Monatelang lag das ehemalige Wasserschloss im kleinen Creglinger Stadtteil Waldmannshofen im Dornröschenschlaf. Zum 1. April soll sich in dem wuchtigen Gemäuer, in dem eines der bundesweit ältesten Feuerwehrmuseen untergebracht ist, wieder Leben regen.
Doch bevor Besucherinnen und Besucher wieder durch die Räume voller frühbarocker Stuckarbeiten und Fresken streifen können, gab es für Hans Schneider viel zu tun. Der "Herr der Schlüssel" sorgt nicht nur für die Öffnung der massiven Eingangstür, sondern auch für die Sauberkeit in den Ausstellungsräumen.
Feuerwehr-Geschichte auf 1200 Quadratmetern
Für den Equarhöfer, der seit einigen Jahren für den Einlass zuständig ist, galt es jetzt dem Staub, der sich in den Wintermonaten auf den alten Gerätschaften angesammelt hat, zu Leibe zu rücken, wie auch die Schaukästen und die Böden zu reinigen. Aus der Geschichte der Feuerwehren aus längst vergangenen Zeiten gibt es auf etwa 1200 Quadratmetern, verteilt auf drei Stockwerken, nicht nur die Entwicklung des Feuerwehrwesens, sondern auch den Wandel von Handwerkszeug und Ausrüstung zu sehen.
Beginnend mit dem ältesten Teil der Sammlung, einer Handdruckspritze aus dem Jahre 1733, lässt sich die Entwicklung der Feuerlöschgeräte nahezu lückenlos zurückverfolgen. Zu sehen gibt es auch, wie sehr sich die Technik, die Uniformen, die Feuerlöschordnung und die Dienstvorschriften, aber auch die Orden und Ehrenzeichen im Laufe der vergangenen zwei Jahrhunderte gewandelt haben. Seit der Eröffnung des Museums im Jahre 1967 haben sich die Räume und die Gänge im Schloss mit insgesamt etwa 1500 Exponaten gefüllt.
Träger ist der Verein "Feuerwehrmuseum Schloss Waldmannshofen", als dessen Vorsitzender Creglingens Bürgermeister Uwe Hehn fungiert. Zweiter Vorsitzender und Museumsleiter ist Walter Schnirch aus Bad Mergentheim.
Das Schloss wurde lange nicht wertgeschätzt
Die Historie des Wasserschlosses geht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die damals errichtete Burg wurde später zu einem Renaissanceschloss umgebaut und bekam mit den barocken Elementen ihr heutiges Aussehen. Nach mehrfachen Besitzerwechsel bot Fürst Alfred von Hatzfeld- Wildenburg 1886 sein Eigentum in Waldmannshofen der Gemeinde zum Kauf an.
Die Gemeindeverwaltung griff zu und erwarb die Schlossanlage mit dem dazugehörigen Grundbesitz. Während die Felder und Waldflächen von den Waldmannshöfer Bauern als willkommene Aufstockung ihrer Betriebe gerne angenommen wurden und auch die landwirtschaftlichen Gebäude im äußeren Schlosshof Abnehmer fanden, galt das Schloss bei vielen als lästiges Anhängsel und blieb im Besitz der Gemeinde.
Es diente zunächst als Gnaden-Wohnung und war später jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben. Die mangelnde Wertschätzung, die das alte Gemäuer bei nicht wenigen Gemeindemitgliedern erfuhr, zeigt sich in der überlieferte Anekdote: Anfang des 20. Jahrhunderts brach im Schloss Feuer aus, besagt diese. Ein aufmerksamer Schlossbewohner entdeckte den Brand und alarmierte die Feuerwehr, die das Feuer löschte. Dafür musste der aufmerksame Bürger anschließend die Frage "Hätt'st nit woanders hingucke könne?" über sich ergehen lassen.
Diese Einstellung hat sich später geändert. Im Jahre 1956 begann die Gemeinde unter Bürgermeister Wilhelm Mann mit großen finanziellen Anstrengungen, unterstützt durch Zuschüsse des Landes und des Landkreises, das Schloss zu sanieren. Nach der Wiederherstellung der alten Räume und der Errichtung des Feuerwehrmuseums bleibt das malerische Schloss, das nach der Gebietsreform 1973 in den Besitz der Stadt Creglingen übergegangen ist, weiterhin ein lebendiges Zeugnis einer bewegten Vergangenheit.
Das Museum ist von Anfang April bis Ende Oktober jeden Samstag sowie jeden ersten und dritten Sonntag eines Monats von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für Besuchergruppen nach rechtzeitiger telefonischer Anmeldung unter Hans Schneider (Tel.: (09848 ) 712) auch außerhalb der Öffnungszeiten. Führungen können unter Tel.: (07931) 2677 oder über schnirch@feuerwehrmuseum-schloss-waldmannshofen.de vereinbart werden.