Der Eingangsbereich des Kulturspeichers reicht bis weit hinauf zu den Oberlichtern über der der dritten Etage. Diesen Raum zu füllen und zu bespielen haben sich die Klangraumkonzerte zur Aufgabe gemacht. An diesem Abend nahmen sich Bernd Kremling und Mitglieder seines jungen Ensembles „drummingHands“ dieser Aufgabe an.
Unterschiedliche Schlagwerkzeuge wie Trommeln, Mallets (Stabspielinstrumente wie Marimba- und Vibraphon), Bongos und Gongs gaben einen Einblick in die Welt der Perkussion und nahmen mit auf eine Reise zu den Rhythmen der Welt.
Schläuche zum Singen gebracht
Von „singenden Schläuchen“ hatte wahrscheinlich erst wenige im Publikum gehört, bevor sie nicht sahen, wie mit pinkfarbenen Plastikröhren ein Brausen entstand, wenn diese in kreisenden Bewegungen durch die Luft gewirbelt wurden. Meeresrauschen (Ocean Drums), Regenprasseln (Rainmakers) und gespenstische Klänge (Springdrum) mischten sich zu einem urzeitlichen Szenario. Zusammen mit Moritz Kastner, Magdalena Langhammer, Bernadette Neubeck, Franziska Räder und Robert Schlotter gab Kremling seine „Lebenszeichen“ zum Besten und entführte mit Siegried Finks Darabukka-Suite in den Vorderen Orient.
Bernadette Neubeck beispielsweise hat sich schon vor acht Jahren dem Trommeln verschrieben. Vorbild war ihr Vater, der auch schon Schüler bei Bernd Kremling war. „Mein Lieblingsinstrument ist die Pauke“, sagt sie mit strahlenden Augen. Nicht nur notwendige Übezeit, sondern auch Entspannung pur ist so eine Stunde an den Trommeln: „Am Drumset kann ich mich auch einmal abreagieren“. Der Übekeller zuhause ist gedämmt, so dass die Nachbarn kaum etwas mitbekommen von ihrem Hobby.
Vertraue und fremde Klänge
Am Marimbaphon stellte sich Konstantin Mann vor. Der studierte Perkussionist ist als freier Solist unterwegs und hat im vergangenen Jahr unter anderem mit der Jungen Philharmonie Würzburg konzertiert. Nicht lediglich um Rhythmus geht es ihm, sondern vielmehr darum, dass „Schlagzeug vor allem auch eigenständige Musik ist“. Das wurde bei der Bearbeitung von Johann Sebastian Bachs Courante aus der Suite c-Moll für Marimbaphon deutlich. Da mischte sich europäische Musiktradition mit afrikanischen Klängen. Mit „Cocos Confitados“, einem komplexen Solostück, erinnerte Mann an Peter Sadlo, der einst bei Siegfried Fink in Würzburg studiert hatte und von da aus zu einem Großen in der Welt der Schlagwerker geworden ist.
Den glockigen Grundklang demonstrierte Kremling mit einem Satz aus Bertold Hummels „Ikonen“, bevor er mit Magdalena Langhammer, einer Studentin der Musikpädagogik, mit Hummels op. 58 noch einmal 15 verschiedene Schlagwerke zum Einsatz brachte und den Abend mit Siegfried Kolbes Trommelquartett beschloss.