Der Arbeitskreis Geschichte hatte zu einem Vortrag des Kirchenhistorikers Professor Wolfgang Weiß von der Uni Würzburg eingeladen: „Nach den Grauen des Krieges – die Segnungen des Friedens“ Bistum und Hochstift Würzburg in der Entstehungszeit der Ochsenfurter Kapuzinerkirche (1664-1667). Professor Weiß ging dabei auf die Entwicklung des Bistums unter Philipp Adolf von Ehrenberg ein, der zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges eine Rekatholisierung seines Territoriums betrieb. Unter seinem Nachfolger Franz von Hatzfeld besetzten die Truppen des Schwedenkönigs Gustav Adolf das Bistum und so erlebte der Protestantismus in Würzburg einen Aufschwung. Nach dieser dreijährigen schwedischen Besatzungszeit kehrte mit den kaiserlichen Truppen 1634 Bischof Franz von Hatzfeld zurück. Seinem Nachfolger Johann Philipp von Schönborn, der das Bistum von 1642 bis 1673 regierte, gelang es, die Folgen des Dreißigjährigen Krieges schrittweise zu beseitigen
Klostergründung in Ochsenfurt
Ein besonderes Anliegen war ihm in seiner Regierungszeit die Förderung des Kapuziner-Ordens im Bistum, um den katholischen Glauben nach den Kriegswirren in der Bevölkerung wieder zu stärken. Die Klostergründung in Ochsenfurt unterstützte er dabei durch mehrere Besuche in der Stadt. 1664 bis 1667 entstand diese Klosteranlage. Weitere Kapuziner-Klöster wurden in Königshofen im Grabfeld und in Karlstadt in seiner Regierungszeit gegründet.
Darüber hinaus ging in seiner Zeit die Verfolgung durch Hexenprozesse zu Ende, Johann Philipp von Schönborn, von Friedrich von Spee nachhaltig beeinflusst, verbot Hexenprozesse auf seinem Territorium.
Als besonders tolerant zeigte er sich auch gegenüber dem Protestantismus. An seinem Hofe hielten sich protestantische Gelehrte, wie zum Beispiel der junge Gottfried Wilhelm Leibniz auf.
Spende zum Erhalt der Klosterkirche
Der Sprecher des Arbeitskreises Geschichte Toni Gernert bedankte sich bei Professor Weiß für seinen eindrucksvollen Streifzug durch die Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit einem Buch des Dorfchronisten Erich Weiß über Goßmannsdorf. Dritter Bürgermeister Joachim Eck betonte in seinen Dankesworten, dass bei den aktuellen Klagen über die Wirren der Gegenwart ein solcher Rückblick erkennen lasse, dass die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Verhältnisse früher keinesfalls übersichtlicher waren.
Der Dank der Zuhörer zeigte sich anschließend im Spendenkörbchen, so dass der Arbeitskreis der Stadt wieder einen erfreulichen Betrag zur Erhaltung der Klosterkirche wird überweisen können.
Von: Toni Gernert für den Arbeitskreises Geschichte Ochsenfurt