Thuja-Hecken zwischen den Gräberreihen sorgen im älteren Teil von Hettstadts Friedhof für eine besondere Atmosphäre. Einerseits bietet der Bewuchs einen willkommenen Sichtschutz für einen unbeobachteten Besuch der Gräber. Jedoch nehmen die Pflanzen gleichzeitig Einfluss auf die Standsicherheit der Grabsteine. Deshalb soll in einem ersten Schritt ein Teilbereich der Thuja-Hecken im näheren Umfeld des Leichenhauses entfernt werden. "Der Friedhof wird dadurch einen anderen Charakter bekommen", mahnte Altbürgermeister Eberhard Götz bei einem Ortstermin der Grabnutzungsberechtigten mit dem Bauausschuss.
So einzigartig Hettstadts Friedhof im Schatten der St.-Sixtus-Kirche durch den bestehenden Bewuchs aus Thuja-Hecken auch ist, sind diese seit langen auch Auslöser von Beschwerden. Ein sensibler Umgang mit der Thematik schien dem Gemeinderat deshalb angebracht. Schließlich bieten die Hecken Grabbesuchern einen oft willkommenen Sichtschutz. Doch hat das Alter der Pflanzen offensichtliche Spuren hinterlassen. Großflächige braune, abgestorbene Bereiche lassen dies erkennen. Nicht zuletzt sorgte der breit auswuchernde Bewuchs in der Vergangenheit auch für eine unerfreuliche Seitenneigung der Grabsteine. Für deren Standsicherheit jedoch zeichnet der jeweilige Grabnutzungsberechtigte verantwortlich. Ein Interessenskonflikt ist deshalb unausweichlich.
Treffen mit 30 betroffenen Grabnutzungsberechtigten vor Ort
Ziel eines Treffens des Bauausschusses mit rund 30 betroffenen Grabnutzungsberechtigten vor Ort, war eine Absprache zum weiteren Vorgehen. Laut Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher (parteilos) gehe die Tendenz des Gemeinderates dahin, zunächst einen Teilbereich der Hecken im Umfeld des Leichenhauses noch vor Beginn der rechtlich wirksamen Vegetationsphase mit dem Monat März zu entfernen. "Es soll aber niemand auf die Idee kommen, auch Bäume auf dem Friedhof zu entfernen. Die könnten für die alternative Bestattungsform von Baum-Bestattungen genutzt werden", befand die Bürgermeisterin.
Während sich die Beteiligten allgemein gegen eine Neubepflanzung im Anschluss an eine Hecken-Rodung aussprachen, forderte Altbürgermeister Eberhard Götz: "Etwas mehr Zeit für Überlegungen und ein ordentliches Konzept würde ich sympathischer finden." Um sich die Auswirkung einer Rodung der Hecken vorstellen zu können, erachtete es Petra Staus (UBH) "für besser, statt einer kompletten Rodung zunächst nur einen Teilbereich zu entfernen." Diese Argumentation fand die einhellige Zustimmung der Anwesenden.
Auch der feine Schotter auf den Wegen sorgt immer wieder für Beschwerden
Der Rodung gehe eine gutachterliche Beweissicherung voraus. Die Nutzungsberechtigten der betroffenen Gräber werden schriftlich aufgefordert, den Grabschmuck innerhalb von zwei Wochen zu entfernen, kündigte Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher an. In einem nächsten Schritt zur Friedhofsgestaltung forderte Rothenbucher vom Gemeinderat Überlegungen zur Verbesserung der überwiegend aus feinem Schotter bestehenden Wege-Oberfläche. Auch diesbezüglich gebe es häufige Beschwerden an die örtliche Friedhofsverwaltung, weil sich eine Nutzung mit Rollstuhl oder Rollator als schwierig erweist.