang an finanziell unterstützt und zusammen mit den Stiftungen Deutschland Rundet Auf und SeeYou sowie der Deutschen Fernsehlotterie 292.000 Euro aufgebracht. Dr. Richard Reichel, Präsident des federführenden Lions Clubs Würzburg de Leone, sagt dazu: "Wir alle wünschen uns, dass das bis 2025 durchfinanzierte Babylotsenprojekt anschließend von der Öffentlichen Hand finanziert wird, um diese Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben."