
Ein Generationswechsel vollzog sich beim 64. Bezirksschützentag in Veitshöchheim. 22 Jahre lenkte Siegfried Schmitt aus Lohr am Main das unterfränkische Bezirksschützenmeisteramt. Nun übergab der 74-Jährige das Ehrenamt in die Hände von Mathias Dörrie aus Leinach. Dessen erste Amtshandlung war, Schmitt die Ehrenurkunde auszuhändigen.
Der neue Bezirksschützenmeister Matthias Dörrie aus Leinach hat nicht vor, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Er möchte vielmehr eigene Spuren hinterlassen. Insbesondere die Forcierung der Jugendarbeit in den Vereinen liege im am Herzen. Auch möchte er die Öffentlichkeitsarbeit intensivieren, um mehr Akzeptanz und Interesse für den Schießsport zu erreichen. Für die Vereine möchte er ein anfassbarer Schützenmeister sein. Er freue sich auf die Zusammenarbeit, auch auf Landesebene.
Das Ende der Ära Schmitt führte nicht nur zu einer extrem großen Beteiligung der Schützen aus dem Bezirk. Insgesamt kamen 830 Schützen aus 101 Vereinen der acht Gaue und damit auch 101 Fahnen zum Festzug nach Veitshöchheim. Zur Jahreshauptversammlung erwiesen der unterfränkischen Schützenfamilie auch der Bayerische Landesschützenmeister Wolfgang Kink, die Schützenmeister der acht bayerischen Bezirke, der unterfränkische BLSV-Bezirks-Vorsitzende Günter Jackl, Regierungsvizepräsident Jochen Lange, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner, Volkmar Halbleib, Dr. Hans-Jürgen Fahn und Berthold Rüth, dem Vorsitzenden des Sportausschusses im Bayerischen Landtag sowie stellvertretender Landrat Armin Amrhen und Bürgermeister Jürgen Götz die Ehre.
Breiten Raum nahm denn auch die Würdigung der hervorragenden Arbeit ein, die Schmitt in den letzten 25 Jahren im Bezirksschützenmeisteramt geleistet hat.
Landesschützenmeister Wolfgang Kink lobte sein Engagement auf Landesebene als Sprecher aller Bezirksschützenmeister Bayern und nannte ihn einen Pionier des Schulsports, der unter anderem die Einführung der Bayerischen Schulmeisterschaften im Bogenschießen initiiert habe.
Alle Ehrengäste bestätigten in ihren Grußworten die Bedeutung der Schützenvereine, die als Ausdruck lokal aktiver Kulturpraxis mit lebendiger Traditionspflege stark in das örtliche Sozial- und Kulturmilieu eingebunden sind. Höchst beeindruckend sei allein schon, wie der Bezirk seinen Schützentag, also seine jährlich obligatorische Jahreshauptversammlung, begehe, von einem ökumenischen Gottesdienst zu Beginn, über einen farbenprächtigen Festzug, begleitet von Böllerknallen bis hin zum Einzug der Fahnenabordnungen und der Proklamation des neuen Bezirksschützenkönigs.
Der 1. Landesschützenmeister des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) Wolfgang Kink ging in seiner Rede ausführlich auf die nach den entsetzlichen Terroranschlägen in Paris von der EU-Kommission angekündigte deutliche Verschärfung des Waffenrechts durch eine Änderung der EU-Feuerwaffenrichtlinie ein. Kink befürchtet, dass nach Einführung der geplanten Verschärfungen auch einige olympische Disziplinen des Schießsports in Zukunft nicht mehr ausgeübt werden könnten wie beispielsweise die Disziplin Schnellfeuerpistole 25 Meter oder Sportpistole 25 Meter. Wenn wie geplant der Gebrauch von Pulver untersagt werde, bedeute dies das Aus der Tradition des Böllerschießens, das in Bayern 50 000 Leute praktizieren. Die anwesenden Abgeordneten sicherten Kink ihre Unterstützung zu.
An die Schützenvereine appellierte Kink, die neuen Vereinsmanager-Seminare für den Führungsnachwachs im Verein zu nutzen. In vollem Gang sei die Planung für das neue Jugendbildungshaus in Trebgast.
Ausführlich begründete der Landesschützenmeister auch, weshalb eine Beitragserhöhung von 1,70 Euro unter anderem zur Förderung des Leistungssports und der Verbesserung des Service-Angebotes durch ein neues Mitgliederverwaltungssystem unumgänglich ist.
Zur neuen Bezirksschützenkönigin proklamiert wurde die Bezirkschatzmeisterin Anja Bürki vom SV Haibach (Main-Spessart) mit einem 21,5-Teiler, 1. Ritter Jens Weigand - 52,0-Teiler und 2. Ritter Matthias Mahkorn - 56,7-Teiler.
Die Sportschützengesellschaft Veitshöchheim bekam während der Veranstaltung die Bezirksstandarte für ein Jahr überreicht und damit auch die Ehre, den Bezirk zum Schützenzug am Oktoberfest in München zu begleiten.
Ehrungen
Goldene DSB-Medaille am Grünen Band: Helmut Lutz, Rottendorf; Norbert Schinzler, Veitshöchheim
Großes BSSB-Ehrenzeichen in Silber: Michael Groß, Schützengau Rhön-Saale; Karl-Heinz Schäflein, SV Untertheres; Heinz Dreyer, Waldschänke Hösbäch; Reinhold Köppel, Schützengau Main-Spessart
DSB-Ehrenkreuz Stufe III in Bronze: Peter Rippereger, BSG Bergrheinfeld
BSSB Groß-Rot: Axel Braun, SG Hofheim; Rudi Finger, SG Traustadt; Günter Schwager, Schützengau Rhön-Saale
Die Neuwahlen durch die 78 Delegierten hatten zum Ergebnis:
1. Bezirksschützenmeister: Mathias Dörrie
2. Bezirksschützenmeister: Uli Schmitt
3. Bezirksschützenmeister: Gottfried Hörning
Schatzmeisterin: Anja Bürki
Sportleiter: Völker Rühle
Schriftführerin: Vera Nätscher
Jugendleiterin: Ute Back
Damenleiterin: Michaela Hobner
3. Bezirkssportleiter Bogenschießen: Alois Büchold
2. Schriftführer: Michael Meindl
Bezirks-Ehrengericht: Gerhard Ebert und als Beisitzer: Gerhard Wahler, Heinz Schwarz und Norbert Schinzler
Kassenrevisoren: Robert Kuhlmann und Lothar Klühspieß