Wenn die Zahl der Finger am Klavier verdoppelt ist, kann das ein Klangvolumen erzeugen, das einen nur staunen lässt. Ein Flügel, ein Mann, eine Frau. Franziska und Florian Glemser haben am Sonntag bei einer Benefiz-Matinée im Toscana-Saal der Residenz mit ihrem vierhändigen Klavierspiel begeistert. Als die beiden ihre Finger über die Tasten flitzen ließen, spürte man förmlich, dass sie die Musik als Einheit fühlen.
Das mehrfach ausgezeichnete Künstler-Ehepaar trug Werke von Mozart, Mendelssohn-Bartholdy, Schumann und Dvorák vor. Und es demonstrierte, wie beseelend es ist, wenn die Balance der einzelnen Stimmen zueinander passt.
Mit dem Erlös wird eine Jung-Komponistin unterstützt
Die ausverkaufte Matinée war eine Veranstaltung der Reihe "Musik in der Neurologie" und "Musik in der Universität" gemeinsam mit dem Zonta Club Würzburg. Hansjörg Ewert vom Institut für Musikforschung führte in das Konzert und die Kunst des vierhändigen Spiels ein. Bei Klavierduos ist das Repertoire überschaubar. Es gibt längst nicht nur die Originalwerke. Es gibt ganz viele Transkriptionen von Kammermusikwerken zum Beispiel oder auch orchestraler Werke. Umso reizvoller war es am Sonntag beim Benefiz-Konzert, die fein abgestimmte, enge Verflechtung der Glemsers am Flügel zu erleben.
Mit dem Erlös der Matinée unterstützt der Zonta Club Würzburg die ukrainische Jung-Komponistin Anna Korsun. Der Club möchte "die Weiterentwicklung Anna Korsuns und ihr künstlerisches Schaffen fördern und ihre Kreativität beflügeln", sagte Präsidentin Anne Boenisch. Die junge Komponistin wird ein eigenes Werk erarbeiten, das beim Kammermusikfestival Würzburg uraufgeführt werden soll.
Glemser-Paar von Publikum und Kritikern hoch gelobt
Das Klavierduo Franziska und Florian Glemser gründete sich 2010 und wird seitdem sowohl von Publikum als auch Kritikern hoch gelobt. Ihre Debüt-CD wurde hervorragend besprochen und zur "CD des Doppelmonats2 der Fachzeitschrift PianoNews gewählt. Das Duo erlebte seine Geburtsstunde im Jahr 2010 bei der Uraufführung des "Valse déconstruite für Klavier zu vier Händen" des schwedischen Komponisten Henrik Ajax in Würzburg.
Beide stammen aus Musikerfamilien: Florian Glemser ist Sohn des Pianisten Bernd Glemser und erhielt ersten Klavierunterricht von seinen Eltern, Franziska Glemser studierte zunächst Geige und bildete bei ihrem Vater, dem Gesangsprofessor Arno Leicht, ihre Sopranstimme aus. Beide haben zunächst in Würzburg studiert und setzten ihre pianistische Ausbildung dann in Essen und Weimar bei Henri Sigfridsson und Grigory Gruzman fort. Sie errangen zahlreiche Preise und Stipendien. Im Jahr 2019 wurden sie mit dem Keck-Köppe-Preis des Universitätsbundes Würzburg und 2020 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet.