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Veitshöchheim
Ein neuer Ort der Sehnsucht
Der von dem ehemaligen Kunstreferenten der Diözese Würzburg Domkapitular em. Dr. Jürgen Lenssen  gestaltete neue Kerzenopferständer wurde am Sonntagmorgen bei einem Festgottesdienst von ihm gesegnet und von Pfarrer Christian Nowak (rechts) seiner Bestimmung übergeben.
Foto: Dieter Gürz | Der von dem ehemaligen Kunstreferenten der Diözese Würzburg Domkapitular em. Dr. Jürgen Lenssen  gestaltete neue Kerzenopferständer wurde am Sonntagmorgen bei einem Festgottesdienst von ihm gesegnet und von ...
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 07.10.2024 02:34 Uhr

Die barocke Vituskirche im Veitshöchheimer Altort beherbergt seit Sonntag ein neues Kleinod. In einer Nische zwischen dem Bilnildisaltar und dem Muttergottesaltar, wo sich der schon lange nicht mehr benutzte Beichtstuhl befand, glänzt nun eine kunstvoll gestaltete Opferlichterstätte, die zum persönlichen Gebet einlädt, in der Kerzen angezündet werden können und Menschen ihre Anliegen, Sorgen, Dank oder einfach sich selbst und ihre Lieben "dalassen" können, wo Menschen für ihre Sehnsucht einen Ausdruck finden und zur Ruhe kommen können.

Der von dem ehemaligen Kunstreferenten der Diözese Würzburg Domkapitular em. Dr. Jürgen Lenssen künstlerisch mit großer Symbolkraft gestaltete neue Kerzenopferständer wurde von diesem bei einem Festgottesdienst höchstpersönlich gesegnet und von Pfarrer Christian Nowak seiner Bestimmung als neuer Gebetsort gleichermaßen für die Einheimischen als auch für die nach hier in großer Zahl aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommenden Menschen übergeben.

Wie der Pfarrer sagte, gibt es kaum eine Minute, wo tagsüber die Türe zur Kirche nicht auf- und zugeht, wo Menschen reinkommen, die die Kirche wegen ihrer Schönheit anschauen, in ihr verweilen, hier beten, eine Kerze anzünden. So gab es Tage, wo 80 bis 100 Kerzen auf dem Marienaltar standen. Dem trug nun die Kirchengemeinde Rechnung.

Werk korrespondiert mit der historischen barocken Ausstattung

"Jedes entzündete Opferlicht steht für das Vertrauen auf Gott, dass er uns in allen Lebenssituationen unabhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit beisteht," betonte Lenssen, der von 1991 bis zum 31. Mai 2017 das Kunstreferat der Diözese leitete, in seiner Predigt. Weil Menschen diese Sehnsucht in sich tragen und ihr mit den entflammten Opferlichtern sichtbaren Ausdruck verleihen, sei es für ihn, wie er sagte, eine große Ehre und Freude gewesen, für diese Kirche, die auch von vielen Menschen aus vielen Ländern und Sprachräumen aufgesucht wird, mit der Gestaltung einer neuen Opferlichterstätte einen besonderen Gebetsort entwerfen zu dürfen.

Sie finden hier nun einen Ort vor, an dem auf den beiden links und rechts von dem neuen Kerzenständer installierten, einen halben Meter breiten Stelen aus sehr lebendigen braunen Cortenstahl in 27 Sprachen und der Braille-Blindenschrift elfenbeinfarbig das gleiche Gebetswort "Herr, erhöre mein Gebet" immer wieder auftaucht.

Highlight des beeindruckenden Kunstwerkes und mehr als nur ein funktionaler Ort ist in der Mitte hinter dem Kerzenständer die ein Meter breite, mit Blattgoldtäfelchen verkleidete Platte, die sich nach oben aus dem Nischenbogen herausschwingt. "Wer hier vor der herausschwebenden Platte stehe, könne sich geborgen und umfangen von dem Glanz des Goldes fühlen," sagt der 77jährige Künstler. Integriert in die vergoldete Platte ist davor ein treppenartiges Regal in schwarzer Farbe mit vier Stellflächen, auf der bis zu 100 Kerzen platziert werden können. Die Metallarbeiten führte die Würzburger Kunstschmiede Schrepfer aus, die Vergoldung und die Beschriftung der Stelen Restaurator Christoph Schädel.

Pfarrer Christian Nowak findet Lenssens Kunstwerk unglaublich beeindruckend. Es füge sich galant zwischen den beiden Altären rein und korrespondiere mit der historischen barocken Ausstattung der Kirche sehr gut. Sein besonderer Dank galt der Kirchenverwaltung St. Vitus und dem Gemeindeteam Veitshöchheim, dass sie dieses Projekt ermöglicht und sich von Anfang an zu 100 Prozent dahinter gestellt haben, sowie allen, die für 150 Euro für eine der 28 Sprachen eine Patenschaft übernahmen. Am Ende des Gottesdienstes war es über 80 Besuchern sogleich ein Anliegen, eine für einen Euro erhältliche Opferkerze anzuzünden.

Die barocke Vituskirche im Veitshöchheimer Altort beherbergt seit Sonntag ein neues Kleinod. In einer Nische zwischen dem Bilhildisaltar rechts und dem Muttergottesaltar glänzt nun die von Dr. Jürgen Lenssen kunstvoll gestaltete Opferlichterstätte.
Foto: Dieter Gürz | Die barocke Vituskirche im Veitshöchheimer Altort beherbergt seit Sonntag ein neues Kleinod. In einer Nische zwischen dem Bilhildisaltar rechts und dem Muttergottesaltar glänzt nun die von Dr.
Entscheidend für den Künstler war, keinen Kasten in die Nische zu platzieren, sondern eine gewisse Symbolik zum Ausdruck zu bringen.
Foto: Dieter Gürz | Entscheidend für den Künstler war, keinen Kasten in die Nische zu platzieren, sondern eine gewisse Symbolik zum Ausdruck zu bringen.
 
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