Ein silbernes Altarkreuz hat Professor Hartwig Ullrich aus Dinklar in Niedersachsen der Stiftung Kunstsammlung der Diözese Würzburg geschenkt. Dr. Jürgen Emmert, Leiter der Abteilung Kunst, und Museumskurator Michael Koller nahmen das mit Fuß und Schaft rund 35 Zentimeter hohe Objekt im Bischöflichen Ordinariat entgegen. Darüber berichtet die Pressestelle des Ordinariats in einer Mitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Bei seiner Arbeit sei ihm ein Aspekt besonders wichtig gewesen, sagte Ullrich: "Christus sieht mich an, und ich muss es aushalten." Zudem fehlen die sonst üblichen Wundmale Jesu. "Er ist auferstanden, und was war, ist Vergangenheit", sagte der Künstler. Das Kreuz basiert auf einer Studie für die Vorderseite des Altarkreuzes für die Kirche Sankt Stephanus in Dinklar aus dem Jahr 1994. Damals habe er ein Doppelkreuz mit dem leidenden und dem auferstandenen Christus geschaffen und auch mit der Arbeit an diesem Kreuz angefangen, erzählte Ullrich: "Und jetzt habe ich es fertig gemacht." Überraschend zog er noch ein weiteres Stück hervor und überreichte es Emmert – eine Bronzeplakette mit der Darstellung eines Lamms, gerade so groß wie ein Handteller. Es handelt sich dabei um den 1963 entstandenen Probeabguss der Lammdarstellung für ein Wandkreuz für eine Kapelle in der Gemeinde Aumühle bei Hamburg.
Sichtlich bewegt erinnerte sich Ullrich daran, wie er nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf dem Weg nach Nürnberg in Würzburg umsteigen musste und die komplett zerstörte Stadt sah. Ullrich sei der Stadt Würzburg und ihrem Umland sehr eng verbunden, sagte Koller. "Sicherlich ist die Schenkung von Kunstwerken nach Würzburg auch vor diesem Hintergrund zu verstehen." Neben der hohen künstlerischen Qualität der Werke dokumentiere sich in ihnen auch dieser besondere und langjährige Bezug.
20 Werke der Ullrichs befinden sich in Würzburg
In der Stiftung Kunstsammlung befinden sich mittlerweile insgesamt 20 Werke von Hartwig Ullrich und seiner Frau Ingeborg, einer freischaffenden Künstlerin. 2016 stiftete Ullrich einen silbernen "Kleinen Messkelch" mit einer Patene, einem flachen Teller für die Hostien. 2019 übergab er ein liegendes Bronzekreuz, in dem er einen bewussten "Aufbruch" der traditionellen Kreuzform umgesetzt hat. Ingeborg Ullrich überließ der Stiftung das Buch "Passion", entstanden aus Ausgaben der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung, die während der Fastenzeit des Jahres 2004 erschienen sind. Sie "überzog" diese Tageszeitungen mit Asphaltlack und Kupfertiefdruckfarbe, mit nahezu grafischen Zeichen. Zudem überließ sie der Stiftung Kunstsammlung mehrere Exemplare aus ihrer Werkreihe "T-Shirt".
Hartwig Ullrich wurde 1932 in Ihringshausen bei Kassel geboren. Er studierte Metallbildhauerei an der Werkkunstschule Wiesbaden sowie Silberschmiedekunst an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Seit 1964 ist er freiberuflich tätig. Von 1980 bis 2004 war Ullrich Professor für Plastisch-räumliches Gestalten an der HAWK Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen. Ab 2004 bis 2013 war er dort Lehrbeauftragter für Abformtechniken. Neben Gruppenausstellungen im In- und Ausland hatte er Einzelausstellungen in der Galerie im Künstlerhaus in Hannover (1994), im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg (1997) sowie im Roemer und Pelizaeus Museum in Hildesheim (1997-1998).