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Rottendorf
Einbruch bei der Gewerbesteuer: Die Krise hat das Rottendorfer Gewerbegebiet hart erwischt
Die Krise hat den größten Gewerbesteuerzahler Rottendorfs, das Modeunternehmen s. Oliver, hart erwischt.
Foto: Christian Ammon | Die Krise hat den größten Gewerbesteuerzahler Rottendorfs, das Modeunternehmen s. Oliver, hart erwischt.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 25.02.2022 02:27 Uhr

Die Gemeinde Rottendorf geht mit einem stabilen Haushalt, der von vielen Investitionen gekennzeichnet ist, in das Jahr 2022. Trotz Krise hält es der Kämmerer Stefan Ripperger für unwahrscheinlich, dass in diesem Jahr zu größeren, negativen Überraschungen kommt. Die Krise hat zwar auch das Rottendorfer Gewerbegebet erwischt, die Unternehmen hätten jedoch schon im Vorfeld ihre Steuerzahlungen an die Gemeinde korrigiert.

Der größte Arbeitgeber, das Modeunternehmen s.Oliver, musste Arbeitskräfte entlassen und hat 2020 Verluste erwirtschaftet. Mit größeren Rückzahlungen rechnet der Kämmerer dennoch nicht. Allerdings sind die Spitzenjahre, in denen bis zu 13 Millionen Euro an Gewerbesteuer in die Gemeindekasse geflossen sind, weit entfernt. Für das laufende Jahr rechnet er mit – vorsichtig geschätzten – Einnahmen von 4,5 Million Euro.

Allerdings erwartet Kämmerer Stefan Ripperger mittelfristig, eine zunehmend angespannte Finanzlage: Die hohe Umlage für den Landkreis und steigende Personalausgaben dürften dazu führen, dass in den kommenden Jahren der Spielraum für neue Bauprojekte abnimmt. Er empfiehlt daher dem Gemeinderat, die Projekte nach Priorität zu ordnen und eine Maßnahmenliste zu erstellen. Er erinnerte daran, dass nicht nur im Gebäudebau, sondern auch bei den Straßen, dem Abwasser- und Wassersystem hohe Ausgaben anstehen.

Gemeinde ist weiter finanziell gut ausgestattet

Die Steuersätze bleiben zunächst stabil. Laut Ripperger müssten jedoch auch sie auf den Prüfstand. Auch Bürgermeister Roland Schmitt mahnte zur Vorsicht. "Wir müssen uns auch auf Schwankungen oder Ausfälle einstellen", sagte er. Die Gemeinde sei weiterhin finanziell gut ausgestattet, um die laufenden Investitionen zu stemmen. Die Mittel sollten dennoch planvoll eingesetzt werden.

Ein Millionenprojekt: Der Neubau des Kindergarten am Grasholz.
Foto: Christian Ammon | Ein Millionenprojekt: Der Neubau des Kindergarten am Grasholz.

Für 2022 rechnet der Kämmerer mit einer Zuführung von 1,1 Millionen Euro aus dem Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt. Die Zuführung ist wichtig, um die Investitionen sicher zu finanzieren. Auch hat er eine Entnahme von 4,6 Millionen aus den Rücklagen eingeplant. Diese sind auch nach einer Entnahme mit 15 Millionen Euro noch gut gefüllt. Eine Aufnahme von Schulden ist daher bis auf weiteres nicht nötig. Laut Haushaltsplan kann sich die Gemeinde auch 2022 auf gute Steuereinnahmen stützen.

Neben der Gewerbesteuer von 4,5 Millionen Euro ist die Einkommensteuer zunehmend ein wichtiges Standbein. Sie hat sich innerhalb weniger Jahre verdoppelt. Der Kämmerer rechnet nun mit Einnahmen von 3,8 Millionen Euro. Die im Vergleich zu anderen Gemeinden hohen Einnahmen haben aber auch eine Schattenseite. Die Umlage an den Landkreis hat der Kämmerer im Haushaltsplan mit 4,1 Millionen Euro angesetzt. Er geht davon, dass sie zukünftig noch steigen wird. Die Personalausgaben liegen bei 3,2 Millionen Euro.

Haushalt ist von Großprojekten gekennzeichnet

Der Haushalt 2022, der mit einem Gesamtvolumen von 34 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht gewachsen ist, ist von Großprojekten gekennzeichnet. Dies zeigt sich an der Größe des Vermögenshaushalts von knapp 19 Millionen Euro. Ob alle aufgeführten Projekte auch tatsächlich umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Am unsichersten ist die Erschließung des Baugebiets Sand-West. Hierfür sind sechs Millionen Euro eingeplant. Beim Bayerischen Verwaltungsgericht liegt jedoch eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan vor und weitere Schritte sind damit vorerst gestoppt. "Ich hoffe, dass wir hier bald eine Entscheidung bekommen", stellte hierzu Bürgermeister Roland Schmitt fest.

Fortgeschritten sind dagegen die Bauarbeiten für den Kindergarten-Neubau am Grasholz. Der fünfgruppige Kindergarten mit großer Zentralküche ist mit vier Millionen Euro veranschlagt. Auch die Sanierung des Bahnhofsgebäude geht voran. Hier sind 3,5 Millionen Euro eingeplant.

Natürlich gibt es auch eine Reihe kleinerer Bauvorhaben. Für etwa 600 000 Euro soll eine Überprüfung der Kanäle per Kamera stattfinden. Gut 37 Kilometer Kanalnetz stehen noch aus. Daraus soll eine Schadensliste entstehen, die Schritt für Schritt abgearbeitet wird. um Schäden zu beheben. Für die Sanierung des Vorderen Talwegs sind 380 000 Euro vorgesehen. Auch der Bau einer Dirtbike-Strecke und eines Beachvolleyball-Feldes tauchen im Haushaltsplan auf. Bürgermeister Schmitt nannte zudem zwei neue Großprojekte, für die nähere Planungen beauftragt werden sollen: die Erweiterung der Grundschule und die Sanierung des Kindergartens Am Bremig.

 
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