In gut vier Wochen stehen in den USA die Präsidentschaftswahlen an, möglicherweise steht Donald Trump vor einer zweiten Amtszeit. Im Frühjahr 2005, zu Beginn der zweiten Amtszeit eines seiner Vorgänger, des Republikaners Georg W. Bush, schrieb der amerikanische Dramatiker und Fernsehautor Sam Bobrick die politische Komödie "Travis Pine – Ein Mann des Volkes". Das Theater Sommerhaus hat das Stück während des Präsidentschaftswahlkampfes im Herbst 2019 in Deutscher Erstaufführung herausgebracht. Aus aktuellem Anlass ist die Inszenierung von Iwona Jera jetzt erneut auf dem Spielplan in Winterhausen.

Titelfigur Travis Pine wohnt in einem etwas heruntergekommenen Einfamilienhaus in einer namenlosen Stadt im Mittleren Westen. Er hat seinen Job verloren, seine Sozialhilfe wurde gekürzt, seine Frau hat ihn vor drei Jahren verlassen. Und doch träumt Pine immer noch den amerikanischen Traum von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Er ist enttäuscht von der Politik des Präsidenten und schreibt ihm bitterböse, drastisch formulierte Beschwerdebriefe.

Der Präsident antwortet nicht, schickt ihm stattdessen das FBI in Gestalt der Agentin Walker. Sie soll den aufmüpfigen Bürger für einen Job im Weißen Haus gewinnen – und damit seine Kritik zum Schweigen bringen. Das führt zu schnellen, satirischen, aberwitzigen und entlarvenden Dialogen, denn Travis Pine (gespielt von Heiko Schnierer) zeigt sich nicht nur als zorniger Wutbürger, sondern ist blitzgescheit, politisch gebildet und rhetorisch brillant.

Doch die FBI-Agentin (Mascha Obermeier) bleibt hartnäckig, erhöht das Angebot und bietet immer besser dotierte Stellen – Pressesprecher, Außenminister, Präsidentenberater. Ihm geht es um Würde, Anstand und Respekt, ihr geht es im Regierungsauftrag um Ausschalten der Kritik durch Korruption. Immer höher schraubt sich die Spirale, immer grotesker wird der verbale Schlagabtausch. Bis Travis den Verlockungen nicht mehr widerstehen kann, und ein erstes Angebot annimmt, nach einigen Wochen ein weiteres, und nach etlichen Monaten ein drittes. Wie weit wird er gehen? Und wird er am Ende auch der allerletzten Versuchung nachgeben?

Bis zur letzten Sekunde der knapp 100 Minuten garantieren Mascha Obermeier und Heiko Schnierer intensives Spiel, höchste Spannung und packende politische Unterhaltung. Und Komik, die ins Tragische kippt, angesichts der politischen Wirklichkeit in den USA.

Nächste Vorstellungen: 5., 6., 11. und 12. Oktober, sowie 15. und 17. November. Karten unter Tel.: (09333) 90 49 867 oder auf www.theater-sommerhaus.de