Mit großem Optimismus blickt Klaus Rostek ins neue Jahr. Ende 2015 hat er das 25. Jubiläum des Jugendaustausches zwischen den beiden Partner-Landkreisen Würzburg und Mateh Yehuda (Israel) hinter sich gebracht. Er war von Anfang an dabei und ist der Urheber dieser Erfolgsgeschichte. Mit Fug und Recht kann er stolz sagen: „Das ist mein Kind“.
Klaus Rostek kennt Israel wie seine Westentasche. Kein Wunder, denn dort war er schon so oft, seine Besuche sind kaum noch zu zählen. Dass dieses Engagement nun idealerweise als Drehbuch einer Erfolgsgeschichte dient, hätte niemand gedacht.
Grund zum Feiern
Begonnen hat alles 1990. Alles, das ist der Jugendaustausch zwischen den Landkreisen Würzburg und Mateh Yehuda in Israel. Und der funktioniert dank Klaus Rostek seit 25 Jahren reibungs- und tadellos – ein Grund zum Feiern, so geschehen beim Abschiedsabend in einem israelischen Weingut. Wie berichtet, weilte eine offizielle Delegation vom Main zum turnusmäßigen Gegenbesuch in der Mittelmeer-Region. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, bezeichnet der eher Zurückhaltende nüchtern „als eine Reihe zufälliger Dinge mit mehreren Interessenten.“
Klaus Rostek erinnert sich. Der damalige Landrat Georg Schreier habe sich einen Jugendaustausch gewünscht und ihn damit beauftragt. „Ich habe keine Ahnung von Israel“, gestand der damalige Jugendpfleger seinem Dienstherrn. „Dann fliegen sie eben hin“, lautete die unmissverständliche Order.
Also musste sich Klaus Rostek etwas einfallen lassen. Telefonisch habe er viele Kontakte aufgenommen, sei ins Heilige Land geflogen und sich dort mit mindestens zehn Vertretern getroffen. Einer von ihnen war Moshe David, der spätere Partnerschafts-Beauftragte von Mateh Yehuda. Die beiden pflegen mittlerweile eine Freundschaft.
Eine Verbindung mit Israel war schnell entschieden. „Das Land galt damals als sehr attraktiv“, schildert Rostek. Die Intifada (Volksaufstand) sei noch nicht existent gewesen. Zudem habe für Mateh Yehuda auch gesprochen, dass es ähnlich wie der Landkreis Würzburg strukturiert ist.
Nach Rosteks Besuch (Herbst 1989) reiste bereits im Mai 1990 eine Gruppe von 16 Schülern des Deutschhaus-Gymnasiums nach Israel. Zum Start dieser neuen Beziehung habe es keine formelle Urkunden-Unterzeichnung gegeben, erzählt Klaus Rostek: „Es ging einfach los“.
Fast durchgehend hat es bis heute gegenseitige Besuche von Jugendgruppen der beiden Landkreise Mateh Yehuda und Würzburg mit zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen gegeben. Dabei standen intensive Kontakte zwischen den Menschen im Vordergrund.
Inzwischen trägt die Beziehung Früchte, beispielsweise mit bi-nationalen Projekten wie der jüdische Friedhof im Giebelstadter Ortsteil Allersheim oder die Video-Interviews mit Zeitzeugen.
Dazu komme das gemeinsame Gedenken an den Holocaust. Ein wichtiger Aspekt dabei sei in diesem Zusammenhang ein „zeitgemäßes Denken“, sagt Klaus Rostek. Der Grund: Die jetzigen Jugendlichen seien schon zu weit weg von der Geschichte. Deshalb würden neue Formen der Gedenkarbeit praktiziert. Das habe mit Schuld und Sühne nichts zu tun, so Klaus Rostek, die Gräuel aus der Nazizeit würden nicht vergessen. Aus der Jugend-Partnerschaft ging aber noch eine weitere Verbindung hervor.
1997 wurde eine offizielle Verbindung beider Landkreise auf politischer Ebene vollzogen. 2017 wird das 20. Jubiläum gefeiert. Auch dazu hat Klaus Rostek aufgrund seiner intensiven Beziehungen nach Israel seinen Teil beigetragen.
Er spricht ausgezeichnet Englisch und bei den gegenseitigen Besuchen fungiert er als geschickter Vermittler der Delegationen. Zudem ist er stets mit mindestens einer Kamera präsent und dokumentiert die Begegnungen.
Klaus Rostek zieht auch für sich ein positives Resümee aus den Beziehungen der vergangenen 25 Jahre: „Ich habe viel gelernt.“