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Würzburg
Ein Märchen aus unserer Zeit: "Junges Theater" Würzburg feiert Premiere
Im Theatersaal der Erlöserschwestern in Würzburg probt das 'Junges Theater' in Kostümen.
Foto: Silvia Gralla | Im Theatersaal der Erlöserschwestern in Würzburg probt das "Junges Theater" in Kostümen.
Franziska Jahn
 |  aktualisiert: 16.07.2023 03:43 Uhr

Der Fest- und Theatersaal der Klosterschwestern des Erlösers ist ein großer Raum mit hohen Decken und vielen Fenstern auf der linken Seite. Der Fußboden ist mit Parkett ausgelegt. Die Galerie lenkt den Blick auf die Bühne, die von langen, hellgrünen Vorhängen eingerahmt wird. Auf der Bühne steht ein Tisch. Darauf thront der Oberkörper einer Schaufensterpuppe mit ausgestrecktem Arm.

Gleich daneben steht Laura Nikolai (16) aus Würzburg. "Bist du etwa zu Stein geworden? So antworte doch!" fragt sie die Schaufensterpuppe aufgeregt. Dann betritt Friedrich Heilmann (8), auch aus Würzburg, die Bühne. Er schiebt einen Ganzkörperspiegel neben sich her und sagt: "Wie sollte er denn? Er ist eine Puppe."

Seit März laufen die Proben

Seit März laufen die Proben vom "Jungen Theater". Ins Leben gerufen wurde das Kinder- und Jugendtheater von Michaela Briglmeir und Bettina Nikolai. "Schon vor längerer Zeit, schon vor Corona, hatten wir zwei die Idee, dass wir ein Kindertheater gründen wollen", sagt Briglmeir. Seit acht Jahren spielt sie selbst Theater in der Theatergruppe der Dompfarrei Würzburg. Bettina Nikolai ist schon seit 25 Jahren in der Theatergruppe.

"Ich habe an einem anderen Theaterstück für unsere große Theatergruppe mitgeschrieben und dabei gemerkt, dass mich Regie auch reizen würde. Das hat unsere Idee dann nur noch bekräftigt, zu sagen, jetzt trauen wir uns wirklich."

"Ein Märchen aus unserer Zeit" verbindet Märchen und Moderne

Im Stück "Ein Märchen aus unserer Zeit" von Dagmar Pflug reisen verschiedene Märchenfiguren in die Menschenwelt. Dort erleben sie Situationen, die sie aus der Märchenwelt nicht kennen. Die Königin entdeckt ein Handy, macht Selfies und lässt dafür ihren Spiegel stehen. Der Jäger macht Jagd auf Hunde und Katzen, was den Menschen gar nicht gefällt. Rotkäppchen besucht eine Seniorenresidenz und lernt dort eine Krankenschwester kennen.

"Das Stück regt auf jeden Fall zum Nachdenken an", meint Bettina Nikolai. Zuschauerinnen und Zuschauer können das Stück auch verstehen, wenn sie die Märchen "Schneewittchen", "Dornröschen" und "Rotkäppchen" nicht kennen, "aber den tieferen Sinn versteht man besser, wenn man die Märchen kennt", so Nikolai.

Zehn Kinder sind an "Junges Theater" beteiligt. Neben acht Schauspielerinnen und Schauspielern, sind Bühnentechnik, Souffleuse und Maske auch von Kindern und Jugendlichen besetzt. Unterstützung bekommt das Theater dabei noch von Theaterspielenden der großen Theatergruppe der Dompfarrei. "Die Organisation ist uns leicht gemacht worden. Das funktioniert alles ziemlich reibungslos, weil wir unsere Ansprechpartner und die Abläufe schon kennen", meint Briglmeir.

Die Proben laufen auch Hochtouren

"Wir kennen uns noch gar nicht lange, erst seit März. Trotzdem sind wir schon eine super coole Gruppe und wir verstehen uns alle sehr gut. Das macht einfach Spaß!", sagt Laura Nikolai begeistert. Die Kinder seien stark motiviert. Das läge vor allem daran, dass die Proben anders ablaufen als in der Schule. Bei "Junges Theater" gehe es darum, etwas zu verkörpern und in diese Rollen reinzuschlüpfen.

Fotoserie

Bettina Nikolai meint zu den Proben: "Der Text könnte bei einigen Kindern und Jugendlichen schon besser sitzen." Wenn alle zur Probe kommen, dann wird meistens eine Szene durchgespielt. "Mit 1000 Unterbrechungen", sagt Nikolai und lacht. Danach wird die gleiche Szene möglichst ohne Unterbrechungen wiederholt, bis sie besser sitzt. Die Stimmung bei den Proben sei gut. Man habe gemerkt, dass die Gruppe sehr schnell zusammengefunden hat und sich alle gegenseitig helfen.

"Junges Theater" soll nächstes Jahr in die zweite Runde gehen

Birglmeir und Nikolai planen auch im nächsten Jahr eine Aufführung vom "Jungen Theater". "Zu sehen, wie kreativ sich motivierte Kinder einbringen, welche Ideen aus denen heraussprudeln und wie begeistert die alle dabei sind, ist für mich das Beste", meint Birglmeier. Für die Aufführungen erhofft sich Nikolai, dass die Kinder und Jugendlichen auf der Bühne Spaß haben und nicht allzu aufgeregt sind.

Die Aufführungen finden am Samstag (15. Juli) und Sonntag (16. Juli) jeweils um 17 Uhr im Fest- und Theatersaal der Kongregation der Schwestern des Erlösers in Würzburg statt. Karten gibt es an der Dominfo.

 
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