
"Jetzt lass uns alle Narren sein, in vollen Zügen genießen wir Bier und Wein." Mit diesen Worten eröffneten Prinzessin Sabrina und Prinz Thilo den "tierisch" bunten Abend in der vollbesetzten Mehrzweckhalle in Uengershausen. Sitzungspräsident Daniel Dietrich freute sich, nach drei Jahren coronabedingter Zwangspause wieder auf der Bühne zu stehen. Mit launigen Sprüchen führte er durch den Faschingsreigen aus tollen Tänzen und zünftiger Narretei. Da gab es gleich zu Beginn gefährliche Gewässer, eine rauhe See und eine Truppe ungemütlicher kleiner Piratinnen, die die Bühne kaperten. Für ihren gelungenen Tanz heimste das Kinderballett die erste Zugabe ein.

Tim Landeck, inzwischen ein Urgestein des Uengershäuser Faschings, kam mit zarten Gitarren-Klängen und einem sehr, sehr kurzen Lied: "Es ist noch Platz in meinem Herzen", und das war's dann auch schon. Danach ließ er die Altrocker Peter Maffay, Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken und Herbert Grönemeyer unverkennbar erklingen.
Die Mädels der Tanzgarde Kirchheim zeigten wieder mal viel Bein auf der Bühne, einmal beim Gardetanz und ein zweites Mal mit ihrem Schautanz "Kiliani". Dass es im Leben nicht immer Worte braucht, bewiesen die beiden Uengershäuser Originale Stefan Kohmann und Johannes Veeh alias Steffi und Johanna. Bei einer ganz besonderen Busfahrt begeisterten sie die Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihrer ausdrucksstarken, malerischen, nonverbalen Kommunikation.
Die Gesichtertrends des Jahres 2023
Das Team Duftig mit Tim Landeck, Simon Hellfritsch und Marion Landeck brachte die neuesten Gesichtertrends 2023 auf den Uengershäuser Catwalk. Vom verblüfften über das lange Gesicht bis hin zu dem "Morgen danach" Gesicht und dem Partnerlook Gesicht "Ich glaube wir haben das Bügeleisen angelassen" war fast alles dabei.

Das erste Mal dabei im Uengershäuser Faschingsallerlei war die Albertshäuser Feierwehrkapelle, rund 20 Frau und Mann stark und sehr ausdrucksstark in Worten, Gesang und Klang. Die Ähnlichkeit mit einer aus der Fastnacht in Franken bekannten Feierwehrkapell'n aus der Oberpfalz war vermutlich rein zufällig gewollt. Mit der Unergershäuser Nationalhymne, die sie laut schmetterten, schmeichelten sie zunächst den Uengershäusern und eroberten die Herzen des begeisterten Publikums im Sturm. Doch dann wendete sich das Blatt. Denn für die Albertshäuser stand fest: "U Engershausen ist so ein Gebiet, wo es uns gar nicht hinzieht". Und: "Frankens elitärer Kern, blieb eindeutig der Sitzung heute fern. Das hat der Landrat mir geschrieben, er ist gerne fern geblieben."
Auch der Bürgermeister bekommt sei Fett weg
Steffen Stenzel nahm in seinen ausgefeilten witzigen Monologen über das Dorfgeschehen kein Blatt vor den Mund und scheute sich auch nicht, die Uengershäuser als Russen zu bezeichnen, denn so heißen sie seit Alters her in den benachbarten Orten. Die Veranstalter des Abends selbst hatten aus Rücksicht auf die in der Gemeinde lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer auf alle russischen Bezeichnungen verzichtet.
"Qualitätsjournalismus vom Feinsten und Nachrichten, denen man noch trauen kann", brachte die Jugendgruppe auf die Bühne. Unter dem Motto "Der nachfolgende Auftritt ist für Menschen mit schwachen Lachmuskeln nicht geeignet" nahmen die fünf das ganze Dorfgeschehen auf die Schippe. Dabei bekam unter anderem auch Bürgermeister Stefan Hemmerich ordentlich sein Fett weg. Ob es wohl wahr ist, dass er die letzten Albertshäuser an die Mondscheinkolchose nach Fuchsstadt verkauft hat, nur um ein Boot für die Reichenberger Feuerwehr zu finanzieren?
Das Männerballet, Höhepunkt des Abends und letzter Angriff auf die Lachmuskeln der Zuschauerinnen und Zuschauer, hatte die Feuerwehr zum Thema. Und ganz am Ende wurde es nach einem imaginären Brand auf der Bühne noch einmal ganz heiß, denn die Herren ließen fast alle Hüllen fallen und zeigten viel nackte Haut.