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WÜRZBURG
Einar Kerler – einer, den alle klasse finden
Der Neue, der Chef und der Alte: Johannes Sieber (links) tritt im Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung die Nachfolge von Einar Kerler (rechts) an, der als Schulleiter in den Ruhestand geht. Würzburgs Schulreferent Muchtar Al Ghusain (Mitte) trauert Kerler hinterher und freut sich auf Sieber.
Foto: Matthias Hofmann | Der Neue, der Chef und der Alte: Johannes Sieber (links) tritt im Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung die Nachfolge von Einar Kerler (rechts) an, der als Schulleiter in den Ruhestand geht.
Redaktion
 |  aktualisiert: 25.07.2011 18:15 Uhr
Würzburg

(wolf)

Der Schulleiter mit dem Nachnamen Kerler, dem viele hinterher trauern, weil er in den Ruhestand geht, heißt Einar mit Vornamen. Laut Wikipedia, der Internet-Enzyklopädie, ist „Einar“ eine Ableitung aus dem Altisländischen. „Einar“ bedeutet „Alleinkämpfer“.

Das war er offenbar nicht. Zu seiner Verabschiedung vom Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft und Datenverarbeitung sind knapp 200 Gäste gekommen: ehemalige und aktuelle Schüler und Lehrkräfte, Wirtschafts- und Behördenvertreter, Kommunalpolitiker, Mitarbeiter der Schule.

Kerler war Herr über fünf städtische Schulen: Berufsfachschule für informations- und telekommunikationstechnische Berufe, Berufsfachschule für Büroberufe, Berufsfachschule für Kaufmännische Assistenten – Schwerpunkt Informationsverarbeitungg, Fachschule für Datenverarbeitung und Wirtschaftschule.

Eine wesentlich Konstante in seinen gut 20 Jahren Schulleiter-Tätigkeit war der Wandel. Die Stadt Würzburg passte ihre beruflichen Bildungsangebote permanent den Entwicklungen an: So wie alte Berufsbilder verschwanden und neue entstanden, so verschwanden auch Schulformen und neue, aktuellen Anforderungen angepasste, wurden etabliert. In diesen Stürmen agierten Kerler und sein Kollegium reagierten nicht als Getriebene; sie waren Teil der Dynamik.

Gebürtiger Oberpfälzer

Kerler, gebürtiger Oberpfälzer, gelernter Industriekaufmann, studierter BWLer und Wirtschaftspädagoge, hat sein ganzes Berufsleben lang gelernt. Er unterrichtete Computersysteme und Computersprachen. Lehrbücher gab es keine: Sie wären schon vor der Drucklegung veraltet gewesen. Er erarbeitete sich den Stoff als Autoditakt. Manchmal, erzählt er, sei sein Wissensstand dem seiner Schüler gerade mal um eine Stunde voraus gewesen.

Er scheint diesen Kick zu brauchen. Vor sechs Jahren, bis zur Halskrause eingedeckt mit organisatorischen und Führungsaufgaben, erlernte er ABAP, die Sprache des IT-Riesen SAP; dann unterrichtete er sie, bis zum Ende dieses Schuljahrs. Weil Kerler es schaffte, fünf Schultypen unter dem Dach des BSZ zu integrieren, trug im die Stadt nebenher die Fusion von Fach- und Berufsoberschule auf.

Aller Umtriebigkeit zum Trotz war er kein hyperaktiver Dampfmacher. Die Redner zu seiner Verabschiedung – Vertreter von Schülern, Lehrern, von der Aufsichtsbehörde (Regierung von Unterfranken) und vom Arbeitgeber (Stadt Würzburg) – zeichneten das Bild eines seltenen Zeitgenossen, der es scheinbar allen recht machen kann: engagiert, souverän, geradlinig, fair, kollegial; ein herausragender und verständnisvoller Pädagoge, ein weitsichtiger Planer und toller Chef – Einar Kerler erschien als ein Dirk Nowitzki der beruflichen Bildung, als einer, den alle einfach klasse finden.

Erfolg im Team

Dazu passte, was der scheidende Schulleiter sprach: Dank ans Kollegium, ans Sekretariat, an die Hausmeister, die Schüler, die Stadt, die Regierung. Zwischen den Zeilen stand: Erfolgreiche berufliche Bildung gibt's nur mit einem guten Team.

Einar Kerlers Nachfolger Johannes Sieber tritt in große Fußstapfen.

 
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