630 000 Euro wurden seit Januar von der Gemeinde Veitshöchheim in die Bücherei im Bahnhof investiert, um sie in ihrem 30. Jubiläumsjahr entsprechend den geänderten technischen Möglichkeiten und den veränderten Bedürfnissen der Nutzer ins 21. Jahrhundert zu führen. Statt wie ursprünglich geplant mit einer Festwoche, ging nun aufgrund der Corona-Pandemie die offizielle Wieder-Eröffnung und das Jubiläum nur im kleinen Kreis bei einem Pressetermin über die Bühne.
Bürgermeister Jürgen Götz hob dabei besonders die kreativen Ideen des Architekten Bruno Bruckner aus Würzburg hervor, die alle begeistert hätten und dankte ihm für die Einhaltung des Budgetrahmens und des Zeitplans. Der Architekt fand für die Neugestaltung ein Leitmotiv im benachbarten Rokokogarten in den Formschnitt-Hecken, nämlich Räume im Raum schaffen."
Regalfläche verdoppelt
Indem er Regale nicht nur entlang der Wände platzierte, entstanden offene und geborgene Räume, verdoppelte sich gleichzeitig die Regalfläche auf eine Länge von 990 Metern, da nun Bücher von außen und innen präsentiert werden. Im Salon der Belletristik, Romane und Hörbücher wurden so in zwei gegenläufigen Winkeln Kabinette mit Nischencharakter gebildet.
Auf diese Weise gelang es, im Obergeschoss trotz der in 30 Jahren gewachsenen Medienmenge, einen Raum frei zu stellen, in dem sich nun Gruppen wie der Internet-Stammtisch für Senioren und Literaturkreise sich zum Gespräch treffen oder auch Workshops veranstaltet werden können.
Innovative Farbgebung
Das Auffälligste der Neugestaltung der 830 Quadratmeter Raum bietenden Bücherei ist die unterschiedliche Farbgebung der Räume Belletristik (blau), Sachbuch (gelb), Kinder und Jugend (rot) oder das moderne Outfit des Lesecafés mit piniengrünem und dunkelgrauem Wandanstrich und schallschluckenden weißen Elementen an der Decke. Dies schafft Atmosphäre und gibt jedem Raum und somit jeder Abteilung eine eigene Stimmung, die zum Schmökern und zur ausgiebigen Nutzung einlädt.
Nach den Feststellungen des Büchereileiters kommt die Neugestaltung bei den Besuchern sehr gut an. Eine Leserin habe sogar geäußert, sie würde am liebsten in die Bücherei einziehen.
Schließung wegen Corona
Wegen Corona musste die Bücherei neun Wochen lang schließen. Der Umbau, insgesamt zwölf Firmen waren vor Ort tätig, ging in dieser Zeit durchgehend weiter, der Zeitplan konnte trotz einzelner Lieferschwierigkeiten eingehalten werden.
In dieser Zeit hat sich laut Büchereileiter Martin Wehner die Nachfrage nach digitalen Angeboten (E-Books und Musik-Streaming) stark erhöht. Wehner, der Ende Dezember in Ruhestand geht, hofft, ab Oktober wieder auf erste Veranstaltungen. Die Bücherei ist inzwischen wieder zu den normalen Öffnungszeiten für die Ausleihe von Medien zugänglich.
Obwohl in den vergangenen Wochen nur ein reiner Ausleihbetrieb möglich war und noch zahlreiche Handwerker im Haus tätig waren, nehmen die Besucher- und Ausleihzahlen wieder zu und nähern sich den Vor-Corona-Zeiten an. Im Vorjahr kamen fast 60 000 Besucher in die Bücherei und haben 138 000 Medieneinheiten entliehen.
So gab es denn auch viel Lob vom Bürgermeister für Wehner und sein Team, die 25 000 Medien in Kisten zu verstauen und dann wieder in die neuen Regale einzuräumen hatten und daneben auch noch bis auf die neunwöchige Schließung die Ausleihe in Teilbereichen sichergestellt haben. Wehner: "Dank der tollen Zusammenarbeit mit allen Projektbeteiligten war es ein Vergnügen."