Inkontinenz ist ein Thema, über das Betroffene nicht gern reden – dabei sind sie mit ihren Beschwerden wahrlich nicht allein. Acht Millionen Betroffene werden in Deutschland gezählt – Tendenz steigend.
Um das Thema „Diagnostik und Therapie der Stuhlinkontinenz – Verbesserung der Lebensqualität bei Darmschwäche“ ging es laut einer Pressemitteilung jetzt bei einem Vortrag im Main-Ärztehaus in Ochsenfurt. Referenten vor den rund 80 Zuhörern waren Dr. Volker Fackeldey, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Gefäß- und Viszeralchirurgie der Klinik Kitzinger Land, und Dr. Harald Gloger, niedergelassener Chirurg aus Ochsenfurt.
Über das Thema Inkontinenz herrsche nach wie vor oft Stillschweigen, so Dr. Fackeldey, dabei könne das Leiden behandelt werden. Der Chirurg machte in seinem Eröffnungsvortrag deutlich, dass eine erfolgreiche Behandlung die Zusammenarbeit mit Vertretern verschiedener Fachgebiete und Therapeuten voraussetzt, wie sie im Darmzentrum Kitzinger Land möglich ist.
Dr. Gloger erläuterte danach anhand von Bildern den Körperbau, die Funktionen des Dickdarms und den Zusammenhang, wie es zur sogenannten analen Inkontinenz oder Darmschwäche kommt. Allein schon die Bereitschaft, mit dem Hausarzt über die Beschwerden ins Gespräch zu kommen, könne den Leidensdruck nehmen und sei der erste Schritt auf dem Weg, die richtige Behandlung zu finden.
Was kann dazu führen, dass der Darm schwach wird? Dr. Gloger nannte als Hauptursachen die sensorische Störung – dabei wird der Stuhlabgang nicht richtig gespürt – und die muskuläre Störung, was bedeutet, dass der Schließmuskel nicht funktioniert oder ist überlastet ist. Zu den Auslösern gehören chronischer Durchfall, Vorfall von Darmanteilen, Dickdarmentzündungen aber auch Operationen wegen Tumoren, Fisteln, Abszessen oder Darmrisse während der Geburt mit Verletzung des Schließmuskels.
Um eine sichere Diagnose zu stellen, werde nach einem ausführlichen Gespräch der Betroffene zunächst gründlich untersucht. Ob der richtige Behandlungsweg eine Operation, die Therapie mit Medikamenten und Nahrungsergänzungen oder mit Hilfsmitteln ist, könne nur anhand der Befunde entschieden werden, so Dr. Gloger.
Zusammenfassend ermutigten beide Referenten, dass nur wenige Menschen mit Darmschwäche operiert werden müssten. Je nach Ursache gäbe es verschiedene therapeutische Möglichkeiten, die zwar nicht zur Heilung, jedoch zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führen. Für den Erfolg seien Geduld, Mitarbeit, regelmäßige Kontrollen und Ausdauer des Betroffenen notwendig.
Viele der Anwesenden suchten im Anschluss das persönliche Gespräch mit den Ärzten. Sie bieten immer dienstags am Vormittag eine Spezialsprechstunde in der Klinik Kitzinger Land an.