Der Kindergarten Zaubernest in Geroldshausen wird ab dem 1. Januar von einem privaten Träger geführt. Zuvor hatte die Gemeinde den Kindergarten in Eigenregie geführt. Die Verträge mit dem Elisabethenheim Verein wurden vor kurzem unterschrieben. Der katholische Verein, der auch in Giebelstadt einen Kindergarten betreibt, konnte sich gegen zwei Mitbewerber durchsetzen. Die Übergabe an einen privaten Träger ist für Bürgermeister Gunther Ehrhardt ein wichtiger Schritt, um die Gemeindefinanzen in den Griff zu bekommen: "Mit dem Trägerwechsel legen wir den Grundstein, um unseren Haushalt zu konsolidieren."
Berechnungen hatten für die kommenden Jahre einen Zuschussbedarf von etwa 100 000 Euro für den Kindergarten ergeben. Mit dem Trägerwechsel soll dieser, wie auch vertraglich festgehalten, bis 2024 wegfallen. Verantwortlich für das Defizit seien in erster Linie hohe Personalausgaben gewesen, erklärt der Bürgermeister. Entstanden seien diese durch die vorgeschriebenen Kleingruppen in Folge der Corona-Krise und zwei Notgruppen außerhalb des Hauses. Auch habe der Kommune das nötige Fachwissen gefehlt, um Mitarbeiter zu gewinnen oder die Überprüfung der Spielgeräte durchzuführen. Es sei daher immer wieder Hilfe von außen nötig gewesen.
Mit der Entscheidung setzt die Gemeinde auf Synergieeffekte. Eine enge Zusammenarbeit mit dem ebenfalls vom Elisabethenheim Verein betriebenen Kindergarten in Giebelstadt soll die Personalplanung etwa bei Krankheitsvertretungen erleichtern. Auch soll es ein neues Leitungsteam geben, das für beide Kindergärten zuständig ist. Für die Mitarbeiter soll sich nichts ändern. Das komplette Team werde übernommen. Der neue Tarifvertrag sei dem öffentlichen Dienst angeglichen. Auch das pädagogische Konzept soll wie bisher bleiben und den Übergang erleichtern. "Wir sind guter Dinge, dass es uns gelingt, den Wechsel möglichst geräuschlos zu packen", so der Bürgermeister.
Bau und Unterhaltung von Kindergärten sind eine Pflichtaufgabe der Kommunen. Trotz Privatisierung muss daher die Gemeinde weiterhin für den Kindergarten aufkommen. Die Betriebskosten werden zu je 40 Prozent von ihr und dem Freistaat übernommen. Die restlichen 20 Prozent sollen durch Elternbeiträge gedeckt werden. Auch für den etwa 2,3 Millionen Euro teuren Neubau muss die Gemeinde aufkommen. Auch hierfür gibt es Zuschüsse des Freistaates. Die Eröffnung ist für Juni 2022 geplant. In dem Erweiterungsbau können zusätzlich zum bestehenden Kindergarten je eine Krippen-, eine Kindergarten- und eine Übergangsgruppe unterkommen.
Das Elisabethenheim im Würzburger Stadtteil Grombühl besteht seit 1853. Der Elisabethenheim Verein betreut derzeit insgesamt über 600 Kinder im Alter von zehn Monaten bis 14 Jahren.