
Zwei Uhr früh an einem Sonntag. Harte, treibende Beats erfüllen den Raum. Blitzlichtgewitter. Tobende und tanzende Menschen im perfekten Glück.
Es ist der nicht ganz gewöhnliche Arbeitsplatz von Jörg Ringleb alias Pappenheimer. Der 31-Jährige aus Würzburg ist mittlerweile in ganz Deutschland als Techno-DJ bekannt und erfreut sich einer stetig wachsenden Fangemeinde. Nicht nur sonntagnachts auf der Tanzfläche: Immerhin 45 000 treue Fans verfolgen die Aktivitäten von Pappenheimer auf Facebook, die nicht nur das DJ-ing sondern auch die Produktion und das Remixing neuer Tracks umfassen.
Angefangen hatte für Jörg Ringleb alles mit einer legendären Nacht im Jahr 2001 im Frankfurter „Hafentunnel“, als dort DJ Rush, ein Held der Hardtechnoszene, auflegte. Von da an war für den Würzburger klar: das mache ich auch!
Erste sehr bescheidene Gigs gab es auf Privatpartys, und Stück für Stück eroberte sich Ringleb eine Position im Herzen der Fans der harten Beats. Mit einigen Mitstreitern gründete er die Partyreihe „Abfahrt Würzburg“. Zunächst im Kamikatze, und als die Location zu klein wurde, zog die Reihe ins Airport um. Da war Pappenheimer schon in den einschlägigen Clubs in Deutschland bekannt und gebucht. Der Lohn der Mühen war der Titel „Newcomer des Jahres 2013“ vom Raveline Magazin.
Jörg Ringleb berichtet von weiteren Höhepunkten, als DJ im vergangenen Jahr: ein Booking bei der Nature One im Century Circus, dem größten Festival für elektronische Musik in Deutschland und die Party „5 Jahre Abfahrt“ im Airport, die schon Wochen vorher ausverkauft war.
Worauf führt Ringleb seinen Erfolg zurück? „Konstante harte Arbeit, am Puls der Zeit bleiben und sich mit der Szene offen beschäftigen!“, sagt er. Auch wenn ihn viele durch seine harten Beats kennen, ist er musikalisch breit aufgestellt. Alleine seine „Verträumte Angelegenheiten“-Mixe auf Soundcloud sind mehrere 100 000 mal aufgerufen worden.
DJ sein – das ist ein Fulltime-Job. Unter der Woche wird produziert, neue Tracks müssen durchgehört, Podcasts gemixt und die Fans vor allem auf Facebook betreut werden. Es gilt Autogrammkarten, Aufkleber, Poster und Kleidung aus der eigenen Kollektion zu verschicken. Und dann muss man ja noch – da ist er der einzige Mann im Wohnort Wiesentheid – den Nachwuchs zum Kindergarten bringen und Wäsche waschen.
Welche Ziele hat der Pappenheimer? „Mein erstes Solo-Album und die Nature One 2015!“ Dieses Jahr geht es für ihn erstmals nach Holland, Österreich und die Schweiz. Viel Energie wird es erfordern, denn die Nächte sind oft erst um 7 Uhr früh zu Ende. Da muss dann auch mal die Dusche ausfallen, wenn man schnell nach Hause zur Familie zurück will – auch wenn man dann naserümpfend vom Töchterchen so begrüßt wird: „Papa, Du riechst nach Arbeit!“