Hans Blümm aus Gerchsheim versteht die Welt nicht mehr. Fast drei Monate lag er mit der Telekom im Klinsch. Der Grund: Ein neuer Telefonvertrag, den er nach eigenen Angaben nicht abgeschlossen hat.
„Ich wollte diesen Vertrag nicht“, sagt Blümm. „Ich habe nichts bestellt.“ Im September letzten Jahres suchte der Gerchsheimer eine Telekom-Filiale in Würzburg auf. Eigentlich wollte er nur die Prepaid-Karte seines Handys aufladen. „Eine der Angestellten fragte mich nach meinem Festnetzanschluss“, berichtet Blümm. „Aber ich habe ihr gesagt, dass meine Tochter sich um solche Dinge kümmert.“ Für ihn war die Angelegenheit damit abgehakt. Ohne über einen Vertrag zu sprechen, verließ er das Geschäft.
Drei Wochen später fand er dann einen neuen Vertrag in der Post. Bisher hatte er für Telefon und Internet im Monat 36 Euro im Monat bezahlt. Nun waren es 48,50 Euro.
Auch einen neuen Router musste Blümm installieren. Ansonsten hätte sein Anschluss nicht mehr funktioniert. „Das kann doch nicht sein“, findet Blümm. Die Mitarbeiterin habe ohne sein Zutun den neuen Vertrag in Auftrag gegeben. Er habe nichts unterschrieben.
Hans Blümm Telekom-Kunde aus Gerchsheim
Nach seiner Beschwerde in der Filiale stellte die Telekom Blümms Vertrag wieder auf den ursprünglichen Tarif um – allerdings mit neuer Kündigungsfrist bis November 2013. Ursprünglich wäre sein Vertrag bereits im Herbst 2012 ausgelaufen. „Außerdem muss ich seitdem viel mehr bezahlen“, ärgert sich der Gerchsheimer. Aus Protest bezahlte er ab Januar seine Rechnungen nicht mehr. Seit dem 20. Januar ist deshalb sein Anschluss gesperrt.
Mehrfach nahm Blümm Kontakt mit der Telekom auf, um sich zu beschweren. Der Kundendienst in Bonn habe ihn auf die lokale Filiale verwiesen, so Blümm. Man könne nichts für ihn tun. Und auch der Geschäftsführer der Würzburger Filiale, Gerhard Müller, ließ ihn wissen, dass man an dem Vertrag wohl nichts mehr machen könne.
Auf Nachfrage unserer Zeitung konnte sich der Geschäftsführer an Blümms Beschwerde nicht erinnern. Ganz allgemein wies er aber darauf hin, dass für Vertragsabschlüsse keine Unterschrift mehr nötig sei, da die Aufträge direkt elektronisch eingespeist werden. Schließt der Kunde den Vertrag persönlich in einer Filiale ab, gilt er als verbindlich. Ein Rücktritt innerhalb der nächsten 14 Tagen sei in diesen Fällen nicht möglich, so Müller.
Um die Situation zu klären, bot er seinem Kunden ein telefonisches Gespräch an. Das war allerdings nach wenigen Minuten beendet. „Mit Herrn Blümm kann man nicht sachlich reden“, so Müller im Anschluss. „Er wirft mir vor zu lügen.“
Blümm wandte sich danach an die Verbraucherzentrale in Würzburg. Deren Leiterin Christel Klein forderte beim Unternehmen eine Stellungnahme an und reklamierte den Tarifwechsel – mit Erfolg.
„Der Fall konnte geklärt werden“, sagt Telekom-Pressesprecher Udo Harbers. „Mittlerweile wurde der alte Vertrag wieder hergestellt.“ Das gilt auch für die ursprüngliche Kündigungsfrist. Die zusätzlichen Kosten für den Technikwechsel werden Hans Blümm bei der nächsten Rechnung erstattet. Inwiefern der Tarifwechsel unerwünscht vorgenommen worden sein soll, könne man allerdings nicht beurteilen. Für den Ärger soll Blümm eine Gutschrift über 60 Euro bekommen. Damit sein Anschluss wieder freigeschaltet wird, muss er die ausstehenden Rechnungen bezahlen.
„Das werde ich jetzt machen“, so Blümm. „Aber wenn der Vertrag ausläuft, will ich mit denen nichts mehr zu tun haben.“
unfreundlich bedient,das ich den Laden mit den Worten verlassen habe:Dann suche ich mir eben einen anderen Anbieter nämlich 1&1.Beim Verlassen rief mir der unfreundliche
Angestellte nach, das ich dann beim richtigen Verein wäre der zu mir passe.Ich jedenfalls
werde Telecom meiden.
Heute gibts nur noch CHAOS bei allen Anbietern ohne Ausnahme. Bei Werbeanrufen wird einem ein Vertrag aufgedrückt, wenn man nicht prompt auflegt und dann hat man den Salat.
Ich war immer der Meinung, dass man bei den guten alten Telekomikern noch am besten aufgehoben sei, zumindest habe ich immer gute Erfahrungen gemacht. Das ist , wenn die Fakten im Artikel stimmen, wohl nicht mehr der Fall.
Ja, man darf gerne sich an alte Zeiten zurückerinnern, aber ich halte nichts davon, dabei allzu viel zu verklären. Ja, vieles läuft beschissen im Telefonmarkt, was aber auch damit zu tun hat, dass die Telekom gewaltige Altlasten übernehmen musste. Das hat dazu geführt, dass es bis vor nicht allzu langer Zeit noch rund ein Dutzend unterschiedlicher Softwarewerkzeuge zur Kundenbetreuung gegeben hat, historisch gewachsen.
Ja, man hat vieles falsch gemacht, bei der Privatisierung. Man hätte niemals der Telekom das Telefonnetz mit verschenken dürfen, sondern dies hätte in neutraler Hand bleiben müssen. Aber dennoch war die Privatisierung überwiegend positiv zu sehen.
Auch wenn wir heute mit der schlechten Umsetzung dieser Privatisierung dafür bezahlen, dass es auf dem Land immer noch kein schnelles Internet gibt…