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WÜRZBURG
Ein Leighton Center als Wunsch für die Zukunft
Bastian Reusch
 |  aktualisiert: 15.06.2017 03:45 Uhr

Viel Zuspruch erfuhr die Podiumsdiskussion über ein Zentrum für Studien rund um das Deutsch-Amerikanische Verhältnis in den Räumen des Forschungszentrums Deutscher Orden am Campus Hubland Nord. Diese Veranstaltung sollte vor allem zur Orientierung dienen und Anregungen und Ideen generieren, um mögliche Unterstützer zu gewinnen.

Die Idee: Museum mit Forschungsstelle

Zunächst ergriff Helmut Flachenecker, Inhaber des Lehrstuhls für Fränkische Landesgeschichte an der Universität und Projektleiter von deutscher Seite, das Wort. Er betonte die Ausrichtung des Projekts auf die gemeinsame deutsch-amerikanische Geschichte, insbesondere in Würzburg. Zwar sei das Gelände der ehemaligen Leighton Baracks einem neuen, zivilen Zweck übergeben worden, doch sollte man die ehemalige Nutzung nicht vergessen. Deshalb wolle man ein Museum mit Forschungsstelle errichten, um dort die über Jahrzehnte gewachsenen sozialen Beziehungen zwischen der Würzburger Bevölkerung und den in der Stadt seit 1945 präsenten Amerikanern zu untersuchen. Die erste Podiumsdiskussion solle als eine eine Art Brainstorming für die Ausrichtung des Museums angesehen werden.

Als Projektleiter von amerikanischer Seite habe Wayne Riggs, Dekan der Humanwissenschaften am Flagler College St. Augustine in Florida, die Initiative aufgegriffen. Seite, berichtete Flachenecker. Er verlas auch ein Grußwort des Würzburger CSU-Landtagsabgeordneten Oliver Jörg, der darin dem Projekt seine Unterstützung zusagte.

Nicht alle feierten die Amerikaner

Der zweite Gruß oblag Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, die insbesondere auf die Geschichte der Amerikaner in Würzburg einging. Dabei betonte sie, dass zu Anfang nicht alle Würzburger die einrückenden amerikanischen Soldaten als Befreier feierten und das Verhältnis zu Beginn durchaus spannungsgeladen war. Doch entwickelte sich über die Zeit seit 1945, insbesondere im Zuge des Ost-West-Konflikts, eine tiefe Freundschaft, nicht zuletzt durch das deutsch-amerikanische Freundschaftsfest auf dem Gelände der Leighton Baracks. Ebenso seien amerikanische Soldaten auf Würzburger Festen - wie dem Mozartfest - zahlreich vertreten gewesen. Die US-Armee war daneben in der gesamten Region sowohl Investor als auch Arbeitgeber gegeben. Auch die Bürgermeisterin sagte dem Projekt, von dessen Wichtigkeit sie überzeugt sei, ihre Unterstützung zu.

Über die momentanen Entwicklungen auf dem ehemaligen Kasernengelände berichtete schließlich Roland Baumhauer, Dekan der Philosophischen Fakultät an der Uni Würzburg.

Viele persönliche Erinnerungen

Die anschließende Podiumsdiskussion wurde von Maren Dürrschmid geleitet, die im Masterstudiengang Cultural

Landscapes ihre Masterarbeit über dieses Projekt verfasst. Auf dem Podium saßen: Wayne Riggs, Prof. Helmut Flachenecker, Bayan van Sweringen (ehemaliger Verbindungsoffizier, Historiker und Archivar), Roland Flade (Journalist und Historiker) und als Vertreterinnen der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft Würzburg Irmtrud Pearce und Rosemarie Zepke.

Die durchaus lebhaft geführte Diskussion, in der immer wieder auch viele persönliche Erinnerungen mitschwangen, brachte denn auch viele Anregungen und Vorschläge. Insbesondere van Sweringen brachte sich mit seiner reichhaltigen Erfahrung über schon existierende Projekte, deren Methoden wie auch seine vielen Kontaktmöglichkeiten ein.

Die drängendsten Fragen waren hierbei, wie man mit Veteranen, deren Familien und ehemaligen zivilen Mitarbeitern an der Kaserne in Kontakt treten konnte. Hier schienen allen Beteiligten vor allem die sozialen Medien geeignet. Zudem wurde Flachenecker nicht müde zu betonen, praktisch zu denken. Ein solches Projekt brauche viele Mitstreiter, deshalb sei es durchaus wichtig, eine gewisse Nachhaltigkeit zu entwickeln, nicht zuletzt, um auch finanzielle Hilfe von Stadt, Land, der amerikanischen Armee und anderen zu gewinnen.

Gartenschau als Startpunkt

Ebenso bewegte die Generationenfrage mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen auf die Vereinigten Staaten die Diskussion oder der Erhalt der noch vorhandenen originalen Bausubstanz. Als Startchance wurde die kommende Landesgartenschau gesehen, für die Flade bereits an der Erarbeitung einer Ausstellung mit ähnlichem Thema beteiligt ist.

In ihren Schlussworten bekräftigen die Professoren Riggs und Flachenecker nochmals die Chancen eines Leighton Centers. Es schaffe die Möglichkeiten neben der Forschung und einem universitären Austausch auch beide Kulturen und ihre Menschen zueinander zu bringen. Es gebe trotz aller tagespolitischen Probleme zu viele Verbindungspunkte über den Atlantik, um diese einfach einschlafen zu lassen.

 
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